Lektion 7

Über das Töten

Das Thema Töten ist sehr heikel. An Praktizierende stellen wir auch eine strenge Anforderung: Praktizierende dürfen nicht töten! Ganz gleich, ob im buddhistischen oder daoistischen System oder bei den Sonderbaren Schulen und auch ganz gleich in welcher Schule oder Richtung, solange es sich um die Kultivierung nach einem aufrichtigen Fa handelt, gilt dieses Verbot absolut – man darf nicht töten. Das ist sicher, weil das Töten zu schlimmen Konsequenzen führt. Deshalb müssen wir euch das genau erklären. Im Urbuddhismus hat sich das Töten hauptsächlich auf das Töten von Menschen bezogen; das ist am schlimmsten gewesen. Später ist das bei allen großen Lebewesen, großen Tieren oder etwas größeren Lebewesen auch sehr ernst genommen worden. Doch warum hat man das Töten im Kultivierungskreis schon immer so ernst genommen? Im Buddhismus ist früher gesagt worden: „Wenn diejenigen, die nicht sterben sollen, getötet werden, werden sie zu einsamen Seelen und heimatlosen Gespenstern.“ Früher sind die Errettungsrituale für solche Lebewesen gedacht gewesen. Ohne Errettungsrituale durchzuführen, hätten diese nichts zu essen und zu trinken gehabt und sich in einer miserablen Lage befunden. So hat man es früher im Buddhismus gesagt.

Wir sagen, wenn einer einem anderen etwas Schlechtes angetan hat, muss er diesem Menschen zum Ausgleich ziemlich viel Tugend geben. Das bezieht sich in der Regel darauf, dass er Dinge eines anderen in Besitz nimmt und so weiter. Wenn einer allerdings einem anderen plötzlich das Leben nimmt, ganz gleich, ob es sich dabei um ein Tier oder ein anderes Lebewesen handelt, dann hat er viel Karma erzeugt. Mit Töten war früher hauptsächlich das Töten von Menschen gemeint, wodurch relativ großes Karma erzeugt wird. Allerdings sind die Folgen durch das Töten eines normalen Lebewesens auch nicht klein, denn dabei wird unmittelbar sehr viel Karma erzeugt. Und besonders für einen Praktizierenden ist es folgendermaßen: Im Zuge deiner Kultivierung werden dir auf unterschiedlichen Ebenen einige Schwierigkeiten eingerichtet. All das ist dein Karma; das sind deine eigenen Schwierigkeiten. Sie werden dir auf unterschiedlichen Ebenen gestellt und dienen zu deiner Erhöhung. Sobald du deine Xinxing erhöhst, kannst du sie schon überwinden. Doch wenn plötzlich so ein großes Stück Karma kommt, wie kannst du es dann noch überwinden? Mit dem Stand deiner Xinxing kannst du es überhaupt nicht überwinden. Es kann sogar dazu führen, dass du dich überhaupt nicht mehr kultivieren kannst.

Wir haben festgestellt, dass bei der Geburt eines Menschen sehr viele „Er“ in einem bestimmten Bereich innerhalb dieses kosmischen Raums gleichzeitig geboren werden. Sie sehen genauso aus wie er und haben den gleichen Namen. Was sie tun, ist im Großen und Ganzen auch das Gleiche, deshalb können sie als Teil seiner Gesamtheit betrachtet werden. Es geht dann um solch ein Problem: Wenn ein Lebewesen plötzlich stirbt – das gilt genauso für das Leben großer Tiere –, während die vielen „Er“ in verschiedenen anderen Räumen ihre vorherbestimmten Lebenswege noch nicht beendet haben und noch mehrere Jahre weiterleben müssen, gerät der Verstorbene in die Lage eines Heimatlosen und schwebt im kosmischen Raum. Früher sind sie als einsame Seelen und heimatlose Gespenster beschrieben worden. Sie würden nichts zu essen und zu trinken haben und es sei sehr hart für sie. Vielleicht ist es so. Allerdings haben wir tatsächlich gesehen, dass er sich in der Tat in einer furchtbaren Lage befindet. Er muss so lange warten, bis die „Er“ in allen anderen Räumen ihren Lebensweg beendet haben; erst dann kann er mit ihnen zusammen seine Heimstätte aufsuchen. Je länger es dauert, desto mehr leidet er. Je größer sein Leiden, desto mehr Karma wird dem Täter immer wieder zugefügt, das ihn schmerzvoll belastet. Überleg mal, wie viel Karma wirst du zusätzlich bekommen? Das haben wir mit Kultivierungsfähigkeiten gesehen.

Wir haben noch eine Situation gesehen, und zwar wenn ein Mensch geboren wird, befindet sich der ganze Ablauf seines Lebens bereits in einem bestimmten Raum. Das heißt, bis zu welchem Abschnitt seines Lebens er kommt und was er tun soll, steht alles darin. Und wer hat ihm das ganze Leben arrangiert? Es ist ziemlich offensichtlich, dass dies von Lebewesen auf noch höheren Ebenen arrangiert worden ist. In der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen ist es beispielsweise so: Wenn ein Mensch geboren wird, gibt es ihn in der Familie, in der Schule und wenn er erwachsen ist an seinem Arbeitsplatz. Durch seine Arbeit steht er mit allen Teilen der Gesellschaft in Verbindung. Das heißt, dass die Anordnung der gesamten Gesellschaft so festgelegt worden ist. Doch da dieses Lebewesen plötzlich gestorben ist, läuft es nicht mehr nach dem vorher festgelegten Plan und es kommt zu Veränderungen. Wer nun diesen Plan durcheinandergebracht hat, dem wird jenes hohe Lebewesen nicht verzeihen. Überlegt mal, als Kultivierende wollen wir uns doch zu hohen Ebenen kultivieren. Wenn ihm das Lebewesen auf hohen Ebenen aber noch nicht einmal verzeiht, was denkst du, kann er sich dann noch weiterkultivieren? Die Ebene des Meisters von manch einem ist noch nicht einmal so hoch wie die des hohen Lebewesens, das diese Sache arrangiert hat; deswegen wird sogar sein Meister davon betroffen und hinuntergestoßen. Überlegt mal, ist das ein gewöhnliches Problem? Deshalb kann man sich kaum noch kultivieren, wenn man so etwas getan hat.

Unter den Schülern, die sich nach Falun Dafa kultivieren, gibt es vielleicht manche, die in den Kriegsjahren mitgekämpft haben. Der Krieg ist ein Zustand, den die großen Veränderungen der gesamten Himmelserscheinungen mit sich gebracht haben. Du bist nur ein Element in jenem Zustand gewesen. Wenn niemand bei den Veränderungen der Himmelserscheinungen mitwirken würde, könnten bestimmte Zustände auch nicht in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen hervorgerufen werden; dann könnte das auch nicht als Veränderung der Himmelserscheinungen bezeichnet werden. Jene Angelegenheiten ändern sich entsprechend den großen Veränderungen und das kann nicht dir allein zugeschrieben werden. Wovon wir hier sprechen, ist das Karma, das dadurch erzeugt wird, dass einer unbedingt Schlechtes tut, um persönlich etwas zu gewinnen, seine persönlichen Interessen zu befriedigen oder etwas zu beseitigen, das ihn irgendwie beeinträchtigt. Alles, was die Veränderungen der großen Räume insgesamt und die Veränderungen der allgemeinen Lage der Gesellschaft betrifft, zählt nicht zu deinen Problemen.

Töten kann ziemlich großes Karma erzeugen. Mancher denkt dann: „Man darf nicht mehr töten, aber zu Hause muss ich für meine Familie kochen. Wenn ich nicht mehr töte, was soll meine Familie dann essen?“ Um dieses konkrete Problem kümmere ich mich nicht. Ich erkläre das Fa für die Praktizierenden und bin nicht dazu da, den gewöhnlichen Menschen leichthin zu erklären, wie sie leben sollen. Wie du mit den konkreten Problemen umgehst, sollst du mit Dafa beurteilen. Mach es so, wie du es gut findest. Ein gewöhnlicher Mensch tut, was er tun will. Das ist Sache der gewöhnlichen Menschen. Es ist unmöglich, dass sich alle wirklich kultivieren. An Praktizierende sollen aber hohe Anforderungen gestellt werden und deshalb ist das hier eine Bedingung, die an die Praktizierenden gestellt wird.

Nicht nur Menschen, Tiere und Pflanzen haben Leben; in anderen Räumen erscheint jede Substanz als lebendiges Wesen. Wenn dein Himmelsauge auf der Stufe des Fa-Auges geöffnet wird, wirst du bemerken, dass Steine, Mauern und alle Dinge dich ansprechen und begrüßen. Mancher denkt vielleicht: „Also das Getreide und das Gemüse, das wir essen, all das hat Leben. Und was machen wir denn, wenn es zu Hause Fliegen und Mücken gibt? Im Sommer ist es sehr unangenehm, wenn man gestochen wird. Man sieht die Mücken stechen und wie die Fliegen auf das Essen kommen und es beschmutzen, darf sie aber nicht totschlagen.“ Ich sage euch, wir dürfen Lebewesen nicht beliebig und grundlos töten, aber wir sollen auch keine übervorsichtigen Gentlemen sein, die nur auf solche Kleinigkeiten achten und sogar Angst haben, beim Laufen Ameisen zu zertreten, sodass sie beim Laufen hüpfen. Ich meine, das Leben wäre dann zu anstrengend. Ist das nicht schon wieder Anhaftung? Beim Laufen hüpfst du und hast keine Ameisen zertreten, doch du hast viele Mikroben zertreten. Auf mikroskopischen Ebenen gibt es viele noch kleinere Lebewesen wie Pilze und Bakterien, vielleicht hast du davon auch nicht wenige zertreten; dann sollten wir nicht mehr leben. Wir wollen keine solchen Menschen werden. Auf diese Weise kann man sich nicht kultivieren. Wir sollen auf Großes achten und uns offen und aufrichtig kultivieren.

Wir leben als Menschen und haben das Recht, das menschliche Leben aufrechtzuerhalten; darum muss die Lebensumgebung auch den menschlichen Lebensbedingungen entsprechen. Wir dürfen Lebewesen nicht absichtlich schaden oder töten, aber wir sollen auch nicht zu sehr an solchen Kleinigkeiten haften. Beispielsweise haben Gemüse und Getreide auch Leben, doch können wir nicht auf Essen und Trinken verzichten, nur weil sie Leben haben. Wie könnten wir dann noch praktizieren? Wir sollen großzügig damit umgehen. Beim Gehen geraten zum Beispiel Ameisen oder Ungeziefer unter deine Füße und werden von dir zertreten; dann sollen sie vielleicht gerade jetzt sterben, denn du hast sie nicht absichtlich getötet. In der Welt der Organismen und Mikroorganismen gibt es auch die Frage des ökologischen Gleichgewichts. Wenn es zu viele von einer Art gibt, führt das auch zur Plage. Deshalb sagen wir, man soll sich offen und aufrichtig kultivieren. Wenn es zu Hause Fliegen und Mücken gibt, können wir sie verscheuchen und Fliegengitter anbringen, damit sie nicht hereinkommen können. Wenn sie sich manchmal nicht verscheuchen lassen und dann totgeschlagen werden, ist das auch nicht schlimm. Wenn sie in dem Raum, in dem Menschen leben, Menschen stechen und schaden wollen, müssen sie natürlich verjagt werden. Wenn sie sich nicht verjagen lassen, sollen wir auch nicht einfach nur zusehen, wie sie Menschen stechen. Du bist ein Praktizierender und es macht dir nichts aus, denn du hast Abwehrkräfte, aber deine Familienangehörigen praktizieren nicht; sie sind gewöhnliche Menschen und können mit Krankheiten angesteckt werden. Wir können auch nicht einfach nur zusehen, wie sie dem Kind ins Gesicht stechen.

Ich erzähle euch ein Beispiel: Es gibt eine Geschichte über Shakyamuni in seinen frühen Jahren. Eines Tages wollte Shakyamuni baden. Im Wald ließ er seinen Schüler die Badewanne für sich saubermachen. Sein Schüler ging zur Badewanne und sah, dass sie voller Ungeziefer war. Beim Saubermachen der Badewanne müsste er das Ungeziefer töten. Der Schüler kam zurück und sagte zu Shakyamuni: „Die Badewanne ist voller Ungeziefer.“ Ohne ihn anzublicken, sagte Shakyamuni: „Geh nur die Badewanne saubermachen.“ Der Schüler ging wieder zur Badewanne, wusste aber nicht, wo er anfangen sollte. Würde er die Badewanne saubermachen, müsste das Ungeziefer sterben. Er drehte eine Runde, kam wieder zurück und sagte zu Shakyamuni: „Verehrter Meister, die Badewanne ist voller Ungeziefer. Wenn ich sie saubermache, wird das Ungeziefer getötet.“ Shakyamuni warf ihm einen Blick zu und sagte: „Was ich dir gesagt habe, ist, die Badewanne sauberzumachen.“ Der Schüler verstand es plötzlich und machte dann sofort die Badewanne sauber. Das bedeutet, wir sollen nicht aufs Baden verzichten, nur weil es Ungeziefer gibt. Wir müssen auch nicht draußen nach einem Platz zum Wohnen suchen, weil es im Zimmer Mücken gibt. Und wir sollen uns auch nicht den Hals zubinden und auf Essen und Trinken verzichten, nur weil Getreide und Gemüse auch Leben haben. So ist das nicht. Wir sollen diese Beziehungen richtig behandeln und uns offen und aufrichtig kultivieren. Solange wir Lebewesen nicht absichtlich schaden oder töten, ist es schon in Ordnung. Menschen sollen ihre Lebensräume und Lebensbedingungen haben, die auch erhalten werden müssen. Menschen sollen ihr Leben und die normale Lebensweise beibehalten.

Früher haben manche falschen Qigong-Meister gesagt: „Am 1. und am 15. des Monats darf man töten.“ Manche haben noch gesagt: „Zweibeinige dürfen getötet werden.“ Das klingt, als ob Zweibeinige keine Lebewesen wären. Am 1. und am 15. des Monats zu töten, würde dann wohl nicht mehr als Töten zählen, sondern wäre eine Belanglosigkeit, oder wie? Manche sind falsche Qigong-Meister. Anhand ihrer Worte und Taten und worüber sie reden und wonach sie streben ist das einfach zu erkennen. Die Qigong-Meister, die so etwas sagen, sind meistens besessen. Du wirst sehen, wenn ein vom Fuchs besessener Qigong-Meister Hühnerfleisch isst, frisst er wie ein Wolf und will noch nicht einmal die Knochen ausspucken.

Töten kann nicht nur riesiges Karma verursachen, es geht auch um das Thema der Barmherzigkeit. Sollen wir Kultivierende nicht etwa barmherzig sein? Wenn bei uns die Barmherzigkeit entsteht, werden wir vielleicht bemerken, dass alle Lebewesen leiden – jeder leidet. Das wird vorkommen.

Über das Fleischessen

Fleischessen ist auch ein sehr heikles Thema, aber Fleischessen ist nicht Töten. Ihr habt das Fa schon so lange gelernt und wir haben euch nicht aufgefordert, auf das Fleischessen zu verzichten. Wenn du bei manchem Qigong-Meister in den Kurs kommst, sagt er dir gleich: „Von nun an darf kein Fleisch mehr gegessen werden.“ Du denkst vielleicht: „Plötzlich darf ich kein Fleisch mehr essen. Darauf bin ich noch nicht eingestellt. Heute gibt es zu Hause vielleicht geschmortes Huhn oder gebratenen Fisch. Es riecht so gut, aber ich darf es nicht essen.“ In den Religionen ist es bei der Kultivierung genauso; das Essen von Fleisch ist strikt verboten. In den normalen buddhistischen Schulen und in manchen daoistischen Schulen gibt es auch die Vorschrift, kein Fleisch zu essen. Wir schreiben euch das hier nicht vor, allerdings ist es bei uns auch ein Thema. Und wie behandeln wir dieses Thema? Unser Kultivierungsweg ist ein Weg, bei dem das Fa den Menschen veredelt. Das heißt, dass einige Zustände durch die Kultivierungsenergie und das Fa eintreten werden. Beim Praktizieren werden auf unterschiedlichen Ebenen unterschiedliche Zustände auftreten. Eines Tages oder vielleicht heute nach dem Kurs wird mancher in den Zustand eintreten, dass er kein Fleisch mehr essen kann. Das Fleisch riecht ganz übel, und wenn er es isst, will er sich übergeben. Das geschieht nicht durch äußeren Zwang oder durch deine Selbstkontrolle, sondern es kommt von deinem eigenen Herzen. Wenn du diese Ebene erreichst, wird deine Kultivierungsenergie bewirken, dass du kein Fleisch mehr essen kannst. Wenn du das Fleisch trotzdem isst, wirst du es sogar wirklich erbrechen.

Alle unsere langjährigen Schüler wissen, dass dieser Zustand bei der Kultivierung im Falun Dafa eintreten wird und unterschiedliche Zustände auf unterschiedlichen Ebenen eintreten werden. Mancher Schüler hat recht starke Begierden; seine Anhaftung an Fleisch ist sehr stark und er kann normalerweise sehr viel Fleisch essen. Während alle anderen das Fleisch übel finden, findet er das nicht und kann es weiterhin essen. Was ist zu tun, damit er diese Anhaftung loslässt? Wenn er Fleisch isst, wird er Bauchschmerzen bekommen; wenn er kein Fleisch isst, hat er keine Bauchschmerzen. Dieser Zustand wird bei ihm eintreten. Das bedeutet, dass er kein Fleisch mehr essen soll. Bedeutet das nun auch, dass unsere Schule von heute an nichts mehr mit Fleisch zu tun hat? Nein. Wie sollen wir also mit diesem Thema umgehen? Die Ablehnung des Fleischessens kommt wirklich aus dem Herzen. Was wird damit bezweckt? Der erzwungene Verzicht auf Fleisch bei der Kultivierung im Tempel und der Verzicht auf Fleisch, der bei uns als Reaktion eintritt, dienen beide dazu, die Gier nach Fleisch und die damit verbundene Anhaftung zu beseitigen.

Wenn es kein Fleisch in der Essschale gibt, können manche noch nicht mal essen. Das ist eben die Begierde der gewöhnlichen Menschen. Eines Morgens ging ich am hinteren Ausgang des Triumph-Parks in Changchun vorbei. Laut lärmend kamen drei Personen durch den Ausgang heraus. Dabei sagte einer von ihnen: „Was ist das denn für eine Qigong-Schule, in der man kein Fleisch essen darf? Auch wenn ich deswegen zehn Jahre weniger lebe, muss ich weiterhin Fleisch essen!“ So eine starke Begierde. Überlegt mal, soll diese Begierde nicht beseitigt werden? Ja, sicher. Bei der Kultivierung werden eben alle Begierden und Anhaftungen beseitigt. Ganz deutlich gesagt, wenn die Begierde nach Fleisch nicht beseitigt ist, bedeutet das etwa nicht, dass die Anhaftung nicht beseitigt ist? Kann man sich dann noch zur Vollendung kultivieren? Deshalb muss jede Anhaftung beseitigt werden. Das bedeutet aber wiederum nicht, dass du von nun an nie wieder Fleisch isst. Das Verbot des Fleischessens ist nicht das Ziel an sich. Das eigentliche Ziel liegt darin, dass du diese Anhaftung loslässt. Wenn du diese Anhaftung in der Zeit, in der du kein Fleisch essen kannst, beseitigt hast, kannst du später vielleicht wieder Fleisch essen. Es wird nicht mehr so übel riechen und auch nicht mehr so schlecht schmecken. In dem Moment kannst du ruhig wieder Fleisch essen, das ist kein Problem.

Wenn du wieder Fleisch essen kannst, ist deine Anhaftung schon weg und du hast auch keine Begierde mehr nach Fleisch. Es wird aber eine große Veränderung geben. Wenn du später Fleisch isst, schmeckt es dir nicht mehr. Wenn zu Hause Fleisch gekocht wird, isst du einfach mit; wenn nicht, denkst du auch nicht daran. Wenn du es isst, schmeckt es dir nicht mehr besonders. Dieser Zustand wird eintreten. Allerdings ist die Kultivierung unter den gewöhnlichen Menschen ziemlich kompliziert. Wenn zu Hause immer wieder Fleisch gekocht wird, schmeckt es dir mit der Zeit wieder gut. Deshalb kann sich dieser Zustand später wiederholen. Im gesamten Verlauf der Kultivierung kann er sich mehrmals wiederholen. Auf einmal kannst du wieder kein Fleisch mehr essen. Wenn du es nicht essen kannst, dann iss es nicht; du kannst es wirklich nicht essen. Wenn du es isst, musst du es erbrechen. Wenn du es essen kannst, dann iss es. Lass den Dingen ihren natürlichen Lauf. Ob du Fleisch isst oder nicht, darum geht es nicht. Das Entscheidende ist, diese Anhaftung zu beseitigen.

Bei unserem Falun Dafa geht es relativ schnell. Solange du deine Xinxing erhöhst, wird jede Ebene ganz schnell durchbrochen. Manche Leute haben von Anfang an keine so starke Anhaftung an Fleisch. Es ist ihnen egal, ob es Fleisch gibt oder nicht. Bei solchen Menschen dauert es nur ein bis zwei Wochen und schon ist diese Anhaftung abgeschliffen. Bei manchen muss es einen Monat, zwei Monate, drei Monate, vielleicht ein halbes Jahr dauern. Wenn es kein Spezialfall ist, wird es nicht länger als ein Jahr dauern; dann können sie wieder Fleisch essen. Denn Fleisch ist schon ein Hauptbestandteil der menschlichen Nahrung. Doch diejenigen, die sich als Mönch oder Nonne Vollzeit im Tempel kultivieren, dürfen kein Fleisch mehr essen.

Jetzt erklären wir mal die Erkenntnisse über das Fleischessen im Buddhismus. Im frühesten Urbuddhismus ist Fleischessen nicht verboten gewesen. Als sich Shakyamunis Schüler damals unter seiner Leitung in den Wäldern hart kultivierten, gab es überhaupt kein Verbot, Fleisch zu essen. Warum nicht? Weil die menschliche Gesellschaft damals, als Shakyamuni vor 2500 Jahren das Dharma verbreitete, ziemlich rückständig war. In vielen Gebieten gab es Landwirtschaft, in vielen Gebieten aber noch nicht. Die Anbaufläche war sehr gering und überall waren Wälder. Getreide war ein knappes Gut und ganz selten zu bekommen. Die Menschen, die gerade eben die primitive Gesellschaft verließen, lebten hauptsächlich von der Jagd, und Fleisch war in vielen Gebieten die Hauptnahrung. Damit seine Schüler im größtmöglichen Ausmaß auf die menschlichen Anhaftungen verzichteten, verbot ihnen Shakyamuni, mit Geld und irgendwelchen Gegenständen in Berührung zu kommen. Er nahm seine Schüler zum Betteln mit und bat um Almosen. Was auch immer ihnen gegeben wurde, wurde gegessen. Als ein Kultivierender darf man beim Essen auch nicht wählerisch sein. Unter den Speisen, die ihnen gegeben wurden, konnte auch Fleisch sein.

Im Urbuddhismus hat es allerdings das Verbot von Hun gegeben. Das Verbot von Hun stammt eben aus dem Urbuddhismus. Jetzt wird aber das Fleisch als Hun bezeichnet. Doch in Wirklichkeit hat sich Hun damals nicht auf Fleisch bezogen, sondern auf Lauch, Ingwer, Knoblauch und Ähnliches. Warum sind sie als Hun betrachtet worden? Jetzt können viele Mönche das nicht erklären, weil sich viele von ihnen nicht wirklich kultivieren und viele Dinge nicht wissen. Was Shakyamuni überliefert hat, heißt „Gebot, Meditation, Weisheit“. Gebot bedeutet, dass man auf alle Begierden der gewöhnlichen Menschen verzichtet. Meditation bedeutet, dass sich die Kultivierenden voll und ganz in der Meditation im Lotussitz kultivieren und sich völlig in die Meditation versenken sollen. Alles, was dabei gestört hat, sodass sie sich bei der Meditation nicht konzentrieren und kultivieren konnten, ist als ernsthafte Störung betrachtet worden. Wenn jemand Lauch, Ingwer oder Knoblauch gegessen hatte, brachte das einen sehr starken Geruch mit sich. Damals saßen die Mönche im Wald oder in Berghöhlen zu siebt oder zu acht im Kreis; Kreis um Kreis meditierten sie. Wenn jemand so etwas gegessen hatte, entstand ein starker, aufreizender Geruch, der andere bei der Meditation, beim Versenken in die Meditation und beim Praktizieren ernsthaft störte. Deshalb entstand das Gebot, solche Dinge als Hun anzusehen, sodass sie nicht gegessen werden durften. Viele Lebewesen, die durch die Kultivierung am menschlichen Körper entstehen, verabscheuen solche üblen Gerüche. Zudem können Lauch, Ingwer und Knoblauch auch die Begierden des Menschen erregen. Wenn man viel davon isst, wird man danach süchtig; daher sind sie als Hun betrachtet worden.

Nachdem sich früher viele Mönche bis zu ganz hohen Ebenen kultiviert hatten, befanden sie sich im Zustand der Freisetzung oder halben Freisetzung der Kultivierungsenergie; sie wussten auch, dass die Gebote während der Kultivierung unwichtig sind. Wenn man die Anhaftung losgelassen hat, hat die Substanz selbst keine Wirkung. Die wirkliche Störung für die Menschen ist diese Anhaftung. Daher haben die großen Mönche zu allen Zeiten gesehen, dass das Fleischessen nicht die Hauptsache ist. Die Hauptsache ist, ob man die Anhaftung loslassen kann. Wenn man keine Anhaftung hat, ist es ganz egal, was man isst, um satt zu werden. Da man sich im Tempel eben auf diese Weise kultiviert, haben sich viele schon daran gewöhnt. Außerdem geht es schon nicht mehr nur um eine Frage des Gebots, sondern es ist bereits zu einer Vorschrift und Regel im Tempel geworden, also darf man überhaupt kein Fleisch mehr essen. So gewöhnt man sich daran, sich auf diese Weise zu kultivieren. Nehmen wir mal den Mönch Jigong als Beispiel: In der Literatur ist er besonders hervorgehoben worden. Mönche sollten kein Fleisch essen, er aber aß Fleisch, und so wurde er besonders hervorgehoben. Tatsache ist jedoch, nachdem Jigong aus dem Lingyin-Tempel vertrieben worden war, wurde für ihn das Essen natürlich zu einem besonders ernsthaften Problem, das sein Leben in eine kritische Situation brachte. Um satt zu werden, aß er alles, was er in die Finger bekam. Wenn man keine Anhaftung an irgendeine Speise hat, ist es egal, womit man sich satt isst. Er hatte sich auch so weit kultiviert, dass er diesen Grundsatz verstand. In Wirklichkeit hat Jigong nur ganz selten, vielleicht ein- oder zweimal Fleisch gegessen. Als Schriftsteller hörten, dass ein Mönch Fleisch isst, waren sie stark daran interessiert; denn je spektakulärer das Thema ist, desto eher wird das Buch gelesen. Literarische Werke sollten auf dem Leben basieren und darüber hinausgehen, daher hat man ihn groß herausgebracht. Eigentlich ist es egal, womit man sich satt isst, wenn die Anhaftung wirklich beseitigt ist.

In Südostasien, in Südchina, in den Provinzen Guangdong und Guangxi sagen manche Laienbrüder nicht, dass sie sich zum Buddha kultivieren, so als ob dieser Ausdruck zu altmodisch wäre. Sie sagen, sie essen buddhistische Tempelspeisen und leben vegetarisch. Damit meinen sie also, dass sie sich zum Buddha kultivieren, indem sie sich vegetarisch ernähren. Sie haben die Kultivierung zum Buddha für so einfach gehalten. Doch kann sich einer schon zum Buddha kultivieren, wenn er nur vegetarisch lebt? Ihr wisst, die Lust auf Fleisch ist nur eine Art der Anhaftung, eine Begierde des Menschen; das ist lediglich eine solche Anhaftung. Wenn man vegetarisch lebt, hat man nur diese eine Anhaftung beseitigt. Allerdings gibt es noch Neid, Kampfgeist, Überschwang, Geltungssucht – alle möglichen Anhaftungen. Der Mensch hat einfach viele Anhaftungen. Alle Anhaftungen und alle Begierden müssen beseitigt werden, erst dann kann man sich zur Vollendung kultivieren. Wenn einer nur die Anhaftung an Fleisch beseitigt, kann er sich dann schon zum Buddha kultivieren? Diese Aussage ist falsch.

Was das Essen anbelangt, geht es auch nicht allein ums Fleisch. Man soll an keiner Speise festhalten; bei anderen Dingen ist das genauso. Mancher sagt: „Das esse ich besonders gern.“ Das ist auch eine Begierde. Wenn ein Kultivierender einen bestimmten Stand erreicht hat, hat er diese Anhaftung nicht mehr. Natürlich haben wir das Fa auf sehr hohen Ebenen erklärt und dabei unterschiedliche Ebenen miteinbezogen. Es ist unmöglich für dich, das auf einmal zu erreichen. Du sagst, dass du etwas gerne isst, aber wenn der Zeitpunkt kommt, dass diese Anhaftung beseitigt werden soll, kannst du es einfach nicht mehr essen. Wenn du es trotzdem isst, schmeckt es dir nicht mehr. Es wird ganz anders schmecken. Als ich früher arbeitete, machte die Kantine in meiner Firma immer Verluste. Später wurde sie aufgelöst, dann mussten wir das Essen mitbringen. Es ist sehr mühsam, morgens etwas zu kochen und dann zur Arbeit zu eilen. Manchmal kaufte ich zwei Dampfbrote und ein Stück in Sojasoße eingelegten Tofu. So etwas Leichtes sollte doch kein Problem sein, aber es ging auch nicht, immer nur das zu essen. Diese Anhaftung musste auch beseitigt werden. Kaum schaute ich den Tofu an, schon kam mir die Magensäure hoch und ich konnte ihn nicht mehr essen. Damit sollte sichergestellt werden, dass keine Anhaftung bei mir entsteht. Natürlich kommt das erst vor, wenn sich einer bis zu einem gewissen Grad kultiviert hat. Ganz am Anfang wird das nicht passieren.

In den buddhistischen Schulen ist es nicht erlaubt, Alkohol zu trinken. Hast du jemals einen Buddha gesehen, der einen Schnapskrug in der Hand hält? Nein. Ich habe gesagt, man sollte kein Fleisch essen; doch sobald man diese Anhaftung bei der Kultivierung unter den gewöhnlichen Menschen beseitigt hat, ist es später kein Problem mehr, es wieder zu essen. Aber wenn man aufgehört hat, Alkohol zu trinken, darf man ihn nicht wieder trinken. Haben die Praktizierenden nicht etwa Kultivierungsenergie am Körper? Es gibt Kultivierungsenergie in verschiedenen Formen, und manche Kultivierungsfähigkeiten erscheinen an der Oberfläche deines Körpers; sie sind alle rein. Sobald du Alkohol trinkst – husch –, verlassen sie alle auf einmal deinen Körper. In diesem Augenblick hast du an deinem Körper nichts mehr. Alle verabscheuen diesen Geruch. Es ist sehr übel, wenn du dir diese Gewohnheit angeeignet hast. Der Alkohol verwirrt den Geist. Warum verlangen aber dann manche großen daoistischen Kultivierungswege, Alkohol zu trinken? Weil sie nicht den Haupt-Urgeist kultivieren. Der Alkohol wird getrunken, um den Haupt-Urgeist zu betäuben.

Manche Leute sind so süchtig nach Alkohol, als ob er ihr Leben wäre. Manche sind gierig nach Alkohol. Manche haben schon so viel getrunken, dass sie durch Alkohol bereits vergiftet sind. Ohne Alkohol wollen sie noch nicht einmal die Essschale in die Hand nehmen. Ohne Alkohol geht es einfach nicht. Wir Praktizierende sollen aber nicht so sein. Alkoholkonsum ist mit Sicherheit eine Sucht, denn er ist eine Begierde und reizt die Suchtnerven. Je mehr einer trinkt, desto süchtiger wird er. Überlegt mal, sollen wir als Praktizierende diese Anhaftung beseitigen oder nicht? Diese Anhaftung muss beseitigt werden. Mancher denkt: „Das geht aber nicht. Ich bin in gesellschaftliche Verpflichtungen eingebunden oder muss im Außendienst mit Geschäftspartnern Kontakt halten. Würde ich keinen Alkohol trinken, könnte ich viele Dinge nur sehr schwer erledigen.“ Ich meine, das ist nicht unbedingt so. Bei normalen Geschäftsverhandlungen, vor allem bei Geschäftsgesprächen und im Umgang mit Ausländern, kannst du eine Limonade bestellen, während der eine Mineralwasser und der andere ein Bier bestellt. Niemand wird dich zwingen, Alkohol zu trinken. Du trinkst, was du willst, und so viel, wie du möchtest. Vor allem unter den Intellektuellen kommt so etwas noch weniger vor. In der Regel ist das so.

Rauchen ist auch eine Anhaftung. Mancher sagt, Rauchen hätte eine erfrischende Wirkung. Ich sage, dass er sich selbst und andere betrügt. Manche sind von der Arbeit oder vom Schreiben müde, und wenn sie sich einmal ausruhen wollen, rauchen sie eine Zigarette. Sie denken, sie wären nach dem Rauchen erfrischt. In Wirklichkeit ist das nicht so. Sie fühlen sich nur deshalb erfrischt, weil sie sich eine Weile ausgeruht haben. Der Gedanke des Menschen kann einen falschen Eindruck erzeugen, er kann auch eine Illusion verursachen. Danach wird wirklich eine Einstellung oder ein falscher Eindruck entstehen und du denkst dann, das Rauchen hätte dich erfrischt. Das stimmt aber überhaupt nicht. Es hat keine solche Wirkung. Das Rauchen hat keinerlei Vorteile für den menschlichen Körper. Wenn ein Mensch lange Zeit geraucht hat, wird der Arzt beim Sezieren sehen, dass seine Luftröhre und seine Lunge schwarz sind.

Wollen wir Praktizierende nicht etwa den Körper reinigen? Der Körper soll immer wieder gereinigt werden, damit man sich immer weiter zu hohen Ebenen entwickeln kann. Aber du schaffst dies noch in deinen Körper hinein; gehst du dann nicht in eine uns entgegengesetzte Richtung? Außerdem ist es auch eine starke Begierde. Mancher weiß auch, dass Rauchen nicht gut ist, kann es sich aber einfach nicht abgewöhnen. Ich sage euch, in Wirklichkeit liegt der Grund darin, dass ihn keine richtigen Gedanken anleiten. Es ist nicht leicht, sich das Rauchen einfach so abzugewöhnen. Du bist ein Praktizierender; versuch heute mal, das Rauchen als eine Anhaftung zu betrachten und zu beseitigen, und schau dann mal, ob du damit aufhören kannst. Ich rate euch: Wenn du dich wirklich kultivieren willst, dann hör jetzt mit dem Rauchen auf. Du kannst garantiert damit aufhören. Im Feld dieses Kurses denkt niemand ans Rauchen. Wenn du es aufgeben willst, kannst du es mit Sicherheit aufgeben. Wenn du wieder rauchst, schmeckt dir die Zigarette nicht mehr. Wenn du diese Lektion im Buch liest, wird es die gleiche Wirkung haben. Natürlich, wenn du dich nicht kultivieren willst, werden wir uns auch nicht mehr darum kümmern. Ich denke, als ein Kultivierender sollst du damit aufhören. Ich habe mal so ein Beispiel genannt: Hast du jemals einen Buddha oder Dao mit einer Zigarette im Mund gesehen? Wo gibt es denn so etwas? Was ist denn dein Ziel als Kultivierender? Sollst du nicht damit aufhören? Deshalb sage ich, wenn du dich kultivieren willst, dann hör damit auf. Rauchen schadet deinem Körper und ist auch eine Begierde. Es läuft den Anforderungen an uns Kultivierende geradezu zuwider.

Neid

Bei der Erklärung des Fa habe ich oft vom Neid gesprochen. Warum? Weil sich der Neid in China äußerst stark zeigt, und zwar so stark, dass er schon zur zweiten Natur geworden ist und von den Menschen selbst nicht mehr gespürt wird. Warum ist der Neid bei den Chinesen so stark? Das hat auch seine Wurzeln. Früher wurden die Chinesen relativ stark vom Konfuzianismus beeinflusst und waren recht introvertiert. Wenn sie verärgert waren, zeigten sie es nicht; wenn sie sich freuten, zeigten sie es auch nicht. Sie legten Wert auf Selbstbeherrschung und Zurückhaltung. Da es schon eine Gewohnheit geworden ist, hat sich bei unserer ganzen Nation eine sehr starke Introvertiertheit entwickelt. Es hat natürlich seine Vorteile, wenn man seine innere Qualität nicht preisgibt, aber es hat auch seine Nachteile, die möglicherweise schlechte Zustände mit sich bringen. Besonders in der Endzeit des Dharma kommt der schlechte Teil noch stärker zum Vorschein, und dadurch wird der Neid bei den Menschen noch mehr verstärkt. Wenn über jemanden eine gute Nachricht bekannt wird, werden die anderen sofort sehr neidisch auf ihn. Wenn jemand eine Belohnung von der eigenen Firma oder einer anderen Organisation oder anderweitig einen Vorteil bekommen hat, traut er sich nicht, dies zu erwähnen; denn die anderen werden sich unausgeglichen fühlen, wenn sie davon erfahren. Menschen im Westen nennen das orientalischen Neid oder asiatischen Neid. Die ganze asiatische Region steht unter relativ starkem Einfluss des chinesischen Konfuzianismus und ist daher mehr oder weniger davon betroffen. Doch nur bei uns in China zeigt sich der Neid besonders stark.

Das hat etwas mit der früher bei uns betriebenen absoluten Gleichmacherei zu tun, nach der alle zusammen sterben sollten, wenn der Himmel einstürzen würde. Wenn es irgendwelche Vorteile gibt, sollten sie gleichmäßig verteilt werden. Bei der Gehaltserhöhung geht es um den Prozentsatz, jeder soll seinen Anteil bekommen. Dieser Gedanke „Alle sind doch gleich“ scheint richtig zu sein. Aber wie können denn in Wirklichkeit alle gleich sein? Jeder macht eine andere Arbeit und nicht jeder erfüllt seine Pflichten in gleichem Maß. In diesem Kosmos gibt es einen Grundsatz, der heißt, ohne Verlust, kein Gewinn. Wer etwas gewinnt, muss etwas verlieren. Unter den gewöhnlichen Menschen heißt es: „Wer nicht arbeitet, bekommt nichts; wer mehr arbeitet, bekommt mehr; wer weniger arbeitet, bekommt weniger; und wenn sich einer mehr Mühe gibt, soll er auch mehr bekommen.“ Als früher die Gleichmacherei betrieben worden ist, hat es geheißen, alle seien ganz gleich geboren und das Leben nach der Geburt habe die Menschen verändert. Ich sage, das ist zu absolut. Und wenn etwas zu absolut ist, dann stimmt es nicht mehr. Warum werden manche als Mann und manche als Frau geboren? Warum sehen die Menschen unterschiedlich aus? Manche sind von Geburt an krank oder missgebildet. Die Menschen sind nicht alle gleich. Auf hohen Ebenen sehen wir, dass das Leben eines Menschen schon in anderen Räumen existiert. Wie können alle gleich sein? Alle wollen gleich behandelt werden, aber wenn ein Mensch bestimmte Dinge in seinem Leben nicht hat, wie kann er dann das Gleiche wie die anderen haben? Menschen sind nicht gleich.

Menschen in den westlichen Ländern sind eher extrovertiert. Wenn sie sich freuen, sieht man es ihnen an; wenn sie verärgert sind, sieht man es ihnen auch an. Es hat seine Vorteile, aber auch seine Nachteile – sie können sich nicht beherrschen. Beide Charaktertypen unterscheiden sich in ihren Anschauungen, und deshalb sind die Folgen ihrer Handlungen auch unterschiedlich. Wenn ein Chinese von seinem Vorgesetzten gelobt oder irgendwie bevorzugt wird, fühlen sich die anderen unausgeglichen. Wenn er höhere Prämien bekommen hat, steckt er sie heimlich in die Tasche, um die anderen nichts davon wissen zu lassen. Jetzt ist es sogar schwierig, ein vorbildlicher Mitarbeiter zu sein: „Du bist tüchtig und ein vorbildlicher Mitarbeiter. Du musst also früher kommen und später gehen. Mach du doch all diese Arbeit. Du kannst es, wir aber nicht.“ Mit Sarkasmus und Spott wird er behandelt. Es ist sogar schwierig, ein guter Mensch zu sein.

Im Ausland ist das aber ganz anders. Wenn der Chef sieht, dass einer heute gut gearbeitet hat, gibt er ihm eine höhere Prämie. Freudig zählt er den Kollegen einen Schein nach dem anderen vor: „Hey, der Chef hat mir heute so viel Geld gegeben!“ Voller Freude sagt er ihnen, wie viel er bekommen hat, und das hat keinerlei Folgen. Wenn du aber in China eine Extra-Prämie bekommen hast, wird dir sogar der Chef sagen, dass du das Geld schnell in die Tasche stecken sollst, damit die anderen es nicht sehen. Wenn im Ausland ein Kind in der Schule 100 Punkte bekommen hat, rennt es voller Freude nach Hause und ruft dabei: „Ich habe 100 Punkte bekommen, ich habe 100 Punkte bekommen!“ So rennt es von der Schule nach Hause. Der Nachbar wird die Tür aufmachen und rufen: „Hey Tom, gut gemacht, guter Junge!“ Ein anderer öffnet das Fenster: „Hey Jack, super!“ Wenn das aber in China passiert, wird es ganz fürchterlich sein: „Ich habe 100 Punkte bekommen, ich habe 100 Punkte bekommen!“ Das Kind rennt von der Schule nach Hause. Es hat die Tür noch nicht aufgemacht, schon schimpft ein Nachbar in seinem Zimmer: „Was ist denn schon besonders daran, 100 Punkte zu bekommen? Was für ein Angeber! Wer hat denn nicht schon einmal 100 Punkte bekommen?“ Aus diesen beiden unterschiedlichen Anschauungen ergeben sich unterschiedliche Folgen. Es kann den Neid der Menschen hervorrufen. Wenn einem etwas Gutes widerfährt, freut sich der andere nicht für ihn, sondern fühlt sich im Herzen unausgeglichen. Es kann zu diesem Problem führen.

Vor einigen Jahren ist die absolute Gleichmacherei betrieben worden, welche die Gedanken und die Sichtweise der Menschen wirklich durcheinandergebracht hat. Ein konkretes Beispiel: Ein Mensch glaubt, dass niemand in seinem Geschäft so tüchtig ist wie er und dass er alles schaffen kann. Er hält sich selbst für großartig und denkt bei sich: „Ich bin in der Lage, die Position des Fabrikleiters oder des Direktors auszufüllen. Ich werde es auch schaffen, wenn ich eine noch höhere Position bekomme. Ich glaube, ich kann sogar das Amt des Premierministers bekleiden.“ Sein Vorgesetzter sagt vielleicht auch, dass er wirklich tüchtig ist und zu allem taugt. Die Kollegen sagen vielleicht auch, dass er wirklich tüchtig, besonders fähig und begabt ist. Allerdings gibt es in ihrer Abteilung oder in ihrem Büro einen anderen, der zu nichts taugt, und was dieser auch immer macht, es geht schief. Eines Tages wird dennoch der Unfähige zum Leiter befördert, er aber nicht. Der Unfähige ist sogar sein Chef geworden. Dann fühlt er sich im Herzen unausgeglichen und lässt überall, von oben bis unten, seine Beziehungen spielen. Er ist voller Groll und Neid.

Ich sage euch einen Grundsatz, den die gewöhnlichen Menschen nicht begreifen können. Du glaubst zwar, dass du alles kannst, aber es steht nicht in deinem Schicksal; er kann zwar nichts, aber es steht in seinem Schicksal und so ist er Leiter geworden. Ganz gleich wie die gewöhnlichen Menschen auch denken mögen, es sind nur die Gedanken der gewöhnlichen Menschen. Aus der Sicht der Lebewesen auf höheren Ebenen entwickelt sich die Gesellschaft der Menschen nur nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten. Deshalb ist das, was du in deinem Leben machst, nicht aufgrund deiner Fähigkeiten arrangiert. Im Buddhismus spricht man vom Kreislauf der karmischen Vergeltung. Dein Leben ist aufgrund deines Karmas arrangiert worden. Ganz gleich wie tüchtig du auch sein magst, wenn du aber keine Tugend hast, hast du vielleicht nichts in deinem Leben. Du siehst zwar, dass er zu nichts taugt, aber er besitzt viel Tugend, darum kann er hohe Ämter bekleiden und reich werden. Ein gewöhnlicher Mensch blickt da nicht durch. Er glaubt immer, dass er das tun soll, was seinen Fähigkeiten entspricht. Daher kämpft und streitet er sein ganzes Leben lang und sein Herz nimmt großen Schaden. Er findet das Leben bitter und anstrengend. Im Herzen ist er immer unausgeglichen. Er kann weder gut essen noch gut schlafen und ist sehr deprimiert. Wenn er dann alt geworden ist, ist sein Körper schon ruiniert und bekommt allerlei Krankheiten.

Wir Kultivierende sollen uns aber erst recht nicht so verhalten. Als Kultivierende sollen wir den Dingen ihren natürlichen Lauf lassen. Was deins ist, wirst du nicht verlieren; was nicht deins ist, kannst du auch nicht erkämpfen. Natürlich ist das nicht absolut. Wenn es absolut wäre, würde es auch nicht mehr die Problematik geben, dass ein Mensch Schlechtes tun kann. Das heißt, es kann auch gewisse instabile Faktoren geben. Doch um uns Praktizierende kümmert sich in der Regel der Fashen des Meisters. Wenn jemand deine Sache wegnehmen will, schafft er das nicht. Deshalb sagen wir, dass wir den Dingen ihren natürlichen Lauf lassen sollen. Manchmal denkst du, dass etwas deins ist, und andere sagen dir auch, dass dieses Ding deins ist, in Wirklichkeit ist es aber nicht deins. Du wirst vielleicht glauben, dass es deins ist, am Ende ist es aber nicht deins. Auf diese Weise wird getestet, ob du das loslassen kannst. Wenn du das nicht loslassen kannst, so ist es Anhaftung, und genau auf diese Weise wird deine Anhaftung an eigenen Interessen beseitigt; so ist das. Da die gewöhnlichen Menschen diesen Grundsatz nicht erkennen können, kämpfen und streiten sie immer wegen ihrer eigenen Vorteile.

Der Neid zeigt sich unter den gewöhnlichen Menschen einfach zu stark. Auch im Kultivierungskreis zeigt er sich schon immer recht auffallend. Die verschiedenen Kultivierungsschulen haben keinen Respekt voreinander. „Dein Weg ist gut“ oder „Sein Weg ist gut“; es wird viel kommentiert, sowohl positiv als auch negativ. Wie ich sehe, befinden sie sich alle auf der Ebene der Heilung und Gesundheitsförderung. Die Schulen, die miteinander kämpfen, sind meistens die von Besessenheit mitgebrachten chaotischen Wege, die keinen Wert auf die Xinxing legen. Mancher praktiziert zwar mehr als zwanzig Jahre lang, hat aber keine Kultivierungsfähigkeiten bekommen, während ein anderer schon zu Beginn des Praktizierens Kultivierungsfähigkeiten bekommt. Dann fühlt er sich im Herzen unausgeglichen: „Ich praktiziere schon mehr als zwanzig Jahre lang und habe keine Kultivierungsfähigkeiten bekommen. Er hat aber Kultivierungsfähigkeiten bekommen. Was für Kultivierungsfähigkeiten hat er denn bekommen?“ Er ärgert sich sehr darüber: „Er ist besessen. Er ist kultivierungswahnsinnig geworden.“ Wenn Qigong-Meister Unterricht geben, sitzt mancher voller Geringschätzung da: „Hey, was für ein Qigong-Meister ist das denn? Diesen Kinderkram, von dem er redet, will ich mir noch nicht einmal anhören.“ Der Qigong-Meister redet vielleicht wirklich nicht so gut wie er, aber dieser Qigong-Meister lehrt doch die Dinge seiner Schule. Dieser Mensch hat alles Mögliche gelernt und einen Stapel Abschlusszeugnisse erhalten. Ganz gleich welcher Qigong-Meister Kurse gibt, er nimmt daran teil. Er weiß wirklich sehr viel, sogar mehr als jener Qigong-Meister. Aber was nutzt das denn? Alles sind nur Dinge, um Krankheiten zu heilen und die Gesundheit zu fördern; je mehr er sich damit anfüllt, desto chaotischer sind die Informationen, desto komplizierter und schwieriger ist die Kultivierung – alles ist durcheinandergebracht worden. Damit nichts schiefgeht, ist es deshalb bei der wahren Kultivierung wichtig, sich auf eine Schule zu konzentrieren. Unter den wahren Kultivierenden passiert es allerdings auch, dass sie keine Achtung voreinander haben. Wenn der Kampfgeist nicht beseitigt ist, kann der Neid auch leicht entstehen.

Lasst mich euch eine Geschichte erzählen: In dem Buch „Romanze der Götterernennung“ war Jiang Ziya in den Augen von Shen Gongbao nicht nur alt, sondern auch unfähig. Doch der Ur-Himmelsherr hieß Jiang Ziya, den Gottheiten Titel zu verleihen. Shen Gongbao fühlte sich dann unausgeglichen: „Warum wird er geheißen, den Gottheiten Titel zu verleihen? Schau mal, wie tüchtig ich, Shen Gongbao, doch bin. Auch wenn mir der Kopf abgehackt wird, kann ich ihn wieder anbringen. Wieso bin nicht ich geheißen worden, den Gottheiten Titel zu verleihen?“ Er war äußerst neidisch und störte Jiang Ziya immer wieder.

Schon zur Zeit Shakyamunis ist im Urbuddhismus über Kultivierungsfähigkeiten gesprochen worden, aber jetzt wagt im Buddhismus keiner mehr, über Kultivierungsfähigkeiten zu sprechen. Wenn du über Kultivierungsfähigkeiten sprichst, wird man sagen, dass du kultivierungswahnsinnig geworden bist. „Was für Kultivierungsfähigkeiten?“ Man erkennt das überhaupt nicht an. Warum nicht? Die heutigen Mönche wissen überhaupt nicht, was das ist. Shakyamuni hatte zehn große Schüler. Moggalana wurde von ihm als der Beste bezüglich Kultivierungsfähigkeiten bezeichnet. Shakyamuni hatte auch Schülerinnen. Eine von ihnen hieß Uppalavanna; sie war auch die Beste hinsichtlich Kultivierungsfähigkeiten. So war es auch, als der Buddhismus in China eingeführt wurde. Über alle Generationen hinweg gab es viele hochkultivierte Mönche. Als Bodhidharma nach China kam, überquerte er den großen Fluss auf einem Schilfrohr. Im Laufe der geschichtlichen Entwicklung stießen die Kultivierungsfähigkeiten allerdings immer mehr auf Ablehnung. Der Hauptgrund war, dass die großen Mönche, die Äbte und dergleichen Würdenträger nicht unbedingt eine gute Angeborene Grundlage hatten. Obwohl sie Äbte oder große Mönche sind, haben sie nur Ämter unter den gewöhnlichen Menschen inne. Sie sind auch Kultivierende, nur praktizieren sie Vollzeit, während du dich zu Hause in deiner Freizeit kultivierst. Ob einer bei der Kultivierung zur Vollendung kommen kann oder nicht, hängt jedoch voll und ganz von seinem Herzen ab. Das ist bei jedem gleich und es darf kein bisschen fehlen. Der kleine Mönch, der Feuer macht und kocht, hat also nicht unbedingt eine weniger gute Angeborene Grundlage. Je mehr Leid der kleine Mönch erträgt, desto leichter ist es für ihn, zur Freisetzung der Kultivierungsenergie zu kommen. Je bequemer der große Mönch lebt, desto schwieriger ist es für ihn, zur Freisetzung der Kultivierungsenergie zu gelangen; denn dies hängt mit der Umwandlung des Karmas zusammen. Der kleine Mönch arbeitet hart und erträgt viel Leid, daher kann er sein Karma schnell begleichen und schnell zur Erleuchtung kommen. Eines Tages wird für ihn vielleicht plötzlich die Kultivierungsenergie erschlossen. Wenn seine Kultivierungsenergie erschlossen ist, wenn er zur Erleuchtung oder zur halben Erleuchtung kommt, treten seine göttlichen Fähigkeiten in Erscheinung. Dann kommen alle Mönche aus dem Tempel zu ihm, um sich mit Fragen an ihn zu wenden und zollen ihm Respekt. Der Abt kann das dann aber nicht mehr aushalten: „Wie kann ich denn noch als Abt arbeiten? Was heißt hier, zur Erleuchtung gekommen? Er ist kultivierungswahnsinnig geworden. Werft ihn raus!“ So hat man den kleinen Mönch aus dem Tempel verjagt. Nach und nach hat keiner mehr im chinesischen Buddhismus gewagt, über Kultivierungsfähigkeiten zu sprechen. Ihr wisst, wie tüchtig Jigong war. Er brachte Baumstämme vom Emei-Gebirge und warf einen nach dem anderen aus einem Brunnen hinaus; zum Schluss wurde er aber trotzdem aus dem Lingyin-Tempel verjagt.

Der Neid ist ein sehr ernsthaftes Problem, weil es direkt damit zusammenhängt, ob wir uns zur Vollendung kultivieren können oder nicht. Ohne den Neid beseitigt zu haben, wird alles, was man kultiviert hat, sehr zerbrechlich. Es gibt hier eine Regel: Wenn einer bei der Kultivierung den Neid nicht beseitigt, kann er keine wahre Buddhaschaft erhalten. Er kann keinesfalls die wahre Buddhaschaft erhalten. Früher habt ihr vielleicht gehört, dass Buddha Amitabha gesagt hat, man könnte „mit Karma ins Paradies kommen“, aber das geht nicht, wenn der Neid nicht beseitigt ist. Wenn in anderen Bereichen etwas fehlt, was nicht ins Gewicht fällt, kommt einer mit Karma ins Paradies und kultiviert sich dort weiter; das geht vielleicht. Wenn aber der Neid nicht beseitigt ist, dann geht das absolut nicht. Ich sage den Praktizierenden heute: Verharre nicht so eigensinnig im Irrtum. Das Ziel, das du erreichen willst, ist, dich zu noch höheren Ebenen zu kultivieren. Dafür muss der Neid beseitigt werden. Aus diesem Grund haben wir dieses Thema hervorgehoben und gesondert erklärt.

Über das Heilen von Krankheiten

Wenn wir von Heilen sprechen, bedeutet das nicht, dass wir euch beibringen, Krankheiten zu heilen. Keiner der wahren Falun-Dafa-Jünger darf die Krankheiten anderer heilen. Sobald du heilst, wird mein Fashen alles, was zum Falun Dafa gehört, von deinem Körper zurücknehmen. Warum nehmen wir diese Frage so ernst? Weil es Dafa schadet. Abgesehen davon, dass deinem eigenen Körper dadurch geschadet wird, juckt es manchen in den Fingern, wenn sie einmal geheilt haben, und sie ziehen jeden zu sich heran, um ihn zu behandeln und damit zu prahlen. Ist das nicht Anhaftung? Das beeinträchtigt die Kultivierung des Menschen sehr.

Viele falsche Qigong-Meister nutzen den Wunsch der gewöhnlichen Menschen aus, nach dem Qigong-Kurs andere heilen zu wollen; sie bringen dir solche Dinge bei. Sie sagen, durch das Abgeben von Qi könnten Krankheiten geheilt werden. Ist das nicht ein Scherz? Du hast Qi und er hat auch Qi. Wenn du Qi abgibst, kannst du ihn dann damit schon behandeln? Vielleicht wird sein Qi sogar deins überwältigen. Qi und Qi können nicht aufeinander wirken. Wenn sich ein Mensch auf hohen Ebenen kultiviert und Kultivierungsenergie bekommt, ist das, was er dann abgibt, eine hochenergetische Substanz, mit der er wirklich Krankheiten heilen, eindämmen und hemmen kann. Allerdings kann er die Krankheiten nicht von der Wurzel her beseitigen. Das bedeutet, um Krankheiten wirklich heilen zu können, muss man Kultivierungsfähigkeiten besitzen; erst dann können die Krankheiten von Grund auf geheilt werden. Für jede Krankheit gibt es jeweils eine Kultivierungsfähigkeit, die genau diese heilen kann. Ich meine, allein für das Heilen von Krankheiten gibt es schon über tausend Kultivierungsfähigkeiten. So viele Krankheiten es gibt, so viele Kultivierungsfähigkeiten gibt es, die genau diese heilen können. Ohne diese Kultivierungsfähigkeiten zu haben, wird es nicht wirken, auch wenn du Blumen aus der Hand hervorzaubern kannst.

Manche Leute haben in diesen Jahren den Kultivierungskreis ziemlich durcheinandergebracht. Wer von den Qigong-Meistern, die wirklich gekommen sind, um Menschen zu heilen und ihre Gesundheit zu fördern, und die diesen Weg von Anfang an gebahnt haben, hat andere gelehrt, Krankheiten zu heilen? Entweder haben sie die Krankheiten der Menschen geheilt oder sie haben ihnen beigebracht, wie sie sich kultivieren und ihren Körper trainieren sollen. Sie haben ihnen eine Reihe Übungen beigebracht, und dann haben die Menschen ihre Krankheiten durch das Praktizieren selbst geheilt. Später sind dann die falschen Qigong-Meister aufgetreten und haben für ein heilloses Durcheinander gesorgt. Wer heilen will, führt Besessenheit herbei, und das mit Sicherheit. In der damaligen Situation hat es auch manche Qigong-Meister gegeben, die Krankheiten behandelt haben. Das ist aber nur geschehen, um den damaligen Himmelserscheinungen zu folgen. Allerdings ist das keine Fertigkeit unter den gewöhnlichen Menschen und kann nicht für immer beibehalten werden. Das ist durch die damalige Veränderung der Himmelserscheinungen entstanden und ein Produkt jener Zeit gewesen. Später ist den Menschen speziell beigebracht worden, Krankheiten zu heilen. Das ist aber Unsinn gewesen. Kann ein gewöhnlicher Mensch schon heilen, wenn er drei oder fünf Tage lang Qigong gelernt hat? Mancher sagt: „Ich kann diese oder jene Krankheit heilen.“ Ich sage dir, all diese Menschen sind besessen. Weißt du, was hinter deinem Körper hockt? Wenn du besessen bist, spürst du das selbst nicht. Du weißt nichts davon, findest es noch gut und denkst, du hättest Fähigkeiten.

Ein wahrer Qigong-Meister muss sich zuerst jahrelang hart kultivieren, erst dann kann er dieses Ziel erreichen. Wenn du andere behandelst – denk mal darüber nach, ob du über diese starke Kultivierungsfähigkeit verfügst, um das Karma für sie zu beseitigen. Hast du die wahre Überlieferung bekommen? Kannst du nach nur zwei oder drei Tagen schon Krankheiten heilen? Kannst du mit den Händen eines gewöhnlichen Menschen heilen? Die falschen Qigong-Meister nutzen jedoch deine Schwäche, deine menschliche Anhaftung aus. Strebst du nicht etwa nach der Kunst des Heilens? Na gut, er gibt einen Kurs über das Heilen und bringt dir speziell die Handtechniken des Heilens bei. So etwas wie Qi-Nadeln, Lichtbehandlung, Ableiten, Ergänzen, Akupressur oder „Mit einem Handgriff packen“. Es gibt vielerlei Namen, und das Ziel ist, dir das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Reden wir mal über „Mit einem Handgriff packen“. Was wir gesehen haben, ist Folgendes: Warum hat der Mensch Krankheiten? Die grundlegende Ursache für seine Krankheiten und all sein Unglück ist das Karma, das Karma-Feld jener schwarzen Substanz. Es gehört zur Kategorie Yin, zu den schlechten Dingen. Und die schlechten intelligenten Wesen gehören auch zur Kategorie Yin; sie sind alle schwarz. Diese Umgebung ist für sie geeignet, deshalb können sie sich anheften. Das ist die grundlegende Ursache für die Krankheiten des Menschen, die Hauptquelle der Krankheiten. Allerdings gibt es dabei noch zwei Formen. Zum einen sind es winzig kleine intelligente Wesen mit großer Dichte, so wie die Karma-Masse, zum anderen wird es wie durch eine Leitung befördert. Das ist relativ selten zu sehen. Es ist von den Vorfahren angehäuft und weitergegeben worden. So etwas gibt es auch.

Wir sprechen nur über die üblichen Krankheiten. Jemand hat beispielsweise irgendwo einen Tumor, eine Entzündung, eine Knochenwucherung und so weiter. In einem anderen Raum ist zu sehen, dass an jener Stelle ein intelligentes Wesen hockt. Das intelligente Wesen befindet sich in einem tiefliegenden Raum. Normale Qigong-Meister können das nicht sehen; mit normalen übernatürlichen Fähigkeiten ist es auch nicht zu sehen. Sie können nur schwarzes Qi am Körper sehen. Wo es schwarzes Qi gibt, da ist Krankheit; das ist richtig. Aber das schwarze Qi ist nicht die grundlegende Ursache für die Krankheit, sondern das intelligente Wesen, das in einem noch tiefer liegenden Raum existiert und genau dieses Feld erzeugt. Manche Leute sprechen von Ableiten und Austreiben. Dann versuch doch mal, das schwarze Qi abzuleiten! Das intelligente Lebewesen hat es in einem Moment wieder erzeugt; manche davon haben sehr viel Kraft. Kaum ist das schwarze Qi abgeleitet worden, schon wird es wieder zurückgezogen; das intelligente Lebewesen kann das selbst zurückziehen. Es hilft also nicht, es einfach so zu behandeln.

Mit übernatürlichen Fähigkeiten sieht man, dass es dort schwarzes Qi gibt, und das wird für krankes Qi gehalten. Aus der Sicht der chinesischen Medizin ist der Meridian nicht frei. Das Qi und das Blut sind an jener Stelle gestaut, der Meridian ist blockiert. Aus der Sicht der westlichen Medizin gibt es dort beispielsweise ein Geschwür, einen Tumor, eine Knochenwucherung oder eine Entzündung und so weiter. Das sind eben die Erscheinungsformen, wenn es in diesem Raum widergespiegelt wird. Wenn das intelligente Lebewesen weggenommen wird, wirst du feststellen, dass es auf dieser Seite am Körper nichts mehr gibt. Sei es ein Bandscheibenvorfall, sei es eine Knochenwucherung – wenn du jenes Ding weggenommen und das Feld ausgestoßen hast, wirst du feststellen, dass es sofort wieder in Ordnung ist. Wenn du dich noch einmal röntgen lässt, gibt es überhaupt keine Knochenwucherung mehr. Die grundlegende Ursache ist jenes intelligente Wesen gewesen.

Manche sagen, du könntest schon nach drei oder fünf Tagen heilen, wenn sie dir „Mit einem Handgriff packen“ beibringen würden. Na dann zeig mir doch mal, wie du es packst! Der Mensch ist am schwächsten. Jenes intelligente Wesen ist aber sehr stark. Es kann dein Gehirn steuern und du bist für das Wesen wie ein Spielzeug. Es kann dir spielend leicht das Leben nehmen. Du sagst, dass du es packen kannst, aber wie? Mit den Händen eines gewöhnlichen Menschen kannst du es nicht erreichen. Wenn du da mit den Händen herumfuchtelst, nimmt es dich gar nicht ernst, sondern lacht dich noch aus. Du fuchtelst da herum, sehr lächerlich. Wenn du es aber wirklich erreichen kannst, wird es deine Hände sofort verletzen. Das ist dann aber eine wirkliche Verletzung! Früher behandelte ich einige Leute, deren beide Hände in Ordnung waren. Egal mit welcher Untersuchung, an ihrem Körper und ihren Händen konnten keine Krankheiten festgestellt werden. Dennoch ließen sich ihre Hände nicht heben und hingen nur so herum. Solchen Kranken begegnete ich auch. Sein Körper im anderen Raum war verletzt; dann war er wirklich verkrüppelt. Bist du dann nicht verkrüppelt, wenn jener Körper von dir verletzt ist? Manche Leute haben mich gefragt, ob sie noch Falun Dafa praktizieren können, denn sie haben sich sterilisieren lassen oder etwas ist von ihnen entfernt worden. Ich habe ihnen gesagt, das macht nichts, denn dein Körper im anderen Raum ist nicht operiert worden, und was beim Praktizieren eine Rolle spielt, ist jener Körper. Deshalb habe ich eben gesagt, wenn du es greifst und nicht berühren kannst, beachtet es dich nicht. Wenn du es aber berührst, kann es deine Hände schon verletzen.

Um die großangelegten Qigong-Aktivitäten des Staates zu unterstützen, nahm ich mit einigen Schülern an den Orient-Gesundheitsmessen in Peking teil. Auf beiden Messen waren wir diejenigen, die besonders herausragten. Auf der ersten Messe wurde unser Falun Dafa als Star-Qigong-Schule ausgezeichnet. Auf der zweiten Messe waren einfach zu viele Menschen da. Während es an anderen Ständen nur ganz wenige Menschen gab, wurde unser Stand förmlich eingerannt. Drei Reihen standen davor. Die erste Reihe hatte schon am frühen Morgen alle Plätze für den Vormittag gebucht; die zweite Reihe wartete, um sich für den Nachmittag anzumelden; und die nächste Reihe wartete auf ein Autogramm von mir. Wir heilen keine Krankheiten, aber warum haben wir es dann getan? Weil es eine Unterstützung für die großangelegten Qigong-Aktivitäten des Staates war. Wir haben daran teilgenommen, um unseren Beitrag zu leisten.

Ich verteilte meine Kultivierungsenergie an die Schüler, die ich mitgebracht hatte. Jeder bekam eine Portion, eine Energiemasse, die aus mehr als hundert Kultivierungsfähigkeiten zusammengesetzt war. Ich versiegelte ihre Hände, trotzdem wurden manche Hände zerbissen, wodurch die Hände Blasen bekamen oder bluteten. Das kam sogar oft vor. So stark sind diese Wesen. Wagst du wirklich, sie mit den Händen eines gewöhnlichen Menschen zu berühren? Außerdem kannst du sie auch nicht fassen. Ohne bestimmte Kultivierungsfähigkeiten funktioniert das nicht, denn in anderen Räumen wissen sie schon, was du tun willst, wenn du nur einmal daran denkst. Wenn du sie fassen willst, sind sie schon längst davongelaufen. Wenn der Kranke dann aus dem Haus ist, heften sie sich sofort wieder an und die Krankheit ist wieder da. Um sie in den Griff zu bekommen, braucht man deshalb eine Kultivierungsfähigkeit, bei der man die Hand ausstreckt und – zack – schon können sie sich nicht mehr bewegen; sie sind fixiert. Dann haben wir noch eine andere Kultivierungsfähigkeit, die früher als „Große Methode zum Fangen der Seele“ bezeichnet wurde. Diese Kultivierungsfähigkeit ist noch stärker; damit kann der ganze Urgeist eines Menschen herausgezogen werden und sofort kann sich der Mensch nicht mehr bewegen. Diese Kultivierungsfähigkeit ist auf ein konkretes Ziel ausgerichtet, und wir setzen sie gezielt auf diese Dinge ein. Ihr wisst, als der Tathagata-Buddha seine Schale auf den Affenkönig gerichtet hat, wurde der Affenkönig, der zwar ziemlich groß war, auf einmal winzig klein. Diese Kultivierungsfähigkeit kann genau solch eine Wirkung haben. Ganz gleich wie groß oder wie klein das intelligente Wesen auch sein mag, wenn es auf einmal so mit der Hand gepackt wird, wird es im Nu ganz klein.

Außerdem geht es nicht, wenn einer die Hand in den fleischlichen Körper des Kranken hineinsteckt und etwas herausnimmt. Dadurch wird die menschliche Denkweise in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen durcheinandergebracht. Es ist überhaupt nicht erlaubt, so etwas zu tun. Auch wenn einer das tun kann, darf er es nicht. Was er hineingesteckt hat, ist die Hand in einem anderen Raum. Ein Kranker hat beispielsweise eine Herzkrankheit; wenn einer mit der Hand auf die Stelle seines Herzens zielt und zugreift, hat er seine Hand im anderen Raum hineingesteckt. Blitzschnell hat er das Wesen gefangen. Seine Hand draußen packt auch zu, sodass sich beide Hände gleichzeitig schließen. So wird das Wesen mit den Händen gepackt. Das Wesen ist sehr stark; manchmal bewegt es sich in der Hand und wühlt darin, manchmal beißt es, manchmal schreit es sogar. Wenn es in der Hand gefangen ist, sieht es zwar sehr klein aus, aber wenn die Hand es loslässt, wird es sehr groß. Nicht jeder kann es in den Griff bekommen. Ohne eine bestimmte Kultivierungsfähigkeit kann man es gar nicht antasten. Es ist gar nicht so einfach, wie man es sich vorstellt.

Natürlich, die Form des Heilens durch Qigong darf vielleicht in Zukunft existieren. Früher hat es sie auch schon immer gegeben. Allerdings nur unter bestimmten Bedingungen, und zwar muss dieser Mensch ein Kultivierender sein. Während der Kultivierung darf er aus Barmherzigkeit einige wenige gute Menschen heilen. Allerdings kann er das Karma dieser Menschen nicht gründlich beseitigen, weil er nicht genügend mächtige Tugend besitzt. Deshalb gibt es die Schwierigkeiten noch, nur sind die konkreten Krankheiten geheilt worden. Ein normaler kleiner Qigong-Meister hat durch seine Kultivierung noch nicht Dao erlangt. Er ist nur in der Lage, für andere die Probleme auf später zu verschieben oder diese umzuwandeln. Er kann sie vielleicht in ein anderes Unglück umwandeln; aber von dem Vorgang des Verschiebens weiß er selbst vielleicht nichts. Wenn bei seinem Kultivierungsweg das Nebenbewusstsein kultiviert wird, hat sein Nebenbewusstsein das getan. Die Praktizierenden mancher Kultivierungswege scheinen sehr berühmt zu sein. Viele der weit und breit bekannten großen Qigong-Meister haben keine Kultivierungsenergie. All die Kultivierungsenergie ist an ihrem Neben-Urgeist angewachsen. Das heißt, es ist erlaubt, so etwas während der Kultivierung zu tun; denn mancher verweilt ständig auf dieser Ebene. Auch wenn er schon über zehn Jahre oder einige Jahrzehnte lang praktiziert hat, kommt er nicht von dieser Ebene weg; deswegen behandelt er sein ganzes Leben lang immer nur Kranke. Da er sich auf dieser Ebene befindet, ist es ihm erlaubt, das zu tun. Doch die Schüler, die sich im Falun Dafa kultivieren, dürfen keinesfalls Krankheiten behandeln. Ihr könnt dem Kranken dieses Buch vorlesen. Wenn er das akzeptieren kann, können seine Krankheiten geheilt werden. Allerdings ist die Wirkung bei Menschen, die unterschiedlich viel Karma an sich haben, auch unterschiedlich.

Heilung im Krankenhaus und Heilung durch Qigong

Lasst uns einmal über die Beziehung zwischen Heilung im Krankenhaus und Heilung durch Qigong sprechen. Manche Ärzte der westlichen Medizin erkennen Qigong nicht an. Man kann sagen, das ist die Mehrheit. Ihre Meinung ist: „Wenn Qigong heilen kann, wozu braucht man dann unsere Krankenhäuser? Dann ersetzt doch mal unsere Krankenhäuser! Bei eurem Qigong muss man nur einmal die Hand ausstrecken und schon ist die Krankheit geheilt. Man braucht sich noch nicht einmal Spritzen geben zu lassen, Medikamente zu nehmen oder ins Krankenhaus zu gehen. Wie gut wäre es, wenn ihr unsere Krankenhäuser ersetzen würdet!“ Diese Aussage ergibt keinen Sinn und ist ziemlich unbegründet. Manche Leute kennen Qigong nicht. Dem Wesen nach kann das Heilen durch Qigong den medizinischen Methoden der gewöhnlichen Menschen nicht gleich sein. Es ist keine Fertigkeit der gewöhnlichen Menschen, sondern etwas Außergewöhnliches. Wie kann es dann erlaubt sein, dass die Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen durch das Außergewöhnliche in großem Ausmaß gestört wird? Buddhas verfügen doch über große Fähigkeiten. Würde ein Buddha einmal seine Hand schwenken, schon würden die Krankheiten der gesamten Menschheit nicht mehr existieren. Warum tut er das nicht? Außerdem gibt es so viele Buddhas; warum zeigen sie nicht ihre Barmherzigkeit und heilen deine Krankheiten? Weil die Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen eben auf diese Weise existiert. Geburt, Altern, Kranksein und Sterben gehören eben dazu. Alles liegt an den schicksalsbedingten Zusammenhängen und an der karmischen Vergeltung. Wenn du Schulden hast, musst du sie begleichen.

Wenn du einen Menschen geheilt hast, bedeutet dies, dass du gegen diesen Grundsatz verstoßen hast und jeder Schlechtes tun darf, ohne seine Schulden zurückzahlen zu müssen. Darf das sein? Wenn deine Kräfte noch nicht stark genug sind, um das Problem gründlich zu lösen, ist es dir als Kultivierendem erlaubt, aus Barmherzigkeit Krankheiten zu heilen. Es ist dir erlaubt, weil die Barmherzigkeit bei dir entstanden ist. Wenn du aber wirklich in der Lage bist, solche Probleme zu lösen, dann geht es nicht mehr, dies in großem Ausmaß zu tun, sonst wirst du den Zustand der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen ernsthaft stören. Dann ist das also nicht mehr erlaubt. Deshalb geht es überhaupt nicht, die Krankenhäuser der gewöhnlichen Menschen durch Qigong zu ersetzen, denn Qigong ist ein übernatürliches Fa.

Angenommen, es wäre erlaubt, Qigong-Krankenhäuser in China einzurichten und alle großen Qigong-Meister würden hervortreten und mitmachen, was meint ihr, wie das aussehen würde? Es ist nicht erlaubt, weil der Zustand der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen von allen aufrechterhalten wird. Sobald Qigong-Krankenhäuser, Qigong-Ambulanzen, Qigong-Reha-Kliniken oder Qigong-Kurorte eingerichtet werden, wird es mit der Heilkraft der Qigong-Meister rasch bergab gehen. Sofort ist der Heileffekt nicht mehr gut. Warum nicht? Wenn einer menschliche Dinge betreibt, können diese nur auf der Höhe des Fa der gewöhnlichen Menschen sein. Er befindet sich auf der gleichen Ebene wie die gewöhnlichen Menschen, deshalb müssen seine Heileffekte auch so sein wie die in den Krankenhäusern. Daher funktioniert das Heilen bei ihm nicht mehr. Er sagt dann auch, dass die Heilung in einige Heilphasen unterteilt werden muss. Meistens ist das so.

Ganz gleich, ob Qigong-Krankenhäuser eingerichtet werden oder nicht, niemand kann leugnen, dass Qigong heilen kann. Qigong ist in der Gesellschaft schon so lange bekanntgemacht worden. Viele Menschen haben durch Qigong das Ziel, Krankheiten zu heilen und ihre Gesundheit zu fördern, wirklich erreicht. Ganz gleich, ob ihre Krankheiten von Qigong-Meistern auf später verschoben worden sind oder wie auch immer, jedenfalls sind jene Krankheiten jetzt nicht mehr da. Das heißt, niemand kann leugnen, dass Qigong heilen kann. Und die meisten von denen, die Qigong-Meister aufgesucht haben und sich heilen ließen, haben zu den Fällen mit schweren Krankheiten gehört. Ihre Krankheiten konnten im Krankenhaus nicht geheilt werden, so sind sie zu einem Qigong-Meister gegangen, um ihr Glück zu versuchen, und sind schließlich geheilt worden. Diejenigen, die im Krankenhaus geheilt werden können, gehen nicht zu Qigong-Meistern. Besonders am Anfang sind alle dieser Meinung gewesen. Qigong kann also heilen, nur kann man es nicht so wie andere Dinge in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen machen. Es ist absolut nicht erlaubt, in großem Ausmaß einzugreifen. Wenn es in kleinem Ausmaß geschieht oder keine große Auswirkung hat, darf es im Stillen durchgeführt werden. Aber dabei können die Krankheiten nicht gründlich geheilt werden, das ist auch sicher. Es ist am besten, wenn man seine Krankheiten selbst durch das Praktizieren von Qigong beseitigt.

Es gibt auch manche Qigong-Meister, die sagen: „Im Krankenhaus können keine Krankheiten geheilt werden; die Heileffekte in den Krankenhäusern sind jetzt so und so.“ Was sollen wir dazu sagen? Natürlich gibt es dafür verschiedene Gründe. Wie ich sehe, ist die Hauptursache das niedrige moralische Niveau der Menschheit. Das führt zu allerlei merkwürdigen Krankheiten, die im Krankenhaus nicht geheilt werden können. Medikamente helfen auch nicht. Außerdem gibt es viele falsche Medikamente. Die Gesellschaft ist durch die Menschheit selbst so verdorben worden. Niemand soll sich über die anderen beschweren; jeder hat dazu beigetragen, die schlechte Lage weiter zu verschlimmern. Deshalb wird jeder bei der Kultivierung auf Leid und Schwierigkeiten stoßen.

Manche Krankheiten können im Krankenhaus nicht durch Untersuchungen festgestellt werden, obwohl die Patienten wirklich krank sind. Bei manchen können die Krankheiten zwar festgestellt werden, aber niemand weiß, wie sie heißen; keiner kennt sie. Im Krankenhaus werden sie alle „moderne Krankheiten“ genannt. Können nun Krankheiten in Krankenhäusern geheilt werden? Ja, natürlich. Wenn das nicht der Fall wäre, warum glauben dann die Menschen an Krankenhäuser und gehen zur Behandlung ins Krankenhaus? Im Krankenhaus kann also geheilt werden. Nur befinden sich die Heilmethoden auf der Ebene der gewöhnlichen Menschen, während jene Krankheiten aber außergewöhnlich und manche sogar sehr schwerwiegend sind. Daher sagen die Ärzte im Krankenhaus, dass sich Kranke früh behandeln lassen müssen. Wenn die Krankheiten schlimmer werden, können sie nicht mehr geheilt werden; ist die Dosis der Medikamente zu hoch, wird der Patient vergiftet. Das jetzige Niveau der medizinischen Behandlung ist so hoch wie das der Wissenschaft und Technik; beide befinden sich auf der Ebene der gewöhnlichen Menschen, deswegen haben sie eben nur diese Heileffekte. Eine Sache muss noch geklärt werden. Bei der normalen Heilung durch Qigong und bei der Heilung im Krankenhaus werden die Schwierigkeiten, welche die grundlegenden Ursachen für die Krankheiten sind, nur auf später verschoben, auf das spätere Leben oder in die Zukunft verschoben. Das Karma wird davon jedoch überhaupt nicht berührt.

Lasst uns jetzt mal auf die chinesische Medizin eingehen. Das Heilen durch die chinesische Medizin kommt dem Heilen durch Qigong sehr nahe. In China haben in alten Zeiten fast alle Ärzte der chinesischen Medizin über übernatürliche Fähigkeiten verfügt. Große Mediziner wie Sun Simiao, Hua Tuo, Li Shizhen, Bian Que und andere haben alle übernatürliche Fähigkeiten besessen. Das ist in medizinischen Büchern dokumentiert. Aber normalerweise wird jetzt gerade dieser grundlegende Teil kritisiert. Was von der chinesischen Medizin überliefert wurde, sind nur noch Rezepte oder die bei der Forschung gesammelten Erfahrungen. Die chinesische Medizin ist jedoch in den alten Zeiten Chinas sehr weit entwickelt gewesen und der Stand ihrer Entwicklung übertrifft die moderne Medizin. Mancher denkt: „Die heutige Medizin ist doch sehr weit entwickelt. Mit Computertomografie kann man das Innere des menschlichen Körpers sehen. Es gibt außerdem Ultraschalltests, Foto- und Röntgenaufnahmen.“ Die moderne Ausstattung ist zwar ziemlich fortschrittlich, aber wie ich sehe, kommt sie auch nicht an die Medizin in den alten Zeiten Chinas heran.

Hua Tuo sah, dass Cao Cao einen Tumor im Kopf hatte, und wollte seine Schädeldecke öffnen, um den Tumor zu entfernen. Als Cao Cao das hörte, dachte er, dass Hua Tuo ihn töten will, so sperrte er Hua Tuo ein. Schließlich starb Hua Tuo im Gefängnis. Als Cao Cao dann krank wurde, erinnerte er sich an Hua Tuo und ließ nach ihm suchen, aber Hua Tuo war schon tot. Später starb Cao Cao tatsächlich an dieser Krankheit. Woher hat Hua Tuo das gewusst? Er hat es gesehen. Das ist eine übernatürliche Fähigkeit des Menschen. Alle großen Mediziner der Vergangenheit haben diese Fähigkeit besessen. Wenn das Himmelsauge geöffnet ist, kann man von einer Seite die vier Seiten eines Menschen gleichzeitig sehen. Von der Vorderseite aus kann man die Hinterseite, die linke und die rechte Seite sehen. Man kann den Körper auch Schicht für Schicht im Schnittbild sehen. Er kann auch durch diesen Raum hindurchblicken und die grundlegende Ursache der Krankheiten sehen. Können die modernen Heilmethoden das erreichen? Bei weitem nicht, in tausend Jahren vielleicht! Mit Computertomografie, Ultraschall oder Röntgenstrahlen kann man das Innere des Menschen zwar auch sehen, aber die Geräte sind ziemlich groß und lassen sich nicht so einfach herumtragen. Ohne Strom funktionieren sie auch nicht. Das Himmelsauge hast du aber bei dir, wohin du auch gehst, und es braucht auch keine Energie. Wie kann man sie überhaupt vergleichen!

Mancher sagt, dass die heutigen Medikamente diese und jene Wirkung haben. Ich sage, das ist nicht unbedingt so. Die Heilkräuter aus den alten Zeiten Chinas können die Krankheiten wirklich sofort beseitigen. Vieles davon ist verlorengegangen, vieles nicht und verbreitet sich im Volk. Als ich in Qiqihar einen Kurs gab, sah ich auf der Straße einen Stand, an dem ein Mann anderen die Zähne zog. Schon auf den ersten Blick war zu erkennen, dass er aus dem Süden kam; er war anders gekleidet als die Nordostchinesen. Ganz gleich wer auch zu ihm kam, er lehnte keinen ab und zog ihnen die Zähne. Da lag ein Haufen gezogener Zähne. Sein Ziel war allerdings nicht, Zähne zu ziehen, sondern seine Arznei zu verkaufen. Diese Arznei gab starken gelben Dunst ab. Beim Ziehen der Zähne öffnete er den Deckel der Flasche, und von der Außenseite der Backe auf den faulen Zahn gerichtet, ließ er die Person ein paarmal den Dunst der gelben Arznei einziehen. Seine Arznei wurde dabei kaum verbraucht. Dann verschloss er die Flasche wieder und stellte sie weg. Während er über seine Arznei sprach, nahm er ein Streichholz aus seiner Tasche, stupste damit leicht gegen den Zahn und schon war der Zahn draußen; es tat auch nicht weh. Es gab nur eine kleine Blutspur, aber es blutete nicht. Überlegt mal, wenn ein Streichholz ein bisschen stärker gedrückt wird, bricht es doch ab, aber er hat den Zahn durch eine leichte Berührung mit einem Streichholz herausgeholt.

Ich habe gesagt, in China werden manche Dinge im Volk weitergegeben, an welche die Präzisionsgeräte der westlichen Medizin nicht heranreichen. Schaut mal, wessen Effekt besser ist. Er hat den Zahn mit einem Streichholz gezogen. Wenn aber ein Arzt der westlichen Medizin einen Zahn zieht, muss zuerst das Betäubungsmittel hier und da eingespritzt werden. Das Einstechen der Nadel tut auch sehr weh. Wenn das Betäubungsmittel dann wirkt, wird der Zahn mit einer Zange gezogen. Das Ziehen dauert eine halbe Ewigkeit. Wenn man Pech hat, bricht die Zahnwurzel auch noch ab. Dann wird sie mit Hammer und Meißel herausgeholt, wobei einem der Hammerschlag durch Mark und Bein geht. Danach wird mit den Präzisionsgeräten gebohrt. Mancher Patient springt beim Bohren auf, weil es so schmerzt. Es tut sehr weh und blutet stark. Dann spuckt er noch eine Weile Blut. Was meinst du, welche Methode ist besser? Welche ist fortschrittlicher? Wir sollen es nicht aufgrund der Werkzeuge an der Oberfläche beurteilen, sondern aufgrund ihrer tatsächlichen Effekte. Die chinesische Medizin in den alten Zeiten ist sehr weit entwickelt gewesen. Auch in vielen Jahren kann die jetzige westliche Medizin sie nicht einholen.

Die Wissenschaft in den alten Zeiten Chinas ist anders gewesen als die Wissenschaft, die wir in der Neuzeit aus dem Westen gelernt haben. Sie geht einen anderen Weg und bringt einen anderen Zustand hervor. Deshalb sollen wir nicht versuchen, die Wissenschaft und Technik der alten Zeiten Chinas mit unseren jetzigen Erkenntnismethoden zu verstehen. Da die Forschung der Wissenschaft in den alten Zeiten Chinas auf den menschlichen Körper, das Leben und den Kosmos gerichtet, da sie direkt auf so etwas ausgelegt gewesen ist, hat sie einen anderen Weg beschritten. Diejenigen, die damals die Schule besuchten, legten alle Wert auf die Meditation im Lotussitz. Beim Sitzen achteten sie auf ihre Körperhaltung. Wenn sie den Pinsel in die Hand nahmen, achteten sie auf die Führung des Qi und auf ihre Atmung. Bei allen Berufen und in allen Bereichen wurde darauf geachtet, das Herz reinzuhalten und den Atem zu regulieren. Die ganze Gesellschaft befand sich in so einem Zustand.

Mancher sagt: „Hätten wir den Weg der altchinesischen Wissenschaft beschritten, hätte es dann die heutigen Autos und Züge gegeben? Hätten wir die heutige Modernisierung gehabt?“ Ich sage, du kannst die anderen Zustände nicht aus der Perspektive dieser Umgebung verstehen. Es muss eine tiefgreifende Wandlung in deinen Gedanken und in deiner Sichtweise stattfinden. Wenn es keinen Fernseher gibt, können die Menschen einen vor ihrer Stirn tragen. Sie können alles sehen, was sie sehen wollen. Sie besitzen auch Kultivierungsfähigkeiten. Wenn es keine Züge und Autos gibt, kann einer dennoch hochschweben, wenn er nur so dasitzt; er braucht noch nicht mal einen Fahrstuhl. Es wird andere gesellschaftliche Entwicklungszustände mit sich bringen und beschränkt sich nicht unbedingt auf diesen Rahmen. Die UFOs der Außerirdischen kommen und gehen blitzschnell. Sie können sich vergrößern und verkleinern. Sie haben einen anderen Entwicklungsweg beschritten, der eine andere wissenschaftliche Methode darstellt.