Lektion 8

Bigu

Manche Leute haben das Thema Bigu angesprochen. Das Phänomen Bigu existiert, doch nicht nur im Kultivierungskreis, sondern auch bei vielen Menschen in der gesamten menschlichen Gesellschaft. Manche essen und trinken mehrere Jahre lang oder sogar mehr als ein Jahrzehnt lang nichts, leben jedoch gut dabei. Manche bezeichnen Bigu als die Erscheinung einer bestimmten Ebene, andere als eine Erscheinung der Körperreinigung und wieder andere als Kultivierungsprozess auf einer hohen Ebene.

In Wirklichkeit stimmt das alles nicht. Was ist es denn dann? Bigu ist in Wirklichkeit eine spezielle Kultivierungsmethode, die wir unter bestimmten Umständen anwenden. Unter welchen bestimmten Umständen wird sie denn angewendet? In den alten Zeiten Chinas, insbesondere in der Zeit, bevor die Religionen gegründet worden sind, haben viele Kultivierende eine solche Methode angewendet, um sich heimlich oder allein zu kultivieren. Sie zogen sich tief in die Berge oder in Berghöhlen zurück und hielten sich von Menschenansammlungen fern. Wenn sie damit erst einmal angefangen hatten, tauchte das Problem der Nahrungsversorgung auf. Hätten sie Bigu nicht angewendet, hätten sie sich überhaupt nicht kultivieren können und dort verhungern und verdursten müssen. Einmal fuhr ich von Chongqing nach Wuhan, um dort ein Seminar über das Fa zu halten. Als ich mit dem Schiff den Yangtse-Fluss entlang nach Osten fuhr, sah ich an den Berghängen an beiden Seiten der Drei Schluchten Berghöhlen. In vielen berühmten Gebirgen gibt es sie auch. Früher schnitten die Kultivierenden das Seil ab, nachdem sie damit in die Berghöhlen hineingeklettert waren. Sie kultivierten sich dann in den Berghöhlen. Falls sie sich nicht zur Vollendung kultivieren konnten, mussten sie darin sterben. Es gab weder Wasser noch Nahrungsmittel. Erst unter solchen höchst außergewöhnlichen Umständen wandten sie diese spezielle Kultivierungsmethode an.

Viele Kultivierungsschulen haben einen solchen Überlieferungsprozess durchgemacht, sodass sie Bigu haben. Viele andere Kultivierungsschulen haben das nicht. Bei den meisten Kultivierungsschulen, die heutzutage in der Gesellschaft verbreitet sind, gibt es kein Bigu. Wir sagen, bei der Kultivierung muss man sich auf einen einzigen Kultivierungsweg konzentrieren. Du darfst nicht beliebig tun, was du gerade tun willst. Du findest Bigu sehr gut und willst es auch machen, aber wozu? Manche Leute finden es gut, sind neugierig oder meinen, dass sie große Fähigkeiten besitzen, sodass sie damit prahlen können. Es gibt Menschen mit allerlei Gesinnungen. Selbst wenn man sich mit dieser Methode kultiviert, muss man den Energieverbrauch des Körpers durch die eigene Energie ergänzen; deshalb lohnt es sich nicht. Ihr wisst, wenn man im Tempel meditiert oder sich in Klausur zurückzieht, wird insbesondere seit der Gründung der Religionen Tee und Essen gebracht; somit besteht dieses Problem nicht. Vor allem kultivieren wir uns ja in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen, sodass du diese Methode gar nicht anzuwenden brauchst. Außerdem, wenn es das in deiner Kultivierungsschule nicht gibt, darfst du es auch nicht beliebig benutzen. Wenn du aber wirklich Bigu machen willst, dann mach es eben. Soweit ich weiß, kann das Phänomen Bigu dann auftreten, wenn ein Meister seinen Kultivierungsweg zu hohen Ebenen überliefert, Menschen wirklich anleitet und es in seiner Kultivierungsschule Bigu gibt. Allerdings lässt sich Bigu nicht verbreiten. In der Regel praktiziert es der Schüler unter der Anleitung des Meisters geheim und allein.

Zurzeit gibt es auch Qigong-Meister, die anderen Bigu beibringen. Haben sie Bigu geschafft? Zum Schluss nicht. Wer hat es denn geschafft? Wie ich sehe, sind nicht wenige im Krankenhaus gelandet und nicht wenige in Lebensgefahr geraten. Wie ist es denn dazu gekommen? Gibt es das Phänomen Bigu etwa nicht? Doch, das gibt es, aber es gibt einen Punkt zu beachten, und zwar darf niemand den Zustand der gewöhnlichen Menschen leichthin stören; es ist nicht erlaubt, ihn zu stören. Wir brauchen noch nicht einmal zu sagen, was passieren könnte, wenn viele Menschen im ganzen Land durch das Praktizieren nichts mehr essen und trinken würden. Würden nur alle Menschen hier in Changchun nichts mehr essen und trinken, würde ich sagen, dass viel Mühe gespart werden könnte. Man bräuchte sich auch keine Sorgen mehr ums Kochen zu machen. Die Bauern arbeiten doch ziemlich hart und mühsam auf dem Feld. Wenn nun niemand mehr essen würde, wäre es ja viel einfacher. Man müsste nur noch arbeiten, ohne zu essen. Kann das sein? Ist das dann noch eine menschliche Gesellschaft? Mit Sicherheit nicht. Es ist nicht erlaubt, die Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen mit solchen Dingen in großem Ausmaß zu stören.

Als manche Qigong-Meister Bigu verbreitet haben, sind viele Gefahren aufgetaucht. Mancher strebt einfach eigensinnig nach Bigu, hat aber seine Anhaftungen, vielerlei Anhaftungen der gewöhnlichen Menschen noch nicht losgelassen. Wenn er etwas Leckeres sieht, es aber nicht essen kann, läuft ihm das Wasser im Mund zusammen. Sobald die Anhaftung entsteht, kann er sich nicht mehr beherrschen. Er wird dann unruhig und will essen. Wenn sein Verlangen danach hochkommt, will er essen, sonst fühlt er sich hungrig. Doch sobald er isst, muss er sich übergeben. Er kann nichts mehr zu sich nehmen, dann wird er nervös und bekommt große Angst. Viele Menschen sind im Krankenhaus gelandet und viele von ihnen sind tatsächlich in Lebensgefahr gewesen. Manche sind zu mir gekommen und haben mich gebeten, solchen Wirrwarr in Ordnung zu bringen. Um so etwas will ich mich aber nicht kümmern. Manche Qigong-Meister treiben einfach Unsinn. Wer möchte schon solche wirren Sachen für sie in Ordnung bringen!

Außerdem, hast du nicht etwa nach den Problemen getrachtet, die du durch Bigu bekommen hast? Wir sagen, das Phänomen Bigu gibt es, aber das ist weder ein Zustand, der auf hohen Ebenen erscheint, noch eine spezielle Reaktion, sondern eine Übungsmethode, die man unter besonderen Umständen anwendet. Allerdings darf es nicht verbreitet werden. Viele streben nach Bigu, sprechen von Bigu und Halb-Bigu und unterteilen es sogar in Stufen. Mancher sagt, dass er Wasser trinkt; mancher sagt, dass er Obst isst. All das ist falsches Bigu. Wenn es länger dauert, werden sie garantiert scheitern. Ein echter Kultivierender bleibt in der Berghöhle, ohne zu essen und zu trinken – das ist wahres Bigu.

Stehlen von Qi

Wenn man über das Stehlen von Qi spricht, erblassen manche schon, wenn sie davon hören, sodass sie aus Angst nicht mehr wagen, Qigong zu praktizieren. Viele Menschen wagen nicht zu praktizieren oder mit Qigong in Berührung zu kommen, gerade weil manche im Kultivierungskreis über Phänomene wie Kultivierungswahnsinn, Stehlen von Qi und so weiter tratschen und das weitererzählen. Würde es solches Gerede nicht geben, würden vielleicht noch mehr Menschen praktizieren. Es gibt auch manche Qigong-Meister mit schlechter Xinxing, die gerade solche Dinge lehren. Der Kultivierungskreis ist dadurch in ein ziemlich wirres Chaos gestürzt worden. In Wirklichkeit ist es aber nicht so schrecklich, wie gesagt wird. Wir sagen, Qi ist eben Qi, ganz egal ob du es als Uranfängliches Qi, dieses Qi oder jenes Qi bezeichnest. Solange der Körper eines Menschen noch Qi hat, befindet er sich auf der Ebene der Heilung und Gesundheitsförderung; deshalb gilt dieser Mensch noch nicht als Praktizierender. Solange er noch Qi hat, bedeutet das, dass sein Körper noch nicht in hohem Grad gereinigt ist. Das heißt, dass er noch krankes Qi hat; das ist sicher. Diejenigen, die Qi stehlen, befinden sich auch auf der Ebene des Qi. Doch wer von uns Praktizierenden will schon trübes Qi haben? Das Qi im Körper eines Nicht-Praktizierenden ist sehr trüb. Nachdem er angefangen hat, Qigong zu praktizieren, wird es vielleicht klarer und heller. Dort am Körper, wo er krank ist, zeigt sich eine schwarze Masse mit großer Dichte. Wenn er weiterpraktiziert und wirklich so weit kommt, dass die Krankheiten beseitigt werden, wird sein Qi allmählich gelblich. Wenn er noch weiterpraktiziert, werden seine Krankheiten wirklich beseitigt. Er hat auch kein Qi mehr. Nun tritt er in den Zustand des milchweißen Körpers ein.

Das bedeutet also, wer Qi hat, der hat auch Krankheiten. Wir sind Praktizierende; wozu will ein Praktizierender denn Qi haben? Sein eigener Körper soll doch gereinigt werden; wie kann es also sein, dass er das trübe Qi haben will? Ganz bestimmt will er das nicht. Wer Qi haben möchte, befindet sich auf der Ebene des Qi, und auf der Ebene des Qi kann er nicht unterscheiden, welches Qi gut und welches schlecht ist. Diese Fähigkeit hat er nicht. Er ist nicht in der Lage, an das Wahre Qi im Elixierfeld deines Körpers heranzukommen. Nur ein Mensch mit hohen Fähigkeiten kann das Ur-Qi bewegen. Das trübe Qi im Körper kannst du ruhig stehlen lassen, das macht nichts. Wenn ich mich beim Üben mit Qi füllen will, brauche ich nur einmal daran zu denken und nach einer kurzen Weile wölbt sich schon der Bauch.

In den daoistischen Schulen wird die Tianzi-Pfahlstellung geübt, und in den buddhistischen Schulen spricht man davon, das Qi mit den Händen zu packen und in den Scheitel zu gießen. Es gibt genug Qi im Kosmos und du kannst dich jeden Tag damit füllen. Sobald der Laogong-Punkt und der Baihui-Punkt offen sind, kannst du dich mit Qi füllen. Du konzentrierst dich auf das Elixierfeld und führst das Qi mit den Händen hinein; in einem Augenblick bist du mit Qi angefüllt. Doch wie sehr du dich auch mit Qi angefüllt haben magst, was bringt es denn? Wenn mancher viele Qi-Übungen gemacht hat, fühlen sich seine Fingerkuppen und sein Körper geschwollen an. Andere kommen an ihm vorbei und spüren ein Feld um ihn herum. „Wow! Du hast wirklich gut geübt!“ Ich meine, das ist gar nichts. Wo ist denn deine Kultivierungsenergie? Du hast nach wie vor nur Qi-Übungen gemacht. Wie viel Qi einer auch haben mag, es kann die Kultivierungsenergie nicht ersetzen. Das Ziel der Qi-Übungen ist, das Qi im Körper durch das gute Qi von außen zu ersetzen, um den Körper zu reinigen. Wozu speicherst du dann das Qi? Wenn du auf dieser Ebene keine grundlegende Veränderung erfahren hast, ist das Qi auch keine Kultivierungsenergie. Wie viel Qi du auch gestohlen haben magst, du bist doch nur ein großer Qi-Sack; was nutzt das denn? Das Qi hat sich auch nicht in hochenergetische Substanz umgewandelt. Also, wovor hast du denn Angst? Lass die anderen das Qi ruhig stehlen, wenn sie es wirklich stehlen wollen.

Überleg mal, wenn dein Körper Qi hat, hat er auch Krankheiten. Wenn jemand dein Qi stiehlt, hat er nicht etwa auch dein krankes Qi gestohlen? Er ist überhaupt nicht in der Lage, das zu unterscheiden, weil sich derjenige, der Qi haben will, auch auf der Ebene des Qi befindet. Er besitzt gar keine Fähigkeiten. Wer Kultivierungsenergie besitzt, will kein Qi haben; das ist sicher. Wenn du das nicht glaubst, machen wir einen Test. Wenn jemand wirklich das Qi stehlen will, dann steh einfach da und lass es ihn stehlen. Du gießt das Qi aus dem Kosmos mit den Gedanken in den Körper hinein, während er hinter dir steht und das Qi stiehlt. Schau mal, wie gut das ist. Er beschleunigt die Reinigung deines Körpers und dir bleibt das Abstoßen und Eingießen von Qi erspart. Der von ihm ausgesendete Gedanke ist schlecht gewesen und er hat Dinge von anderen gestohlen. Obwohl er etwas Schlechtes genommen hat, so hat er dennoch etwas getan, das seine Tugend schädigt; deshalb muss er dir Tugend geben. Dadurch entsteht ein Austausch. Auf der einen Seite nimmt er dein Qi, auf der anderen Seite gibt er dir Tugend. Derjenige, der das Qi stiehlt, weiß das nicht. Hätte er es gewusst, hätte er doch nicht gewagt, das zu tun!

All diejenigen, die Qi stehlen, haben ein bleifarbenes Gesicht – so sind sie alle. Viele machen Qigong-Übungen im Park, um sich von Krankheiten zu befreien, und haben alle möglichen Krankheiten. Wenn andere Krankheiten heilen, müssen sie das Qi noch ausscheiden, aber derjenige, der das Qi stiehlt, scheidet es noch nicht einmal aus; stattdessen füllt er seinen Körper noch damit an. Er hat allerlei krankes Qi, sodass er auch im Körperinneren pechschwarz ist. Er verliert ständig seine Tugend und ist auch außen ganz schwarz. Durch die Vergrößerung seines Karma-Feldes und den zunehmenden Verlust an Tugend wird er sowohl im Inneren als auch im Äußeren ganz schwarz. Wenn derjenige, der Qi stiehlt, von diesen Veränderungen wüsste; wenn er wüsste, dass er anderen Tugend gibt und so eine Dummheit macht, hätte er das bestimmt nicht getan.

Mancher stellt das Qi als etwas ganz Mystisches dar: „Wenn ich Qi aussende, kannst du es empfangen, auch wenn du dich in den USA befinden würdest. Warte auf der anderen Seite der Mauer. Wenn ich das Qi abgebe, kannst du es empfangen.“ Manche Leute sind sehr sensibel. Wenn das Qi ausgesendet ist, können sie spüren, dass sie es tatsächlich empfangen. Allerdings fließt das Qi nicht durch diesen Raum, sondern durch andere Räume, und in anderen Räumen steht an dieser Stelle keine Mauer. Warum spürst du es aber nicht, wenn mancher Qigong-Meister das Qi auf einem ebenen Platz abgibt? Weil es an dieser Stelle in einem anderen Raum eine Barriere gibt. Folglich ist die Durchdringungskraft des Qi nicht so stark, wie angenommen wird.

Was hingegen tatsächlich wirkt, ist die Kultivierungsenergie. Wenn ein Praktizierender Kultivierungsenergie abgeben kann, hat er schon kein Qi mehr. Was er abgibt, ist eine Art hochenergetischer Substanz. Mit dem Himmelsauge gesehen, ist sie eine Art Licht. Wenn der Körper eines Menschen damit angestrahlt wird, spürt er eine glühende Hitze. Die Kultivierungsenergie kann direkt auf gewöhnliche Menschen einwirken. Allerdings lassen sich die Krankheiten damit nicht völlig heilen, sondern werden nur gehemmt. Wenn jemand Krankheiten wirklich heilen will, muss er Kultivierungsfähigkeiten besitzen. Für jede Krankheit gibt es eine spezielle Kultivierungsfähigkeit. Auf äußerst mikroskopischen Ebenen sieht man, dass jedes Teilchen der Kultivierungsenergie die gleiche Gestalt hat wie du selbst. Sie kann Menschen erkennen und besitzt Intelligenz, sie ist hochenergetische Substanz. Wenn ein anderer sie stiehlt, kann sie dann bei ihm bleiben? Sie wird nicht dortbleiben. Sie lässt sich auch nicht aufsetzen, denn sie gehört ihm nicht. Darüber hinaus hat jeder Mensch, der wirklich Qigong praktiziert und Kultivierungsenergie bekommen hat, einen Meister, der sich um ihn kümmert. Und dieser Meister sieht, was du da tust. Wenn du Dinge eines anderen nimmst, wird dessen Meister es auch nicht erlauben.

Sammeln von Qi

Weder das Stehlen von Qi noch das Sammeln von Qi sind Probleme, die wir bei der Verbreitung des Kultivierungsweges auf hohen Ebenen für euch lösen wollen. Ich habe aber noch die Absicht, den Ruf der Kultivierung richtigzustellen, etwas Gutes zu tun und solche negativen Erscheinungen zur Sprache zu bringen, die früher niemand erklärt hat. Ich möchte, dass ihr sie kennt, um zu vermeiden, dass manche immer Schlechtes tun, und dass diejenigen, welche die Wahrheit über Qigong nicht kennen, verängstigt sind, wenn sie von so etwas hören.

Es gibt genügend Qi im Kosmos. Manche sprechen von himmlischem Yang-Qi und irdischem Yin-Qi. Du bist auch ein Teil des Kosmos und kannst das Qi ruhig sammeln. Doch mancher sammelt nicht das Qi aus dem Kosmos, sondern bringt anderen Menschen ausschließlich bei, das Qi von Pflanzen zu sammeln. Er hat sogar Erfahrungen zusammengefasst: „Das Qi der Pappel ist weiß, das Qi der Kiefer ist gelb“, und wie und zu welchem Zeitpunkt man das Qi sammeln soll. Mancher sagt: „Vor meiner Haustür stand ein Baum und ich habe sein Qi gesammelt; danach ist er gestorben.“ Was für eine Fähigkeit soll das denn sein? Tut man damit nicht etwas Schlechtes? Ihr wisst, bei der wahren Kultivierung legen wir Wert auf positive Informationen und wollen uns an die kosmischen Eigenschaften angleichen. Musst du nicht etwa barmherzig sein? Um sich an die kosmischen Eigenschaften Zhen, Shan, Ren anzugleichen, musst du Barmherzigkeit praktizieren. Wie kann deine Kultivierungsenergie denn wachsen, wenn du ständig Schlechtes tust? Können deine Krankheiten dann beseitigt werden? Steht das nicht geradezu im Widerspruch zu uns Kultivierenden? Das zählt auch zum Töten und dazu, Schlechtes zu tun. Vielleicht würde jemand sagen: „Was Sie sagen, ist immer schwieriger nachzuvollziehen. Tiere zu töten zählt zum Töten von Leben, und Pflanzen zu töten nun auch.“ Das ist tatsächlich so. Im Buddhismus wird von der Reinkarnation in sechs Daseinsbereichen gesprochen. Bei der Reinkarnation in sechs Daseinsbereichen wirst du vielleicht zu einer Pflanze. Im Buddhismus wird es eben so gesagt. Bei uns nicht, aber wir sagen euch, dass die Bäume auch Leben haben. Sie haben nicht nur Leben, bei ihnen finden sogar in hohem Maß Gedankenaktivitäten statt.

Ich gebe euch ein Beispiel: Ein Mann aus den USA war Spezialist in der Elektronikforschung. Er brachte anderen bei, Lügendetektoren zu benutzen. Eines Tages hatte er plötzlich eine Idee und legte die beiden Pole des Lügendetektors an einen Drachenbaum an; dann begoss er die Wurzeln der Pflanze mit Wasser. Kurz darauf bemerkte er, dass die Nadel des Lügendetektors ganz rasch eine Kurve zeichnete. Diese Kurve sah genauso aus wie die, die entsteht, wenn im Gehirn eines Menschen plötzlich Begeisterung und Freude aufkommen. Er war sehr überrascht: „Wie kann es sein, dass Pflanzen Gefühle haben?“ Er wollte fast schon auf die Straße rennen und rufen: „Pflanzen haben Gefühle!“ Angeregt von diesem Ereignis hat er gleich mit weiteren Forschungen auf diesem Gebiet begonnen und viele Experimente durchgeführt.

Einmal stellte er zwei Pflanzen nebeneinander und ließ einen seiner Studenten eine Pflanze vor der anderen zertreten und töten. Danach stellte er die andere Pflanze ins Zimmer und legte einen Lügendetektor an sie an. Er ließ nun fünf Studenten von draußen hintereinander ins Zimmer kommen. Als die ersten vier Studenten hereinkamen, reagierte die Pflanze nicht darauf. Als der fünfte Student, der die andere Pflanze zertreten hatte, hereinkam und sich noch nicht einmal der Pflanze näherte, zeichnete die Nadel bereits rasch eine Kurve, die nur in dem Moment gezeichnet werden kann, in dem ein Mensch Angst bekommt. Er war sehr erstaunt! Dieses Experiment hat eine wichtige Frage aufgeworfen. Wir sind schon immer der Meinung gewesen, dass die Menschen hohe Lebewesen sind und mit ihren Sinnesorganen Dinge erkennen können. Der Mensch hat ein Gehirn, mit dem er analysieren kann. Wie können aber die Pflanzen Erkenntnisfähigkeit besitzen? Bedeutet das etwa nicht, dass auch sie Sinnesorgane haben? Hätte früher jemand gesagt, dass Pflanzen Sinnesorgane, Gedanken und Gefühle haben und auch noch Menschen erkennen können, wäre das als Aberglaube bezeichnet worden. Allerdings ist das noch nicht alles, denn in manchen Aspekten übertreffen die Pflanzen anscheinend unsere heutigen Menschen.

Eines Tages legte er den Lügendetektor an eine Pflanze an und dachte: „Was für ein Experiment mache ich jetzt? Ich nehme Feuer und verbrenne ihre Blätter; mal sehen, wie sie darauf reagiert.“ Er dachte nur einmal kurz daran, und noch bevor er die Pflanze verbrennen konnte, zeichnete die Nadel schon rasch eine Kurve, die nur dann gezeichnet werden kann, wenn ein Mensch in großer Not um Hilfe ruft. Diese übersinnliche Fähigkeit ist früher als Gedankenlesen bezeichnet worden. Sie ist eine latente Fähigkeit, eine angeborene Fähigkeit des Menschen. Allerdings ist die heutige Menschheit schon degeneriert. Deshalb musst du dich erneut kultivieren, zum Ursprung, zum Wahren und zu deiner ursprünglichen Natur zurückkehren, erst dann kannst du sie wieder besitzen. Doch die Pflanzen besitzen sie bereits; sie wissen, was du denkst. Das klingt unglaublich, doch das war ein reales wissenschaftliches Experiment. Er hat verschiedene Experimente durchgeführt, auch zur Kultivierungsfähigkeit der Fernsteuerung. Die Veröffentlichung seiner wissenschaftlichen Abhandlungen hat weltweit für großes Aufsehen gesorgt.

Botaniker aller Länder betreiben auf diesem Gebiet Forschungen. Unser Land auch, und das zählt schon nicht mehr zum Aberglauben. Neulich habe ich gesagt, was unsere Menschheit heutzutage erlebt, erfunden und entdeckt hat, reicht schon aus, um unsere heutigen Lehrbücher umzuschreiben. Aber die Menschen, von den althergebrachten Anschauungen beeinflusst, wollen das nicht anerkennen. Es gibt auch niemanden, der diese Dinge systematisch ordnet.

In einem Park in Nordostchina sah ich, dass eine Gruppe von Kiefern gestorben war. Wer weiß, was manche dort geübt haben. Sie wälzten sich auf dem Boden herum und sammelten danach das Qi mit den Füßen auf diese und mit den Händen auf jene Weise. Es dauerte nicht lange, bis die Kiefern gelb wurden und starben. Also, haben sie etwas Gutes oder etwas Schlechtes getan? Aus der Sicht von uns Praktizierenden ist das Töten gewesen. Du bist ein Praktizierender und musst deshalb ein guter Mensch sein. Du musst dich allmählich den Eigenschaften des Kosmos angleichen und aufhören, schlechte Sachen zu machen. Aus der Sicht der gewöhnlichen Menschen ist das auch keine gute Tat gewesen, sondern Beschädigung öffentlichen Eigentums und Zerstörung der Grünanlagen und des ökologischen Gleichgewichts. Ganz gleich aus welcher Sicht man das betrachtet, es ist keine gute Tat gewesen. Im Kosmos gibt es genügend Qi, das kannst du ruhig sammeln. Mancher verfügt über viel Energie. Wenn er durch das Üben eine gewisse Ebene erreicht hat, kann er wirklich mit einem Schwenken der Hand das Qi einer großen Gruppe von Pflanzen einsammeln. Doch das ist nichts anderes als nur Qi. Was nutzt es, egal wie viel Qi er auch gesammelt hat? Mancher geht in den Park und macht dort nichts anderes. Er sagt: „Ich brauche keine Übungen zu machen. Es reicht schon, wenn ich beim Gehen die Hände schwenke, dann bin ich schon mit Üben fertig. Es reicht schon, Qi zu bekommen.“ Seiner Meinung nach ist das Qi schon die Kultivierungsenergie. Wenn andere Menschen in seine Nähe kommen, spüren sie, dass sein Körper ganz kühl ist. Gehört das Qi der Pflanzen etwa nicht zu Yin? Ein Praktizierender muss das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang erhalten, aber der Körper dieser Person riecht ganz nach dem Harz der Kiefer, und er glaubt auch noch, dass er gut geübt hat.

Wer praktiziert, der bekommt Kultivierungsenergie

„Wer praktiziert, der bekommt Kultivierungsenergie“ ist ein äußerst entscheidendes Thema. Wenn man mich fragt, welche Vorteile Falun Dafa hat, dann sage ich, Falun Dafa ermöglicht es, dass Praktizierende von der Kultivierungsenergie veredelt werden, wodurch die Übungszeit verkürzt wird. Dies kann das Problem lösen, dass man keine Zeit zum Praktizieren hat, und ermöglicht es, dass man trotzdem ständig von der Kultivierungsenergie veredelt wird. Zugleich ist es wirklich ein Doppelkultivierungsweg von Körper und Geist. Unser materieller Körper wird sich stark verändern. Den größten Vorteil von Falun Dafa habe ich früher noch nie erwähnt; erst heute bringen wir ihn zur Sprache, weil er eine äußerst große Frage mit geschichtlichem Hintergrund und einen ziemlich großen Bereich im Kultivierungskreis betrifft. In der Geschichte hat sich niemand getraut, das offenzulegen; es ist auch niemandem erlaubt gewesen, das offenzulegen. Aber es geht nicht, dass ich das Thema nicht zur Sprache bringe.

Manche unserer Schüler sagen: „Jeder Satz, den Meister Li Hongzhi sagt, offenbart ein Himmelsgeheimnis. Er verrät Himmelsgeheimnisse.“ Wir leiten Menschen allerdings wirklich zu hohen Ebenen an, und somit bedeutet das, Menschen zu erlösen. Wir tragen die Verantwortung für euch und können diese Verantwortung auch übernehmen, deshalb ist das kein Verrat von himmlischen Geheimnissen. Wenn jemand aber verantwortungslos und willkürlich darüber redet, verrät er Himmelsgeheimnisse. Heute bringen wir dieses Thema zur Sprache, und zwar „Wer praktiziert, der bekommt Kultivierungsenergie“. Wie ich sehe, wird bei allen heutigen Kultivierungswegen, einschließlich denen des buddhistischen und daoistischen Systems und denen der Sonderbaren Schulen jeden Zeitalters, der Neben-Urgeist (das Nebenbewusstsein) des Menschen kultiviert, wobei der Neben-Urgeist die Kultivierungsenergie bekommt. Der Haupt-Urgeist, von dem wir hier sprechen, bezieht sich auf die eigenen Gedanken. Du musst dir darüber im Klaren sein, was du denkst und tust – das ist dein wahres Selbst. Was der Neben-Urgeist tut, weißt du jedoch überhaupt nicht. Obwohl er zur gleichen Zeit wie du geboren wurde, denselben Namen trägt, denselben Körper beherrscht und das gleiche Aussehen hat, ist er streng genommen aber nicht du.

In diesem Kosmos gibt es einen Grundsatz: Wer etwas verliert, der gewinnt etwas; wer sich kultiviert, der bekommt Kultivierungsenergie. Bei allen Kultivierungswegen jeden Zeitalters ist den Menschen beigebracht worden, beim Praktizieren in Trance zu gehen, an nichts zu denken, sich tief in die Meditation zu versenken, sodass sie selbst zum Schluss von nichts mehr wissen. Manchen kommt eine dreistündige Meditation wie ein Augenblick vor, und andere bewundern noch ihre Konzentrationsfähigkeit. Doch haben diese Menschen nun wirklich praktiziert oder nicht? Sie selbst wissen das überhaupt nicht. Vor allem bei den daoistischen Kultivierungswegen wird gesagt: „Wenn der bewusste Geist stirbt, wird der Urgeist geboren.“ Den bewussten Geist, von dem sie sprechen, nennen wir Haupt-Urgeist; den Urgeist, von dem sie sprechen, nennen wir Neben-Urgeist. Wenn dein bewusster Geist wirklich stirbt, dann bist du wirklich tot und es gibt den Haupt-Urgeist tatsächlich nicht mehr. Jemand, der einen anderen Kultivierungsweg praktiziert, hat zu mir gesagt: „Lehrer, wenn ich die Übungen mache, kenne ich meine Familie nicht mehr.“ Mancher hat zu mir gesagt: „Ich bin doch nicht wie die anderen, die frühmorgens und spätabends fleißig üben. Ich komme nach Hause und lege mich aufs Sofa, dann geht mein Selbst aus und praktiziert. Liegend schaue ich zu, wie es die Übungen macht.“ Ich finde das sehr traurig, aber es ist auch wiederum nicht traurig!

Warum erlösen die anderen den Neben-Urgeist? Lü Dongbin hat gesagt: „Ich erlöse eher die Tiere als die Menschen.“ Es ist wirklich schwierig für die Menschen, Erkenntnisse zu gewinnen. Verblendet durch die menschliche Gesellschaft können die gewöhnlichen Menschen ihre Anhaftungen bei den greifbaren Vorteilen nicht ablegen. Wenn du das nicht glaubst, wirst du sehen, dass mancher wieder ein gewöhnlicher Mensch wird, wenn er nach dem Kurs aus der Halle geht; wenn ihn jemand kränkt oder vor den Kopf stößt, gibt er nicht nach. Nach einiger Zeit wird er sich überhaupt nicht mehr als Praktizierenden betrachten. In der Geschichte haben viele Dao-Kultivierende gesehen, dass der Mensch sehr schwer zu erlösen ist, eben weil der Haupt-Urgeist des Menschen viel zu verwirrt ist. Mancher besitzt ein gutes Erkenntnisvermögen und kann es schon erkennen, wenn er nur einmal darauf hingewiesen wird. Mancher glaubt jedoch nicht daran, ganz gleich wie du es ihm auch erklärst. Er meint sogar, dass du große Worte machst. Wir haben schon so oft betont, dass er seine Xinxing kultivieren soll, aber zurück unter den gewöhnlichen Menschen macht er wieder alles, was er will. Er meint, dass die wenigen konkreten, handfesten und greifbaren Vorteile unter den gewöhnlichen Menschen doch praktisch sind und dass er das haben muss. Das Fa, das der Lehrer erklärt, hört sich zwar auch sinnvoll an, scheint aber nicht realisierbar zu sein. Der Haupt-Urgeist des Menschen ist am schwierigsten zu erlösen; der Neben-Urgeist ist hingegen in der Lage, Erscheinungen in anderen Räumen zu sehen. Deshalb denken die anderen: „Warum soll ich unbedingt deinen Haupt-Urgeist erlösen? Der Neben-Urgeist ist auch du; ist es nicht dasselbe, wenn ich ihn erlöse? Beide sind du; es ist doch gleich, wer es bekommt; auf jeden Fall bist du es, der es bekommt.“

Lasst mich einmal ihre konkrete Kultivierungsmethode erklären. Wenn du die Kultivierungsfähigkeit der Fernsicht besitzt, kannst du vielleicht folgende Szene sehen: Wenn du meditierst, wirst du sehen, dass ein „Du“, das genauso aussieht wie du, in dem Augenblick, in dem du dich in die Meditation versenkst – husch –, auf einmal aus deinem Körper herauskommt. Aber versuch mal herauszufinden, wo dein Selbst ist. Du sitzt doch hier. Du siehst, dass es sich – nachdem es herausgekommen ist – unter der Anleitung seines Meisters in einem Raum kultiviert, den sein Meister erschaffen hat. In diesem kann eine Gesellschaftsform der Vergangenheit sein, es kann eine der Gegenwart sein, es kann auch eine in den anderen Räumen sein. Der Meister bringt ihm die Übungen bei; es erträgt viele Leiden, jeden Tag ein, zwei Stunden. Wenn es nach dem Praktizieren zurückkommt, kommst du aus der Meditation heraus. Das ist das, was du sehen kannst.

Wenn einer das aber nicht sehen kann, ist es noch trauriger. Unwissend meditiert er zwei Stunden in unklarem Zustand, dann kommt er aus der Meditation heraus. Mancher sinkt in den Schlaf; er schläft zwei, drei Stunden und meint, er wäre mit dem Praktizieren fertig. Er überlässt sich voll und ganz den anderen. Das ist ein Vorgang mit Unterbrechungen, bei dem eine Person jeden Tag eine gewisse Zeit lang meditiert. Es gibt auch welche, die das Ganze ohne Unterbrechungen durchführen. Ihr habt vielleicht davon gehört, dass Bodhidharma neun Jahre lang vor einer Wand meditiert hat. Früher gab es viele Mönche, die jahrzehntelang ohne Unterbrechung in der Meditation saßen. Die Rekordzeit liegt geschichtlichen Aufzeichnungen zufolge bei über neunzig Jahren. Manche saßen noch länger in der Meditation. Auch wenn sich eine dicke Staubschicht auf ihren Augenlidern gebildet hatte und bereits Gras auf ihrem Körper gewachsen war, saßen sie immer noch da. Das gibt es auch bei manchen daoistischen Schulen; besonders bei manchen Sonderbaren Schulen praktiziert man im Schlaf. Ein Mensch schlief mehrere Jahrzehnte lang durch, ohne aus der Meditation herauszukommen, ohne aufzuwachen. Aber wer hatte praktiziert? Sein Neben-Urgeist war ausgegangen und hatte praktiziert. Wenn er das hätte sehen können, hätte er gesehen, dass sein Neben-Urgeist unter der Anleitung seines Meisters praktiziert. Der Neben-Urgeist konnte auch sehr großes Karma verschuldet haben, und der Meister war nicht in der Lage, das Karma ganz für ihn zu beseitigen. Deshalb sagte der Meister zu ihm: „Praktiziere jetzt hier gut. Ich geh mal eben weg und komme bald wieder. Warte hier auf mich.“

Der Meister wusste ganz genau, was passieren wird, trotzdem musste er so handeln. Schließlich kamen die Dämonen, um ihn zu erschrecken, oder verwandelten sich in schöne Frauen, um ihn zu verführen. Es gibt alles Mögliche. Die Dämonen sahen, dass sein Herz wirklich unbewegt blieb; denn es fällt dem Neben-Urgeist relativ leicht, sich zu kultivieren – er kennt die Wahrheit. Voller Wut wollten ihn die Dämonen töten. Um ihrem Hass Luft zu machen und sich zu rächen, töteten sie ihn wirklich. Auf einen Schlag waren all seine Schulden beglichen. Nachdem er getötet worden war, verließ der Neben-Urgeist den Körper wie schwebender Rauch. Er wurde in einer bitterarmen Familie wiedergeboren. Schon von klein auf musste er viel Leid ertragen. Als er das Alter erreicht hatte, um zu verstehen, was vor sich geht, kam der Meister wieder. Natürlich erkannte er ihn nicht. Mit Kultivierungsfähigkeiten öffnete der Meister sein Gedächtnis. Auf einmal erinnerte er sich: „Ist das nicht etwa der Meister?“ Der Meister sagte zu ihm: „Jetzt ist es so weit. Jetzt kannst du praktizieren.“ So vergingen viele Jahre, bis der Meister ihm die Lehre überliefert hatte.

Danach sagte der Meister zu ihm: „Du hast viele Anhaftungen zu beseitigen; geh nun auf Wanderschaft.“ Die Wanderschaft war besonders hart. Er wanderte in der Gesellschaft umher, bettelte um Essen, begegnete allerlei Menschen, wurde ausgelacht, beschimpft und schikaniert und erlebte alles Mögliche. Er betrachtete sich als Praktizierenden und verhielt sich in den Beziehungen zu den Menschen richtig. Er bewahrte seine Xinxing und erhöhte sie ohne Unterlass. Bei den Verführungen durch alle möglichen Interessen der gewöhnlichen Menschen blieb sein Herz unbewegt. Nach jahrelanger Wanderschaft kam er zurück. Der Meister sagte zu ihm: „Du hast Dao schon erlangt und bist zur Vollendung gekommen. Wenn es nichts mehr zu tun gibt, dann geh nach Haus, pack deine Sachen und bereite dich auf den Weggang vor. Wenn es noch etwas unter den gewöhnlichen Menschen zu erledigen gibt, dann bring es hinter dich.“ So kam das Nebenbewusstsein nach vielen Jahren zurück. Bei seiner Rückkehr trat sein Haupt-Urgeist auf dieser Seite aus der Meditation heraus. Das Hauptbewusstsein wachte auf.

Aber er hatte sich wirklich nicht kultiviert, sondern der Neben-Urgeist; deshalb bekam der Neben-Urgeist die Kultivierungsenergie. Doch für den Haupt-Urgeist war es auch bitter. Immerhin hatte er die beste Zeit seines Lebens in der Meditation verbracht; seine Zeit als gewöhnlicher Mensch war ganz und gar vorbei. Also, was geschah nun mit ihm? Er kam aus der Meditation heraus und bemerkte, dass er durch das Praktizieren Kultivierungsenergie gewonnen hatte und über Kultivierungsfähigkeiten verfügte. Ob er Krankheiten heilen oder irgendetwas anderes tun wollte, er konnte es jetzt einfach tun. Der Neben-Urgeist erfüllte seine Wünsche, denn immerhin war er der Haupt-Urgeist. Der Haupt-Urgeist beherrscht den Körper und hat das Sagen. Außerdem saß er dort so viele Jahre in der Meditation, sein ganzes Leben war schon vorbei. Nach dem Tod ging der Neben-Urgeist weg; jeder ging seiner Wege. Nach der buddhistischen Lehre muss er wieder in die Reinkarnation in den sechs Daseinsbereichen eintreten. Doch dadurch, dass aus seinem Körper ein großer Erleuchteter herauskultiviert worden ist, hat er auch große Tugend gesammelt. Was passiert dann mit ihm? Vielleicht wird er im nächsten Leben ein hohes Amt bekleiden oder viel Geld haben. Das ist auch schon alles. Hat er sich dann nicht umsonst kultiviert?

Es hat uns viel Mühe gekostet, das Einverständnis für die Offenlegung dieser Tatsache zu bekommen. Ich habe ein uraltes Rätsel offengelegt, ein Geheimnis der Geheimnisse, das keinesfalls ans Licht gebracht werden durfte. Ich habe die Grundlage aller verschiedenen Kultivierungsmethoden aus jedem Zeitalter offengelegt. Habe ich nicht gesagt, dass dies sehr tiefe geschichtliche Hintergründe betrifft? Das sind die Gründe. Denk mal nach, in welchen Kultivierungssystemen, in welchen Schulen kultiviert man sich nicht auf diese Weise? Du kultivierst dich und kultivierst dich, bekommst aber keine Kultivierungsenergie. Ist das nicht traurig? Aber wem kann man die Schuld geben? Die Menschen sind nun einmal so verwirrt und erkennen es einfach nicht. Ganz gleich welche Hinweise sie auch bekommen, es nützt nichts. Wenn man es ihnen hoch erklärt, halten sie es für unglaubwürdig. Wenn man es ihnen niedrig erklärt, können sie keine höheren Erkenntnisse gewinnen. Obwohl ich es schon erklärt habe, bitten mich manche immer noch darum, ihre Krankheiten zu heilen. Über diese kann ich wirklich nichts mehr sagen. Bei uns geht es um die Kultivierung. Nur wenn sich einer zu einer hohen Ebene kultiviert, können wir uns um ihn kümmern.

In unserer Kultivierungsschule bekommt das Hauptbewusstsein die Kultivierungsenergie. Doch wenn du sagst, dass das Hauptbewusstsein die Kultivierungsenergie bekommt, bekommt es sie dann schon? Wer erlaubt das? So ist es auch nicht, denn die Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein. Ihr wisst, in unserer Kultivierungsschule kultiviert man sich, ohne der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen und den Konflikten auszuweichen. Man flieht vor keinem Konflikt. In dieser komplizierten Umgebung der gewöhnlichen Menschen bist du klar und wach. Wenn es um deine Interessen geht, ziehst du bei klarem Verstand den Kürzeren. Wenn andere deine Vorteile an sich reißen, kämpfst und streitest du nicht darum wie die anderen. Bei allen verschiedenen Störungen deiner Xinxing wirst du benachteiligt. In dieser schwierigen und leidvollen Umgebung stählst du deinen Willen und erhöhst deine Xinxing, und unter dem Einfluss aller schlechten Gedanken der gewöhnlichen Menschen kannst du herausragen.

Überleg mal, bist nicht du derjenige, der willentlich bei klarem Bewusstsein Leid erträgt? Ist es nicht dein Haupt-Urgeist, der etwas hergibt? Hast du die Dinge, die du unter den gewöhnlichen Menschen verloren hast, nicht etwa willentlich bei klarem Bewusstsein verloren? Dann sollst auch du die Kultivierungsenergie bekommen. Wer etwas verliert, der gewinnt etwas. Das ist eben der Grund, warum wir uns bei der Kultivierung in unserer Schule nicht von dieser komplizierten Umgebung der gewöhnlichen Menschen abschotten. Warum sollen wir uns also in den Konflikten der gewöhnlichen Menschen kultivieren? Eben weil wir selbst die Kultivierungsenergie bekommen wollen. In Zukunft müssen deshalb die Schüler, die sich hauptberuflich im Tempel kultivieren, unter den gewöhnlichen Menschen auf Wanderschaft gehen.

Manche sagen: „Bei anderen Kultivierungsschulen kultiviert man sich doch heutzutage auch unter den gewöhnlichen Menschen, nicht wahr?!“ Sie alle dienen aber nur dazu, Wege zur Heilung und Gesundheitsförderung zu verbreiten. Kultivierungswege, die Menschen wirklich zu hohen Ebenen anleiten, werden von einem Meister nur an einen einzelnen Schüler weitergegeben. Niemand lehrt sie in der Öffentlichkeit. Diejenigen, die Schüler wirklich anleiten, haben ihre Schüler schon weggebracht, um ihnen die Lehre geheim weiterzugeben. Wer hat das in all den Jahren schon in der Öffentlichkeit gelehrt? Niemand. Unsere Kultivierungsschule lehrt es so, weil es eben unsere Kultivierungsmethode ist und die Schüler eben auf diese Weise die Kultivierungsenergie bekommen. Außerdem geben wir euch in unserer Kultivierungsschule tausende und abertausende Dinge; alles wird deinem Haupt-Urgeist gegeben, damit du selbst wirklich die Kultivierungsenergie bekommst. Ich habe gesagt, dass ich etwas getan habe, was vorher kein anderer jemals getan hat; ich habe das größte Tor geöffnet. Manche haben meine Worte verstanden. Ich habe wirklich nichts Mystisches gesagt. Ich habe eine Gewohnheit: Selbst wenn ich nur ein Zehntel von dem erzähle, was ich habe, darfst du schon sagen, dass ich prahle. In Wirklichkeit habe ich euch gegenüber aber nur einen winzigen Teil dessen ausgesprochen; denn aufgrund der riesigen Unterschiede der Ebenen kann ich euch kein bisschen von dem noch höheren und tiefgreifenderen Dafa erzählen.

In unserer Schule kultiviert man sich eben auf diese Weise, damit du selbst wirklich die Kultivierungsenergie bekommst. Das ist das erste Mal seit der Erschaffung von Himmel und Erde; du kannst die ganze Geschichte durchforsten. Das Gute liegt eben darin, dass du selbst die Kultivierungsenergie bekommst, aber das ist auch sehr schwierig. Dass du dich von der komplizierten Umgebung der gewöhnlichen Menschen und aus den zwischenmenschlichen Xinxing-Reibereien abheben kannst, ist am schwierigsten. Das Schwierige liegt eben darin, dass du bei klarem Bewusstsein willentlich den Kürzeren ziehst, wenn es um die Interessen der gewöhnlichen Menschen geht. Kannst du innerlich unbewegt bleiben, wenn es um deine eigenen Interessen geht? Kannst du bei zwischenmenschlichen Konflikten und verdeckten Kämpfen innerlich unbewegt bleiben? Wenn deine Familienangehörigen, deine Verwandten und deine guten Freunde leiden, kannst du dann innerlich unbewegt bleiben? Und wie wirst du es beurteilen? Für einen Praktizierenden ist es eben so schwer! Einer hat zu mir gesagt: „Lehrer, es reicht schon, ein guter Mensch unter den gewöhnlichen Menschen zu sein. Wer kann sich schon nach oben kultivieren?“ Als ich das gehört habe, bin ich wirklich traurig gewesen, allerdings habe ich nichts zu ihm gesagt. Es gibt alle möglichen Xinxing. Bis zu welcher Ebene er es erkennen kann, so hoch erkennt er es. Wer erkennt, der bekommt.

Laotse hat gesagt: „Dao ist ein Weg, dem man folgen kann, aber kein normaler Weg.“ Wenn es überall herumliegen würde, man es nur einmal aufzulesen bräuchte und man sich damit schon zur Vollendung kultivieren könnte, wäre es auch nicht mehr wertvoll. In unserer Kultivierungsschule lassen wir dich selbst die Kultivierungsenergie durch Konflikte bekommen; deshalb sollst du den gewöhnlichen Menschen so weit wie möglich entsprechen, wobei du nicht wirklich etwas Materielles verlieren musst. Aber du musst deine Xinxing in dieser materiellen Umgebung erhöhen. Das ist genau das Praktische daran. Unsere Schule ist am praktischsten, denn man kann sich unter den gewöhnlichen Menschen kultivieren, ohne ins Kloster gehen zu müssen. Und das Schwierigste liegt eben auch genau darin, dass man sich in dieser kompliziertesten Umgebung der gewöhnlichen Menschen kultiviert. Eben darin liegt jedoch auch das Beste, denn es ermöglicht dir, die Kultivierungsenergie selbst zu bekommen. Das ist der Kernpunkt unserer Schule; heute habe ich ihn euch offengelegt. Natürlich, wenn der Haupt-Urgeist Kultivierungsenergie bekommt, bekommt der Neben-Urgeist auch Kultivierungsenergie. Warum? Wenn alle Informationen, alle intelligenten Wesen an deinem Körper sowie deine Zellen Kultivierungsenergie bekommen, wächst natürlich auch bei deinem Neben-Urgeist die Kultivierungsenergie. Allerdings wird er niemals höher sein als du; du bist das Haupt und er ist der Wächter des Fa.

Wenn wir auf diesen Punkt zu sprechen kommen, will ich noch etwas sagen: In unserem Kultivierungskreis gibt es nicht wenige Menschen, die sich schon immer zu hohen Ebenen kultivieren wollten. Sie haben überall nach dem Fa gesucht, haben nicht gerade wenig Geld ausgegeben und sind überall herumgereist, um nach einem berühmten Meister zu suchen, haben aber keinen gefunden. Berühmtheit bedeutet nicht unbedingt wirkliche Klarheit. Zum Schluss sind sie vergeblich hin und her gereist, haben viel Kraft und Geld geradezu verschwendet, ohne irgendetwas bekommen zu haben. Heute haben wir nun für dich so einen wunderbaren Kultivierungsweg an die Öffentlichkeit gebracht. Ich habe ihn dir schon weitergegeben und – wie mit beiden Händen haltend – bis zu deiner Haustür gebracht. Doch nun hängt es allein davon ab, ob du dich kultivieren kannst und ob du es schaffst. Wenn du es schaffen willst, dann kultiviere dich weiter; wenn du es aber nicht schaffen willst und dich nicht kultivieren kannst, brauchst du von nun an nie mehr an Kultivierung zu denken. Außer den Dämonen, die dich betrügen, wird dich niemand mehr unterrichten; in Zukunft brauchst du dich nicht mehr zu kultivieren. Wenn ich dich nicht erlösen kann, kann dich niemand erlösen. Wenn du heutzutage einen wahren Meister eines aufrichtigen Fa finden willst, der dich unterrichtet, ist das in Wirklichkeit noch schwieriger, als in den Himmel zu steigen. Es gibt überhaupt niemanden mehr, der sich darum kümmert. In der Endzeit des Dharma befinden sich diejenigen auf sehr hohen Ebenen auch in der Zeit des letzten Niedergangs und können sich erst recht nicht um die gewöhnlichen Menschen kümmern. Diese hier ist die praktischste Kultivierungsschule. Außerdem praktiziert man hier direkt nach den Eigenschaften des Kosmos. Hier kultiviert man sich am schnellsten und auf dem kürzesten Weg. Sie ist direkt auf das Menschenherz gerichtet.

Himmelskreis

In daoistischen Schulen spricht man vom großen und kleinen Himmelskreis. Nun erklären wir, was der Himmelskreis ist. Der Himmelskreis, von dem normalerweise gesprochen wird, bezieht sich auf die Verbindung der Ren- und Du-Meridiane. Dieser Himmelskreis ist ein oberflächlicher Himmelskreis und bedeutet nichts. Er dient nur zur Heilung und Gesundheitsförderung und heißt kleiner Himmelskreis. Es gibt noch eine Art Himmelskreis, der weder kleiner noch großer Himmelskreis heißt. Er ist eine Form des Himmelskreises, der bei der Kultivierung in der Meditation entsteht und im Inneren des Körpers beginnt. Er kreist einmal um den Niwan-Palast herum, geht dann im Inneren des Körpers bis zum Elixierfeld hinunter, kreist dort einmal und geht dann wieder nach oben. Das ist ein innerer Kreislauf und ein wirklicher Himmelskreis, der bei der Kultivierung in der Meditation entsteht. Nachdem dieser Himmelskreis entstanden ist, entsteht auch ein sehr starker Energiefluss. Dann werden hunderte Meridiane durch einen Meridian mitgezogen, wodurch alle anderen Meridiane geöffnet werden. In den daoistischen Schulen wird vom Himmelskreis gesprochen, im Buddhismus jedoch nicht. Wovon wird denn im Buddhismus gesprochen? Als Shakyamuni sein Dharma unterrichtet hat, hat er nicht davon gesprochen, Übungen zu praktizieren. Zwar hat er keine Übungen gelehrt, doch hat sein Kultivierungsweg auch eigene Umwandlungsformen bei der Kultivierung. Wie verläuft denn nun der Meridian im Buddhismus? Er fängt beim Baihui-Punkt an, kommt dort heraus und entwickelt sich vom Scheitel spiralförmig nach unten. Auf diese Weise werden zum Schluss alle Meridiane in Bewegung gebracht und geöffnet.

Im Tantrismus dient der Mittelmeridian dem gleichen Zweck. Manche sagen, es würde keinen Mittelmeridian geben, aber wieso kann dann der Mittelmeridian beim Tantrismus herauskultiviert werden? In Wirklichkeit gibt es im Körper eines Menschen mehr als zehntausend Meridiane. Sie durchziehen den Körper kreuz und quer, so wie die Blutgefäße, sind jedoch zahlreicher als diese. In den Zwischenräumen der inneren Organe gibt es keine Blutgefäße, aber Meridiane. Vom Scheitel bis zu allen Teilen des Körpers werden diese kreuz und quer liegenden Meridiane miteinander verbunden. Am Anfang sind sie vielleicht nicht gerade. Sie werden miteinander verbunden und durchlässig gemacht. Nach und nach werden sie dann immer breiter, und mit der Zeit bildet sich ein gerader Meridian. Dieser Meridian dreht sich um seine eigene Achse und bringt einige sich horizontal drehende Räder in der Vorstellung in Bewegung. Das Ziel ist auch, alle Meridiane des Körpers vollständig zu öffnen.

Die Kultivierung in unserem Falun Dafa vermeidet jedoch diese Form, in der ein Meridian hunderte Meridiane mit sich zieht. Schon zu Anfang sollen hunderte Meridiane gleichzeitig geöffnet und in Gang gesetzt werden. In unserer Schule praktiziert man gleich auf sehr hohen Ebenen und umgeht die ganz niedrigen Dinge. Um hunderte Meridiane durch einen Meridian zu öffnen, müssen manche das ganze Leben lang praktizieren, und selbst dann können sie es kaum schaffen. Manche müssen sich dafür jahrzehntelang kultivieren; es ist sehr schwierig. Bei vielen Kultivierungswegen wird gesagt, dass die Zeit eines Lebens nicht ausreicht, um sich zur Vollendung zu kultivieren. Viele, die sich nach einem hohen großen Fa kultivieren, können ihr Leben verlängern. Reden sie nicht etwa von der Kultivierung des Körpers? Sie können ihr Leben verlängern, um sich zu kultivieren, denn ihre Kultivierung dauert sehr lange.

Im Großen und Ganzen dient der kleine Himmelskreis der Heilung und Gesundheitsförderung, während es sich beim großen Himmelskreis schon um die Veredlung der Kultivierungsenergie handelt, was erst die wahre Kultivierung bedeutet. Der große Himmelskreis, auf den sich die daoistischen Schulen beziehen, kommt nicht so kraftvoll daher wie unserer, bei dem hunderte Meridiane vollständig geöffnet werden. Bei ihnen bezieht es sich nur auf die Bewegung einiger bestimmter Meridiane. Die Energie fließt durch die drei Yin- und die drei Yang-Meridiane an den Händen, dann weiter unter den Füßen und an den Beinen entlang, bis hinauf zu den Haaren, einmal rund um den ganzen Körper – das gilt schon als Kreislauf des großen Himmelskreises. Sobald der große Himmelskreis in Gang gesetzt worden ist, beginnt die wahre Kultivierung; deshalb hören manche Qigong-Meister mit ihrem Unterricht beim großen Himmelskreis auf. Sie verbreiten nur das, was der Heilung und Gesundheitsförderung dient. Manche haben zwar den großen Himmelskreis erklärt, haben dir aber nichts eingesetzt, und du selbst kannst ihn auch nicht öffnen. Willst du den großen Himmelskreis schon mit Gedanken öffnen, ohne bestimmte Dinge eingesetzt zu bekommen? Das ist leichter gesagt als getan! So wie mit Gymnastik. Kannst du den großen Himmelskreis mit Gymnastik öffnen? Die Kultivierung liegt an einem selbst und die Kultivierungsenergie liegt am Meister. Erst wenn dir der innere Mechanismus vollständig eingesetzt worden ist, kann so eine Wirkung entstehen.

Die daoistischen Schulen betrachten den menschlichen Körper schon immer als einen kleinen Kosmos. Sie sind der Meinung: „Wie groß der Kosmos im Äußeren ist, so groß ist er auch im Inneren; wie es im Äußeren aussieht, so sieht es auch im Inneren aus.“ Das scheint unvorstellbar zu sein und lässt sich nicht so leicht verstehen. Der Kosmos ist so groß, wie kann man ihn überhaupt mit dem menschlichen Körper vergleichen? Wir erklären nun diesen Grundsatz. In unserer heutigen Physik werden Bestandteile der Materie erforscht, von Molekülen, Atomen, Elektronen, Protonen und Quarks bis hin zu den Neutrinos. Welche Größe ist es denn, wenn es noch weitergeht? Das kann man mit dem Mikroskop schon nicht mehr erkennen. Und was sind die extrem winzigen Teilchen, wenn es noch weitergeht? Das weiß man auch nicht. In Wirklichkeit ist das bisschen, das wir in der heutigen Physik erkannt haben, einfach sehr weit von den winzigsten Teilchen dieses Kosmos entfernt. Wenn der Mensch keinen fleischlichen Körper hat, verfügen seine Augen über die Funktion, Dinge beim Sehen zu vergrößern. Er kann das Mikroskopische sehen. Je höher seine Ebene ist, desto größer ist der mikroskopische Bereich, den er sehen kann.

Shakyamuni hat auf seiner Ebene die Lehre der Dreitausend Großen Welten erklärt. Damit ist gemeint, dass es in diesem Milchstraßensystem noch Menschen mit fleischlichen Körpern gibt, so wie unsere Menschheit. Er hat auch gesagt, dass ein Sandkorn Dreitausend Große Welten enthält, und das stimmt mit den Erkenntnissen der modernen Physik überein. Denn gibt es einen Unterschied zwischen der Form, wie das Elektron um den Atomkern kreist, und der Form, wie die Erde um die Sonne kreist? Deshalb hat Shakyamuni gesagt, dass es auf der mikroskopischen Ebene Dreitausend Große Welten in einem Sandkorn gibt. Darin gibt es, so wie in einem Kosmos, Leben und Materie. Wenn das stimmt, überlegt mal, gibt es denn in den Welten in jenem Sandkorn noch weitere Sandkörner? Und gibt es in einem Sandkorn in jenem Sandkorn wiederum Dreitausend Große Welten? Gibt es in den Dreitausend Großen Welten in dem Sandkorn in jenem Sandkorn noch weitere Sandkörner? Die Suche geht unendlich weiter. Daher hat Shakyamuni, obwohl er die Tathagata-Ebene erreicht hat, gesagt: „Nach außen grenzenlos groß, nach innen grenzenlos klein.“ Der Kosmos ist so groß, dass er den Rand nicht sehen konnte, und so klein, dass er das winzigste Teilchen der ursprünglichen Materie nicht sehen konnte.

Mancher Qigong-Meister sagt: „In einer Schweißpore gibt es Städte, in denen Züge und Autos fahren.“ Das klingt ziemlich mystisch. Aber wenn wir es aus einer wissenschaftlichen Perspektive heraus wirklich erforschen und verstehen, werden wir feststellen, dass diese Worte überhaupt nicht mystisch sind. Als ich neulich das Öffnen des Himmelsauges erklärte, konnten viele beim Öffnen des Himmelsauges folgende Szenen sehen: Er bemerkte, dass er durch einen Tunnel in seiner Stirn nach außen lief, und es schien so, als ob er das Ende nie erreichen könnte. Jeden Tag lief er beim Praktizieren diesen weiten Weg entlang nach außen; auf beiden Seiten waren Berge und Wasserflächen zu sehen. Er lief auch durch Städte und sah viele Menschen. Er hielt das für eine Illusion. Was ist es denn nun wirklich? Er sah alles sehr deutlich und es war keine Illusion. Ich meine, wenn der menschliche Körper auf der mikroskopischen Ebene wirklich so riesig ist, dann ist das keine Illusion. Die daoistischen Kultivierungsschulen haben den menschlichen Körper schon immer als einen Kosmos betrachtet. Und wenn er wirklich ein Kosmos ist, ist die Entfernung von der Stirn bis zur Zirbeldrüse größer als hunderttausende Meilen. Du kannst nach außen rennen, doch es ist sehr weit.

Wenn der große Himmelskreis bei der Kultivierung ganz geöffnet worden ist, wird bei dem Kultivierenden eine Kultivierungsfähigkeit entstehen. Was für eine Kultivierungsfähigkeit? Ihr wisst, der große Himmelskreis heißt auch Ziwu-Himmelskreis. Er heißt auch Himmel-Erde-Kreislauf oder He-Che-Kreislauf. Schon auf sehr niedrigen Ebenen bildet sich beim Kreislauf des großen Himmelskreises ein Energiefluss. Er wird allmählich dichter und wandelt sich zu höheren Ebenen um. Er wird zu einem Energiestreifen mit sehr großer Dichte. Dieser Energiestreifen kreist. Während er kreist, sehen wir mit dem Himmelsauge auf sehr niedrigen Ebenen, dass er das Qi im Körper versetzen kann. Das Qi des Herzens geht zu den Därmen, das Qi der Leber zum Magen … Auf mikroskopischen Ebenen können wir sehen, dass er etwas ganz Großes transportiert. Wenn dieser Energiestreifen aus dem Körper abgegeben wird, ist das die Kultivierungsfähigkeit des Transports. Derjenige mit starker Kultivierungsenergie kann große Dinge transportieren; das ist die Fähigkeit des Großen Transports. Derjenige mit schwacher Kultivierungsenergie kann kleine Dinge transportieren; das ist die Fähigkeit des Kleinen Transports. Das ist die Form der Kultivierungsfähigkeit des Transports und ihre Entstehung.

Mit dem großen Himmelskreis ist man schon direkt bei der Veredlung der Kultivierungsenergie; deshalb wird er auch verschiedene Zustände und Formen der Kultivierungsenergie hervorbringen. Er kann bei uns auch einen ganz besonderen Zustand hervorbringen. Was für einen Zustand? Ihr habt vielleicht in den alten Büchern wie „Die Biographien der Gottheiten“, „Die Schriften des Elixiers“, „Daoistische Schriften“ oder „Wichtige Anleitung für Körper und Geist“ so einen Satz gelesen: „Am helllichten Tag zum Himmel emporsteigen.“ Das heißt, dass ein Mensch am helllichten Tag hochfliegt. Ich sage euch, ein Mensch kann in Wirklichkeit schon in die Luft steigen, sobald sein großer Himmelskreis geöffnet worden ist; so einfach ist das. Mancher denkt dann: „In diesen vielen Jahren gibt es doch nicht wenige Menschen, deren großer Himmelskreis durch das Praktizieren geöffnet worden ist.“ Ich meine, es ist nicht unwahrscheinlich, dass einige zehntausend Menschen diesen Grad schon erreichen konnten; denn der große Himmelskreis ist schließlich nur der Anfang der Veredlung der Kultivierungsenergie.

Aber warum sieht man nicht, dass diese Menschen hochschweben oder in die Luft steigen? Der Zustand der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen darf nicht zerstört werden. Es ist nicht erlaubt, die gesellschaftliche Form der gewöhnlichen Menschen beliebig zu zerstören oder zu verändern. Kann es erlaubt sein, dass alle Menschen am Himmel herumfliegen? Ist das dann noch die Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen? Das ist der Hauptaspekt. Der andere Aspekt ist, dass Menschen nicht unter den gewöhnlichen Menschen leben, um Mensch zu sein, sondern um zum Ursprung und zum wahren Selbst zurückzukehren. Daher geht es noch um die Frage des Erkenntnisvermögens. Wenn einer sieht, dass viele Menschen tatsächlich fliegen können, will er sich auch kultivieren; dann gibt es aber die Frage des Erkenntnisvermögens nicht mehr. Deshalb, wenn du das durch Kultivierung erlangt hast, darfst du es andere auch nicht beliebig sehen lassen; du darfst es anderen nicht zeigen, denn andere müssen sich auch noch kultivieren. Also, nachdem der große Himmelskreis geöffnet worden ist, wirst du nicht mehr hochschweben können, wenn auch nur eine Fingerspitze, eine Zehenspitze oder irgendeine Stelle verschlossen wird.

Kurz bevor der große Himmelskreis geöffnet wird, tritt oft der Zustand ein, dass sich der Körper mancher Menschen bei der Meditation im Lotussitz dauernd nach vorne neigt. Da der Rücken besser geöffnet ist, spüren sie, dass der Rücken besonders leicht und die vordere Seite schwer ist. Manche neigen sich nach hinten; das bedeutet dann, dass sich der Rücken schwer und die vordere Seite leicht anfühlt. Wenn dein ganzer Körper gut geöffnet ist, wirst du nach oben hüpfen und das Gefühl haben, dass du dich erhebst und den Boden verlässt. Doch sobald du wirklich aufsteigen kannst, wird das nicht zugelassen; aber das ist auch nicht unbedingt so. Die Kultivierungsfähigkeiten treten bei Kindern und älteren Menschen auf. Kinder haben keine Anhaftungen, ältere Menschen, vor allem ältere Frauen, haben auch keine Anhaftungen; bei ihnen kommen die Kultivierungsfähigkeiten eher zum Vorschein und sie können diese leicht beibehalten. Wenn allerdings Männer, vor allem junge Männer, Kultivierungsfähigkeiten bekommen, können sie die Geltungssucht nicht vermeiden. Außerdem könnte es passieren, dass sie diese unter den gewöhnlichen Menschen als Konkurrenzmittel gegen andere verwenden. Daher dürfen sie nicht existieren. Auch wenn sie herauspraktiziert worden sind, müssen sie verschlossen werden. Ist eine Stelle verschlossen, kann dieser Mensch schon nicht mehr hochschweben. Das heißt allerdings nicht, dass es dir absolut nicht erlaubt ist, in diesen Zustand einzutreten. Vielleicht ist es dir erlaubt, es einmal auszuprobieren. Manche können es dann beibehalten.

Wo auch immer ich einen Kurs gehalten habe, sind folgende Situationen eingetreten: Als ich in Shandong einen Kurs gab, waren Schüler aus Jinan und Peking dabei. Einer fragte mich: „Lehrer, was ist denn mit mir los? Beim Gehen will ich immer den Boden verlassen. Zu Hause beim Schlafen im Bett schwebe ich hoch, sogar die Bettdecke schwebt mit nach oben; ich schwebe immer hoch wie ein Luftballon.“ Als ich in Guiyang einen Kurs gab, war eine langjährige Schülerin aus Guizhou dabei, eine ältere Dame. In ihrem Zimmer gab es zwei Betten, auf beiden Seiten stand eins an der Wand. Sie saß auf einem Bett und meditierte. Plötzlich merkte sie, dass sie hochschwebte. Sie öffnete die Augen und sah, dass sie zum anderen Bett hinübergeschwebt war. Dann dachte sie: „Ich muss doch zurück.“ Schon schwebte sie wieder zurück.

Es gab einen Schüler in Qingdao. In der Mittagspause war niemand im Raum und er meditierte auf dem Bett. Kaum hatte er mit der Meditation angefangen, schon stieg er auf. Er schwebte rasch nach oben, über einen Meter hoch. Danach fiel er wieder herunter. Plumps, plumps, schwebte er hoch und runter, sodass die Bettdecke auf den Boden fiel. Er war ein wenig begeistert, hatte auch ein bisschen Angst. Den ganzen Mittag lang schwebte er so auf und ab. Schließlich klingelte es zum Arbeitsbeginn. Er dachte: „Das soll doch niemand sehen. Die anderen werden sich wundern, was ich denn da mache. Schnell Schluss damit.“ Dann hörte er auf. So können sich die älteren Menschen beherrschen. Wenn es ein junger Mensch gewesen wäre und es zur Arbeit geklingelt hätte, hätte er gerufen: „Kommt doch mal her und schaut, ich fliege.“ Das kommt eben daher, dass man seine Geltungssucht nicht so leicht beherrschen kann. „Seht mal, wie gut ich doch praktiziert habe, ich kann fliegen.“ Doch sobald er damit prahlt, verschwindet die Fähigkeit, weil es nicht erlaubt ist, dass sie unter diesen Umständen existiert. Unter den Schülern gibt es an allen Orten viele solche Beispiele.

Bei uns werden schon von Anfang an hunderte Meridiane geöffnet. Bis heute haben achtzig bis neunzig Prozent unserer Praktizierenden den Zustand erreicht, bei dem sich ihr Körper ganz leicht anfühlt und frei von Krankheiten ist. Außerdem haben wir gesagt, dass du in diesem Kurs nicht nur in diesen Zustand gebracht wirst, in dem dein Körper komplett gereinigt wird, sondern es werden auch viele Dinge in deinen Körper eingesetzt, damit die Kultivierungsenergie bei dir schon während des Kurses entsteht. Das bedeutet, dass ich dich nach oben hebe und nach vorne bringe. Während des Unterrichts habe ich euch die ganze Zeit das Fa erklärt, und eure Xinxing verändert sich auch fortlaufend. Wenn ihr diesen Saal verlasst, werden viele von euch das Gefühl haben, dass ihr andere Menschen geworden seid. Eure Weltanschauung hat sich bestimmt schon geändert. Ihr wisst schon, wie ihr euch in Zukunft als Mensch verhalten sollt, und werdet nicht mehr so konfus handeln wie früher. Das ist ganz sicher so. Deshalb kann man sagen, dass sich eure Xinxing auch bereits erhöht hat.

Da wir gerade vom großen Himmelskreis sprechen: Obwohl es dir nicht erlaubt ist, zu schweben, wirst du dich am ganzen Körper leicht fühlen, so als ob dich der Wind beim Gehen trägt. Früher warst du schon nach ein paar Schritten müde, jetzt fühlst du dich jedoch ziemlich leicht, ganz gleich wie weit du auch läufst. Beim Radfahren scheint es dir so, als ob dich jemand nach vorne schiebt, und egal wie viele Treppen du auch hochsteigst, du wirst nicht müde; das ist garantiert so. Diejenigen, die dieses Buch lesen und sich im Selbststudium kultivieren, können den ihnen angemessenen Zustand ebenso erreichen. Ich bin nun mal so ein Mensch: Was ich nicht sagen will, sage ich auch nicht, doch was ich sage, muss wahr sein. Vor allem in dieser Situation, in der ich das Fa unterrichte, würde ich eine abwegige Lehre verbreiten, wenn ich dabei nicht die Wahrheit sagen, sondern etwas Mystisches erzählen und beliebig über etwas reden würde, das nicht Hand und Fuß hätte. Es ist auch nicht leicht für mich, diese Sache zu tun. Im Kosmos sehen doch alle zu. Es darf nicht schiefgehen.

Für die normalen Menschen reicht es schon, wenn sie wissen, dass es einen solchen Himmelskreis gibt. In Wirklichkeit reicht das aber noch nicht. Damit der Körper schnellstmöglich ganz durch hochenergetische Substanz ersetzt und umgewandelt wird, ist noch eine weitere Bewegungsrichtung in Form eines Himmelskreises notwendig, die alle Meridiane deines Körpers in Bewegung bringt. Er heißt Maoyou-Himmelskreis und davon weiß vielleicht kaum jemand etwas. In den Büchern ist dieser Begriff manchmal zu lesen, aber niemand hat ihn erklärt oder dir etwas davon erzählt. Alle reden nur ausweichend um die Theorie herum; er ist ja das Geheimnis der Geheimnisse. Hier werden wir dir jedoch alles erklären: Er kann am Baihui-Punkt (oder am Huiyin-Punkt) anfangen; er kommt heraus und läuft dann an der Grenzlinie der Yin- und Yang-Seiten entlang, am Ohrrand entlang nach unten, dann über die Schulter nach unten. Er durchläuft eine Fingerspalte nach der anderen. Danach läuft er an der Seite des Körpers entlang, unter dem Fuß hindurch und an der Innenseite am Bein wieder nach oben. Dann läuft er an der Innenseite am anderen Bein wieder hinunter, wieder unter dem Fuß hindurch und an der anderen Seite des Körpers nach oben. Er durchläuft eine Fingerspalte nach der anderen; so macht er einen Kreislauf bis zum Scheitel – das ist der Maoyou-Himmelskreis. Andere Leute können darüber ein Buch schreiben, ich habe ihn jedoch mit ein paar Sätzen erklärt. Meiner Meinung nach zählt das auch nicht zu den Himmelsgeheimnissen, aber andere halten solche Dinge für sehr wertvoll und sprechen gar nicht darüber. Erst wenn sie Schüler wirklich anleiten, erklären sie den Maoyou-Himmelskreis. Doch obwohl ich ihn jetzt erklärt habe, soll ihn niemand beim Praktizieren mit Gedanken führen oder lenken. Wenn du so praktizierst, ist das nicht mehr unser Falun Dafa. Die wahre Kultivierung zu hohen Ebenen beruht auf dem Zustand Wu Wei und ist frei von jeglichen gedanklichen Aktivitäten. Alles ist gebrauchsfertig in dich eingesetzt worden; all dies wird automatisch gebildet. Diese inneren Mechanismen veredeln dich; sie können von selbst kreisen, wenn es soweit ist. Eines Tages wird sich dein Kopf beim Üben zur Seite neigen. Wenn sich der Kopf zu dieser Seite neigt, kreisen sie in diese Richtung; wenn sich der Kopf zu jener Seite neigt, kreisen sie in jene Richtung. Sie werden in beide Richtungen kreisen.

Nachdem der große und der kleine Himmelskreis geöffnet worden sind, wirst du bei der Meditation nicken; das kommt durch den Energiefluss. Bei unserer Übung Falun-Himmelskreis ist es auch so wie oben beschrieben. Wir machen zwar die Übung, aber in Wirklichkeit kreist der Himmelskreis von selbst, auch wenn du die Übung nicht machst. Er kreist für immer. Wenn du die Übung machst, wird dieser Mechanismus verstärkt. Haben wir nicht gesagt, dass das Fa den Menschen veredelt? Im Alltag wirst du feststellen, dass dein Himmelskreis ständig zirkuliert. Du hast die Übung zwar nicht gemacht, aber der Qi-Mechanismus, der dir im Außen eingesetzt worden ist, also der große Meridian im Außen, führt deinen Körper zum Praktizieren – alles kommt von selbst. Er kann auch in der Gegenrichtung kreisen. Er kreist in beide Richtungen und öffnet zu jeder Zeit deine Meridiane.

Was ist der Zweck vom Öffnen des Himmelskreises? Den Himmelskreis zu öffnen ist an sich nicht der Zweck des Praktizierens. Auch wenn dein Himmelskreis geöffnet ist, sage ich, das ist gar nichts. Die Kultivierung geht nämlich noch weiter, denn das Ziel liegt darin, hunderte Meridiane anhand der Form des Himmelskreises durch einen Meridian mitzuziehen und alle Meridiane des Körpers zu öffnen. Wir sind schon dabei, dies zu tun. Wenn man weiterpraktiziert, können manche beim Kreislauf des großen Himmelskreises bemerken, dass die Meridiane durch das Praktizieren sehr breit werden, so breit wie ein Finger; sie sind im Inneren sehr breit. Da die Energie auch schon sehr stark geworden ist, wird der entstandene Energiefluss sehr breit und hell. Doch das ist immer noch nichts. Bis zu welchem Grad muss man dann praktizieren? Alle Meridiane des Körpers werden allmählich breiter, die Energie immer stärker und sie werden immer heller. Zum Schluss werden die über zehntausend Meridiane miteinander zu einem Ganzen verbunden, sodass der Zustand erreicht wird, bei dem keine Meridiane und keine Akupunkturpunkte mehr zu finden sind. Sie werden im ganzen Körper zu einer Gesamtheit verbunden. Das ist das endgültige Ziel des Öffnens der Meridiane. Das Ziel ist also, den ganzen Körper des Menschen durch die hochenergetische Substanz vollständig umzuwandeln.

Wenn jemand bis zu diesem Schritt praktiziert hat, ist sein Körper im Großen und Ganzen schon durch hochenergetische Substanz umgewandelt worden; das heißt, er hat die höchste Ebene der Kultivierung im Weltlichen Fa erreicht. Sein fleischlicher Körper hat durch die Kultivierung seinen Gipfel erreicht. An diesem Punkt tritt bei ihm ein Zustand ein. Was für ein Zustand? Bei ihm ist sehr reichlich Kultivierungsenergie entstanden. Bei der Kultivierung des Körpers eines gewöhnlichen Menschen, also während der Kultivierung im Weltlichen Fa, sind alle übernatürlichen Fähigkeiten (latente Fähigkeiten) des Menschen entstanden; alles ist entstanden, doch die meisten von ihnen sind bei der Kultivierung unter den gewöhnlichen Menschen verschlossen. Außerdem ist die Säule seiner Kultivierungsenergie schon ziemlich hoch gewachsen. Alle Formen der Kultivierungsenergie sind durch die starke Kultivierungsenergie in hohem Maß verstärkt worden. Allerdings können sie nur in unserem jetzigen Raum wirken und haben keinen Einfluss auf andere Räume, weil es nur die Kultivierungsfähigkeiten sind, die bei der Kultivierung des fleischlichen Körpers eines gewöhnlichen Menschen entstehen. Dennoch sind sie schon sehr beachtlich. Die verschiedenen Existenzformen der Körper in allen verschiedenen Räumen haben ziemlich starke Veränderungen erfahren. Die Dinge, die jene Körper auf jeder Ebene und in jedem Raum an sich haben, sind schon sehr beachtlich; sie sehen ziemlich erschreckend aus. Mancher hat überall am Körper Augen, alle seine Poren sind Augen, im ganzen Bereich seines Raumfeldes kann es Augen geben. Da es sich um einen buddhistischen Kultivierungsweg handelt, zeigen sich bei manchen überall am Körper Gestalten der Bodhisattwa und des Buddhas. Die verschiedenen Formen der Kultivierungsenergie haben schon ein äußerst reichhaltiges Maß erreicht. Darüber hinaus kommen zahlreiche Lebewesen zum Vorschein.

An diesem Punkt tritt ein weiterer Zustand auf, der „Drei Blumen versammeln sich über dem Kopf“ genannt wird. Das ist ein sehr gut erkennbarer, sehr auffallender Zustand. Auch wenn sich das Himmelsauge eines Menschen auf einer niedrigen Ebene befindet, kann er das schon sehen. Über dem Kopf gibt es drei Blüten; eine von ihnen ist die Lotusblüte, aber nicht die Lotusblüte in unserem materiellen Raum. Die anderen zwei sind auch Blüten aus anderen Räumen, zauberhaft schön. Die drei Blumen drehen sich über dem Kopf der Reihe nach im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn. Sie drehen sich auch um die eigene Achse. Jede Blüte hat eine große Säule, die so dick wie der Durchmesser der Blüte ist. Die drei großen Säulen ragen bis zum Himmelsgewölbe hinauf. Sie sind aber keine Säulen der Kultivierungsenergie; sie existieren eben in dieser Form, wundervoll und zauberhaft. Allerdings wirst du erschrecken, wenn du sie siehst. Wenn sich einer bis zu diesem Punkt kultiviert hat, ist sein Körper weiß und rein; seine Haut ist auch fein und zart geworden. An dieser Stelle ist die höchste Form der Kultivierung im Weltlichen Fa erreicht. Aber der Gipfel ist noch nicht erreicht. Du sollst dich noch weiterkultivieren und weiter nach vorne gehen.

Wenn einer noch weiter nach vorne geht, tritt er in die Übergangsstufe zwischen dem Weltlichen und dem Überweltlichen Fa ein. Diese nennt sich „Zustand des reinweißen Körpers“ (oder auch des „kristallweißen Körpers“). Doch auch wenn die Kultivierung des Körpers nun die höchste Form im Weltlichen Fa erreicht hat, bedeutet das nichts anderes, als dass die Umwandlung des fleischlichen Körpers die höchste Form erreicht hat. Wenn jemand wirklich in diese Form eintritt, ist sein ganzer Körper schon komplett aus hochenergetischer Substanz zusammengesetzt. Warum heißt er aber reinweißer Körper? Weil er schon die absolut hochgradige Reinheit erreicht hat. Mit dem Himmelsauge gesehen, ist sein Körper komplett durchsichtig, wie durchsichtiges Glas. Wenn einer hinschaut, sieht er gar nichts. So ein Zustand wird eintreten. Ganz klar gesagt, ist er schon ein Buddha-Körper; denn ein Körper aus hochenergetischer Substanz ist schon ganz anders als unser eigener Körper. An diesem Punkt werden alle Kultivierungsfähigkeiten und Techniken, die am Körper entstanden sind, auf einmal weggeworfen und in einem besonders tiefen Raum abgeladen. Sie werden nicht mehr benutzt. Von diesem Zeitpunkt an nützen sie gar nichts mehr. – Eines Tages jedoch, wenn du deine Kultivierung vollendet und Dao erlangt hast, wirst du sie beim Rückblick auf deinen Kultivierungsvorgang herausholen und dir noch einmal anschauen. – In diesem Moment werden nur noch zwei Dinge existieren. Die Säule der Kultivierungsenergie ist noch da und das bei der Kultivierung entstandene Urkind ist bereits sehr groß geworden. Allerdings befinden sich diese beiden Dinge in einem tiefen Raum. Ein Mensch, dessen Himmelsauge nicht auf einer hohen Ebene geöffnet ist, kann sie normalerweise nicht sehen. Er sieht nur, dass der Körper dieses Menschen durchsichtig ist.

Da der Zustand des reinweißen Körpers eine Übergangsebene ist, wird man, wenn man sich weiterkultiviert, wirklich in die Kultivierung im Überweltlichen Fa eintreten; sie heißt auch „Kultivierung des Buddha-Körpers“. Der Körper besteht nun komplett aus Kultivierungsenergie. Jetzt ist die Xinxing des Kultivierenden schon stabil. Er fängt erneut mit dem Praktizieren an und bekommt erneut Kultivierungsfähigkeiten, die jetzt aber nicht mehr Kultivierungsfähigkeiten heißen, sondern Göttliche Fähigkeiten des Buddha-Fa. Mit ihrer unendlichen Kraft wirken diese nun auf alle Räume. Wenn du dich in Zukunft immer weiter kultivierst, wirst du schon von selbst wissen, wie du Dinge auf noch höheren Ebenen kultivierst, und die Existenzformen der Kultivierung erkennen.

Überschwang

Sprechen wir nun über einen Zustand, der ebenfalls zum Überschwang gehört. Viele haben lange Qigong praktiziert; manche haben zwar kein Qigong praktiziert, suchen aber in ihrem ganzen Leben nach der Wahrheit und dem wahren Sinn des Lebens und haben sich viele Gedanken darüber gemacht. Sobald er unser Falun Dafa gelernt hat, hat er plötzlich viele Fragen verstanden, die er im Leben verstehen wollte, jedoch keine Antwort darauf finden konnte. Durch die Erhöhung in seinen Gedanken wird er vielleicht innerlich sehr stark bewegt sein; das ist sicher. Ich weiß, dass ein wahrer Kultivierender versteht, wie bedeutsam es ist; er weiß es hoch zu schätzen. Oft taucht aber dadurch ein Problem auf, und zwar entsteht bei ihm aus seiner Freude heraus ein unnötiger Überschwang, der dazu führt, dass er sich in seinem Benehmen im zwischenmenschlichen Umgang und in der Umgebung der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen nicht normal verhält. Ich sage, das geht nicht.

Die meisten Praktizierenden unserer Schule kultivieren sich in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen. Du sollst dich nicht von der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen trennen, sondern dich darin mit klarem Bewusstsein kultivieren. Die normalen zwischenmenschlichen Beziehungen bleiben bestehen. Natürlich ist deine Xinxing schon auf einer sehr hohen Ebene und deine innere Einstellung ist sehr aufrichtig. Du erhöhst deine Xinxing und deine Ebene, tust nichts Schlechtes, sondern Gutes; so zeigt sich das. Aber mancher verhält sich so, als ob er geistig nicht mehr in Ordnung wäre und alles Irdische durchschaut hätte. Andere Menschen können seine Worte nicht verstehen und werden sagen: „Wieso hat er sich nach dem Lernen von Falun Dafa so verändert? Anscheinend ist er geistig nicht mehr in Ordnung.“ In Wirklichkeit ist das nicht so; er ist einfach nur zu aufgeregt, irrational und verhält sich nicht entsprechend den herkömmlichen Grundsätzen. Überleg mal, wenn du dich so verhältst, ist es nicht richtig. Du bist in ein anderes Extrem gegangen und das ist wieder Anhaftung. Du sollst sie loslassen und ganz normal wie andere unter den gewöhnlichen Menschen leben und dich kultivieren. Du lebst unter den gewöhnlichen Menschen. Wenn dich nun alle für verwirrt halten, nichts mit dir zu tun haben wollen und dir fernbleiben, gibt dir niemand die Gelegenheit, deine Xinxing zu erhöhen, und niemand betrachtet dich als einen normalen Menschen. Ich meine, so geht das nicht! Deshalb müsst ihr auf jeden Fall auf dieses Problem achten und euch unbedingt gut beherrschen.

Unser Kultivierungsweg ist anders als die gewöhnlichen Kultivierungswege, bei denen die Menschen in Trance gehen, geistesabwesend und wie von Sinnen sind. Unser Kultivierungsweg verlangt, dass du dich bei klarem Bewusstsein kultivierst. Manche sagen immerzu: „Lehrer, sobald ich die Augen schließe, schwanke ich.“ Ich sage, das ist nicht unbedingt so. Du hast dich schon daran gewöhnt, auf dein Hauptbewusstsein zu verzichten. Sobald du die Augen schließt, lässt dein Hauptbewusstsein nach und ist nicht mehr da. Du hast dir diese Gewohnheit schon zu eigen gemacht. Warum schwankst du nicht, wenn du hier sitzt? Bleib mit offenen Augen in diesem Zustand, dann mach die Augen leicht zu; schwankst du? Absolut nicht. Du glaubst, Qigong sollte eben so praktiziert werden; du hast dir eine Meinung gebildet. Sobald du die Augen schließt, bist du weg; du weißt nicht mehr, wo du bist. Wir sagen, dein Hauptbewusstsein muss unbedingt klar bleiben, weil du dich bei diesem Kultivierungsweg selbst kultivierst. Du musst dich bei klarem Bewusstsein erhöhen. Wir haben auch eine Meditationsübung. Wie wird diese praktiziert? Wir verlangen von allen Praktizierenden, wie tief du auch in die Meditation versinkst, du musst wissen, dass du hier selbst die Übung praktizierst. Du darfst auf keinen Fall in den Zustand eintreten, in dem du von nichts mehr weißt. Welche konkreten Zustände werden dabei auftreten? Es wird vorkommen, dass du dich ganz wundervoll fühlst, wenn du dich hinsetzt und meditierst, so als ob du in einer Eierschale sitzen würdest. Es ist ein sehr angenehmes Gefühl. Du weißt, dass du gerade die Übung praktizierst, und hast das Gefühl, dass sich dein Körper nicht bewegen kann. Bei unserem Kultivierungsweg müssen alle diese Zustände vorkommen. Es gibt noch einen anderen Zustand: Du sitzt in der Meditation, und nach einer Weile spürst du, dass deine Beine nicht mehr da sind. Du kannst dich nicht mehr daran erinnern, wo deine Beine sind. Dein Körper ist auch nicht mehr da, deine Arme sind auch nicht mehr da und deine Hände sind auch nicht mehr da – es bleibt nur noch der Kopf. Wenn du weitermeditierst, stellst du fest, dass der Kopf auch nicht mehr da ist. Nur noch dein Verstand, ein kleiner Gedanke weiß, dass du hier gerade die Übung praktizierst. Es genügt schon, wenn wir diesen Zustand erreichen. Warum? Wenn der Mensch in diesem Zustand die Übung praktiziert, befindet sich der Körper in einem optimalen Umwandlungszustand, und das ist der beste Zustand. Deshalb fordern wir dich auf, in so einem Zustand zu meditieren. Aber du darfst nicht einschlafen oder dösig werden, sonst könnte vielleicht ein anderer, der an deiner Stelle praktiziert, die guten Dinge erlangen.

Alle unsere Praktizierenden sollen unbedingt darauf achten, dass sie sich unter den gewöhnlichen Menschen normal verhalten. Wenn du unter den gewöhnlichen Menschen keine gute Wirkung ausübst, werden die anderen sagen: „Warum sind sie so geworden, nachdem sie Falun Dafa gelernt haben?“ Dann bedeutet das nichts anderes, als dem Ruf von Falun Dafa zu schaden. Achtet unbedingt darauf. Auch in anderen Bereichen sollt ihr im Zuge der Kultivierung darauf achten, dass kein Überschwang bei euch entsteht; dieses Herz lässt sich sehr leicht von Dämonen ausnutzen.

Den Mund kultivieren

Früher hat es in den Religionen auch den Ausdruck „Den Mund kultivieren“ gegeben. Dieser hat sich hauptsächlich darauf bezogen, dass diejenigen, die sich beruflich kultivieren, wie Mönche und Daoisten, den Mund halten und nichts sagen. Da sie beruflich Kultivierende gewesen sind, hat ihr Ziel darin gelegen, die menschlichen Anhaftungen in noch größerem Ausmaß zu beseitigen. Sie sind der Meinung, dass jeder Gedanke Karma erzeugt. In der Religion wird das Karma in gutes und böses Karma unterteilt. Doch ganz gleich, ob eine Tat gutes oder böses Karma erzeugt, man soll diese nach dem buddhistischen Prinzip der Leere und dem daoistischen Prinzip der Nichtigkeit nicht tun. Folglich sagen sie, dass sie gar nichts mehr tun, weil sie die schicksalsbedingten Zusammenhänge der Dinge nicht kennen, also ob eine Sache in Wirklichkeit gut oder schlecht ist und welche schicksalsbedingten Zusammenhänge bestehen. Ein normaler Kultivierender befindet sich nicht auf einer so hohen Ebene und kann daher solche Dinge nicht sehen. Deshalb befürchtet er, dass eine Sache oberflächlich gesehen gut, aber dann vielleicht doch schlecht ist, wenn er sie tut. Daher folgt er möglichst dem Prinzip Wu Wei und tut nichts, um zu vermeiden, dass er weiterhin Karma erzeugt. Denn wenn das Karma einmal erzeugt ist, muss es beseitigt werden, und dafür muss man Leid ertragen. Für einen Kultivierenden steht beispielsweise schon fest, bei welchem Schritt seine Kultivierungsenergie freigesetzt wird. Wenn du dir aber unnötigerweise etwas in den Weg legst, werden für deine gesamte Kultivierung Schwierigkeiten verursacht. Darum spricht man von Wu Wei.

Nach der buddhistischen Lehre bedeutet Mundkultivieren, dass das, was ein Mensch sagt, von seinem Denken und Bewusstsein gesteuert wird, hinter dem eine Absicht steckt. Wenn einer in seinem Denken und Bewusstsein einen Gedanken hegt, etwas sagt oder tut, und dabei seine Sinnesorgane und Glieder lenkt, ist es vielleicht unter den gewöhnlichen Menschen schon eine Anhaftung. Es gibt beispielsweise Konflikte zwischen den Menschen, so wie „Du bist gut, er ist nicht gut“ oder „Du hast dich gut kultiviert, er nicht“. All dies sind an sich schon Konflikte. Reden wir nun von etwas Üblichem, wie beispielsweise „Ich will das und das machen“ oder „Diese Sache soll so oder so gemacht werden“. Schon hat man vielleicht jemanden unabsichtlich verletzt, denn die Konflikte zwischen den Menschen sind sehr kompliziert. Vielleicht hat man schon unabsichtlich Karma erzeugt. Aus diesem Grund will man absolut den Mund halten und gar nichts mehr sagen. Früher hat man in der Religion das Mundkultivieren schon immer sehr ernst genommen. So heißt es in der Religion.

Die überwiegende Mehrheit unserer Falun-Dafa-Kultivierenden kultiviert sich unter den gewöhnlichen Menschen (außer den Schülern, die sich beruflich kultivieren); so ist es nicht zu vermeiden, dass ein Kultivierender in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen das normale Leben eines gewöhnlichen Menschen führt und Kontakt zur Gesellschaft hat. Jeder hat seine Arbeit und jeder soll seine Arbeit gut machen. Manche arbeiten eben durchs Reden. Ist das dann ein Widerspruch? Nein. Wieso nicht? Nun, was wir mit Mundkultivieren meinen, ist ganz anders als bei anderen Kultivierungsschulen. Da die Kultivierungswege anders sind, sind die Anforderungen auch anders. Wenn wir den Mund aufmachen und reden, sollen wir entsprechend der Xinxing eines Praktizierenden reden und nichts sagen, was Zwietracht säen könnte, und nichts Schlechtes sagen. Als Kultivierende müssen wir uns mit dem Maßstab des Fa beurteilen und entscheiden, ob wir etwas sagen sollen oder nicht. Wenn etwas gesagt werden soll, ist es kein Problem, wenn es am Fa gemessen wird und dem Maßstab der Xinxing eines Praktizierenden entspricht. Außerdem müssen wir noch das Fa erklären und verbreiten, deswegen geht es nicht, wenn wir nicht reden. Bei uns bezieht sich das Mundkultivieren auf den Ruhm und Reichtum der gewöhnlichen Menschen, den man nicht loslassen kann, und auf das, mit dem die Kultivierenden bei der konkreten Arbeit in der Gesellschaft nichts zu tun haben. Oder darauf, dass sich die Schüler der gleichen Schule über Sinnloses unterhalten oder jemand von Anhaftungen getrieben prahlt oder jemand Klatsch verbreitet, den er durch Hörensagen erfahren hat, oder jemand begeistert über manch andere Dinge der Gesellschaft diskutiert und sehr gerne darüber spricht. Ich denke, all dies zählt zu den Anhaftungen der gewöhnlichen Menschen, und ich finde, wir sollen in diesen Bereichen den Mund kultivieren. Das ist das Mundkultivieren, das wir meinen. Früher nahmen die Mönche das sehr ernst, weil sie Karma erzeugen, sobald ein Gedanke entsteht. Deshalb sprechen sie vom Kultivieren des Körpers, des Mundes und der Gedanken. So wie sie es gemeint haben, bedeutet den Körper zu kultivieren, nichts Schlechtes zu tun; den Mund zu kultivieren, nicht zu reden; und die Gedanken zu kultivieren, nicht einmal zu denken. Früher sind in dieser Hinsicht sehr strenge Anforderungen an diejenigen gestellt worden, die sich beruflich in Tempeln kultiviert haben. Wir sollen uns nach dem Maßstab der Xinxing der Praktizierenden richten. Wenn wir wissen, was wir sagen sollen und was nicht, ist es schon in Ordnung.