4. Das Himmelsauge

(1) Das Öffnen des Himmelsauges

Das Himmelsauge befindet sich in dem Kieferzapfen, die Öffnung seines Hauptkanals liegt zwischen den beiden Augenbrauen. Das Sehprinzip eines Menschen mit normalen Augen gleicht dem Prinzip eines Fotoapparates. Mit der Änderung der Entfernung und der Lichtstärke werden der Glaskörper und die Größe der Pupillen eingestellt, wobei Dinge im Kieferzapfen im hinteren Teil des Großhirns mittels Sehnerven abgebildet werden. Bei der Durchsicht der übernatürlichen Funktionen sieht man durch das Himmelsauge direkt mit dem Kieferzapfen. Das Himmelsauge eines normalen Menschen ist nicht geöffnet. Der Hauptkanal ist sehr schmal, sehr dunkel, und hier gibt es keine intelligente Energie und kein Licht. Bei manchen Leuten ist der Hauptkanal verstopft, deshalb können sie nicht mit dem Himmelsauge sehen.

Um mit dem Himmelsauge zu sehen, öffnet man erstens entweder durch äußere Kräfte oder durch die eigene Kultivation den Hauptkanal. Die Formen der Hauptkanäle sind bei verschiedenen Leuten ganz unterschiedlich, sie können z.B. oval, rund, rhombusförmig oder dreieckig sein. Je besser man sich kultiviert, desto runder wird der Hauptkanal. Zweitens wird man vom Meister mit einem Auge versorgt, oder wenn man für sich ein Himmelsauge kultiviert, dann kann man selbst Kultivation treiben. Drittens muß es an der Stelle des Himmelsauges intelligente Energie geben.

Normalerweise sehen wir Dinge mit unseren beiden Augen. Gerade diese zwei Augen versperren unseren Kanal, der zu dem anderen Weltraum führt. Sie dienen als eine Schutzwand, so daß wir nur Dinge in unserem Weltraum sehen können. Beim Sehen mit dem Himmelsauge muß man die Benutzung der beiden Augen vermeiden. Auf einer sehr hohen Stufe kann man durch die Kultivation dort ein Echtes Auge bekommen. Dann kann man mit dem Himmelsauge in Form des Echten Auges sehen oder mit dem Auge an dem Ort zwischen den beiden Augen sehen. Die Buddhisten sagen, daß jede Pore am menschlichen Körper ein Auge ist, man hat Augen am ganzen Körper. Die Taoisten sagen, daß jeder Akupunkturpunkt ein Auge ist. Aber der Hauptkanal liegt vor dem Himmelsauge, deshalb muß der Hauptkanal zuerst geöffnet werden. Im Kurs versorge ich jeden Kursteilnehmer mit dem, was zur Öffnung des Himmelsauges dient. Weil die Kursteilnehmer unterschiedliche Konditionen haben, kann das auch zu unterschiedlichen Resultaten führen. Manche sehen eine schwarze Höhle wie einen tiefen Brunnen. Das heißt: Der Hauptkanal ihres Himmelsauges ist schwarz. Manche sehen einen weißen Kanal. Wenn man etwas vor sich sehen kann, bedeutet das, daß sich das Himmelsauge zu öffnen verspricht. Wenn man etwas sieht, was sich dreht, so ist das gerade das, womit ich einen zum Öffnen des Himmelsauges versorge. Man kann schon sehen, wenn der Kanal durchgebohrt ist. Manche sehen ein großes Auge und denken dabei, daß das das Buhhda's Auge sei. In der Tat ist das ihr eigenes Auge. Und das geschieht den Leuten mit guter angeborener Qualität oft.

Nach unserer Statistik gibt es in jedem Kurs über die Hälfte der Kursteilnehmer, deren Himmelsauge sich geöffnet hat. Aber es taucht mit dem Öffnen des Himmelsauges ein Problem auf: Manche, die keine gute Xinxing besitzen, tendieren dazu, damit etwas Schlechtes zu tun. Um das zu vermeiden, öffne ich das Himmelsauge der Schüler direkt auf der Stufe des des Weisheitsauges auf, d.h. auf einer hohen Stufe. Dann kann der Kursteilnehmer beim Praktizieren direkt Szenen in den anderen Welträumen sehen, wodurch er den festen Glauben an die Kultivation behält und sich seine Zuversicht in die Kultivation verstärkt. Wenn jemand, der mit dem Falun- Xiulian-Dafa ohne übernormale Xinxing beginnt, einmal übernormale Kräfte besitzt, neigt er dazu, etwas Schlechtes zu tun. Ich erzähle ein Beispiel, um ein Beispiel zu geben. Wenn du auf der Straße einen Lotteriestand bemerkst, dann kannst du immer den ersten Preis in der Lotterie gewinnen. Aber das ist nicht erlaubt. Ein anderer Grund dafür ist, daß es bei uns hier viele Leute gibt, die ihre Himmelsaugen geöffnet haben. Ist das noch eine Gesellschaft, wenn jeder, dessen Himmelsauge auf einer niedrigen Ebene geöffnet worden ist, den menschlichen Körper durchleuchten und Dinge durch eine Mauer sehen kann. Das stört das normale gesellschaftliche Leben aufs ernsteste. Deshalb ist es nicht erlaubt, und man darf es auch nicht machen. Außerdem ist das nicht gut für den Praktizierenden und nährt bei diesem seinen Eigensinn. Deshalb öffne ich dein Himmelsauge nicht auf einer niedrigen Stufe, sondern direkt auf einer hohen Stufe.


(2) Die Stufen des Himmelsauges

Das Himmelsauge hat verschiedene Stufen. Je nach Stufe kann man auch unterschiedliche Welträume sehen. Der Buddhismus unterscheidet fünf Stufen des Himmelsauges: das Fleischliche Auge, das Himmlische Auge, das Weisheitsauge, das Sachliche Auge und das Buddha-Auge. Jede Stufe wird dann in obere, mittlere und untere Unterstufe gegliedert. Unterhalb der Stufe des Himmlischen Auges kann man nur diese unsere materielle Welt sehen. Oberhalb der Stufe des Weisheitsauges kann man erst andere Welträume sehen. Manche Leute besitzen Durchleuchtungsfunktionen, und sie können Dinge sehr genau durchleuchten, sogar besser als die "CT"-Abtastung. Aber was sie gesehen haben, bleibt immer in dieser unserer materiellen Welt und geht nicht über den Weltraum hinaus, in dem wir leben. So gehört das noch nicht zu den höheren Stufen des Himmelsauges.

Welche Stufe das Himmelsauge eines Menschen erreicht hat, hängt davon ab, wieviel essentielle Energie er besitzt, wie weit und wie hell der Hauptkanal des Himmelsauges ist und in welchem Maß der Hauptkanal verstopft ist. Die essentielle Energie ist der entscheidende Faktor für die Schärfe des Himmelsauges. Für Kinder unter sechs Jahren ist es sehr leicht, das Himmelsauge zu öffnen. Ich brauche dabei meine Hand nicht zu benutzen. Sobald ich es sage, dann öffnet sich schon sein Himmelsauge. Denn ein Kind wird sehr wenig von dieser materiellen Welt beeinflußt, und es hat auch nichts Schlechtes getan. Deshalb ist seine angeborene essentielle Energie sehr gut erhalten. Für Kinder von über sechs Jahren wird es allmählich schwerer, ihr Himmelsauge zu öffnen. Mit dem Fortschreiten ihres Alters werden sie auch immer mehr von der Außenwelt beeinflußt. Besonders durch eine schlechte Erziehung nach der Geburt und Verwöhnung und Missetaten wird seine essentielle Energie verbraucht. Wenn die essentielle Energie eines Menschen verbraucht ist, kann sie durch die Kultivation nach der Geburt allmählich wiedergewonnen werden, aber es bedarf vieler Zeit und vieler Mühe. Deshalb ist diese essentielle Energie äußerst wertvoll.

Ich bin dagegen, das Himmelsauge eines Menschen auf der Stufe des Himmlischen Auges zu öffnen. Der Grund dafür ist, daß mehr Energie beim Durchleuchten verbraucht wird als die, die durch das Praktizieren gesammelt wird, wenn sich der Praktizierende noch auf einer niedrigen Ebene befindet. Wenn zu viel essentielle Energie verbraucht wird, kann das Himmelsauge wieder zugehen. Wenn es einmal zugegangen ist, ist es dann sehr schwer, es wieder zu öffnen. Deshalb öffne ich anderen das Himmelsauge normalerweise auf der Stufe des Weisheitsauges. Dadurch kann der Praktizierende Dinge anderer Welträume sehen, auch wenn er sie noch nicht deutlich wahrnehmen kann. Von den angeborenen Bedingungen beeinflußt, können manche sehr klar sehen, manche ganz verschwommen, manche nur undeutlich. Aber zumindest kann man schon Licht sehen. Das ist gut für die Praktizierenden bei der Entwicklung auf eine höhere Ebene. Wenn man nicht klar sieht, kann das durch ununterbrochenes Praktizieren nachgeholt werden.

Wer keine ausreichende essentielle Energie besitzt, sieht mit dem Himmelsauge nur schwarzweiße Bilder. Wer mehr essentielle Energie besitzt, sieht durch das Himmelsauge bunte und klarere Bilder. Je mehr essentielle Energie man besitzt, eine desto bessere Schärfe bekommen die Bilder. Das ist aber unterschiedlich bei unterschiedlichen Leuten. Bei manchen Leuten kann das Himmelsauge schon nach der Geburt offen sein. Bei manchen Leuten aber kann das Himmelsauge sehr fest verstopft sein. Die Szene beim Sich-Öffnen des Himmelsauges ist ähnlich wie beim Blühen einer Blume: Eine Schicht von Blumenblättern blüht nach der anderen auf. Wenn einer in Meditation versinkt, bemerkt er einen Ball von Licht, das anfangs nicht so hell ist und später rot wird. Das Himmelsauge von manchen Leuten ist sehr fest blockiert, so daß beim Sich-Öffnen am Anfang eine starke Reaktion auftritt. Sie können spüren, daß sich der Hauptkanal und der Ort zwischen den beiden Augen straffen, als ob sich die Muskeln zusammenzögen und nach innen bohrten. Die Schläfen und die Stirn haben ein Dehnungs- und Schmerzgefühl. All dies ist die Reaktion auf das Sich-Öffnen des Himmelsauges. Manche Leute, deren Himmelsauge sich leicht öffnet, können auch zufällig gewisse Dinge wahrnehmen. Manche Leute haben im Kurs bei Gelegenheit z.B. meinen Gebotskörper gesehen. Wenn sie ihn mit Absicht beobachten, ist er wieder verschwunden. Die Ursache dafür ist, daß sie mit ihren fleischlichen Augen sehen. Wenn man mit geschlossenen Augen etwas gesehen hat, soll man immer in dem Zustand bleiben. Auf diese Weise kann man es allmählich klarer sehen. Wenn man mit Absicht genau sehen will, sieht man schon mit den fleischlichen Augen durch die Sehnerven. Deswegen kann man es nicht mehr zu Gesicht bekommen.

Auf verschiedenen Stufen des Himmelsauges kann man verschiedene Welträume sehen. Manche Institutionen der wissenschaftlichen Forschung verstehen das nicht, so daß sie erwartbare Forschungsergebnisse mit Qigong nicht erzielen, manchmal bekommen sie sogar entgegengesetzte Ergebnisse. Eine Institution zum Beispiel hat eine Methode zur Überprüfung der besonderen Funktionen von Qigong entwickelt. Sie ließ Qigong-Meister sehen, was in einem hermetisch verschlossenen Kasten versteckt liegt. Weil das Himmelsauge der Qigong-Meister auf verschiedenen Stufen liegt, sind ihre Antworten darauf auch ganz unterschiedlich. Deshalb ist der Prüfer zu dem Schluß gekommen, daß das Himmelsauge falsch und betrügerisch sei. Bei einer solchen Prüfung kann manchmal derjenige, dessen Himmelsauge auf einer niedrigen Stufe liegt, bessere Ergebnisse erzielen. Denn sein Himmelsauge liegt auf der Stufe des Himmlischen Auges und ist dazu geeignet, Dinge im materiellen Weltraum zu beobachten. Deshalb meinen diejenigen, die nichts vom Himmelsauge verstehen, daß dieser die besten Kultivationsfunktionen besitzt. Irgendein Gegenstand, egal, ob organisch oder anorganisch, zeigt sich in verschiedenen Welträumen auch ganz anders. Eine Tasse zum Beispiel besitzt schon zugleich nach ihrer Fertigstellung einen intelligenten Körper in einem anderen Weltraum. Bevor dieser Körper existiert, kann er auch etwas anderes gewesen sein. Deshalb sieht der eine, dessen Himmelsauge auf einer niedrigen Stufe liegt, eine Tasse, während der andere, dessen Himmelsauge auf einer höheren Stufe liegt, ihren intelligenten Körper sieht. Und derjenige, dessen Himmelsauge auf einer noch höheren Stufe liegt, kann sogar die Vorform des intelligenten Körpers wahrnehmen.


(3) Die Weitsicht

Nach dem Öffnen des Himmelsauges können manche Leute die Funktion der Weitsicht bekommen. Das heißt: Man kann Dinge sehen, die sich in einer weiten Entfernung von über tausend Li befinden. Jeder hat seinen eigenen Weltraum, in dem er so groß wie ein Universum zu sein scheint. In dem für ihn bestimmten Weltraum hat er vor seiner Stirn einen Spiegel, der in unserem Weltraum nicht zu sehen ist. Jeder von uns hat einen solchen Spiegel. Nur ist der Spiegel von demjenigen, der keinen Kultivationsweg praktiziert, zugeklappt. Der Spiegel von demjenigen, der ihn zu praktizieren beginnt, wird allmählich aufgeklappt. Wenn der Spiegel aufgeklappt ist, kann er Dinge reflektieren, die einer sehen möchte. In dem für ihn bestimmten Raum ist sein Körper sehr groß, und so ist auch der Spiegel, der alles reflektieren kann, was er sehen möchte. Aber er kann noch nicht die Bilder sehen, die auf den Spiegel fallen, bevor der Spiegel sich dreht und ihm die Bilder zeigt, die für einen Moment auf dem Spiegel erscheinen. Der Spiegel kann sich schnell drehen. Er zeigt dem Praktizierenden schnell das Bild, das er reflektiert, und dann dreht er sich schnell weiter. Der Spiegel dreht sich schneller als der Film, der in einer Geschwindigkeit von 24 Bildern pro Sekunde läuft, so daß der Praktizierende klare und kontinuierliche Bilder sehen kann. Das ist die Weitsicht, deren Prinzip sehr einfach ist. Ich habe mit paar Worten das Geheimnis aller Geheimnisse ans Licht gebracht.


(4) Die Räume

Der Raum ist für uns sehr kompliziert. Wir Menschenwesen kennen nur den Raum, in dem die Menschheit lebt. Wir sind nicht in der Lage, andere Räume zu erforschen. Qigong-Meister können Dutzende von Räumen erkennen, die theoretisch zu erklären, aber wissenschaftlich nicht nachzuweisen sind. Obwohl du die Existenz mancher Dinge nicht anerkennst, spiegeln sie sich jedoch in unserem Raum wider. Es gibt zum Beispiel eine Gegend mit dem Namen Bermudainseln, die als "Dreieck der Dämonen" bekannt ist. Manche Schiffe und Flugzeuge verschwanden dort, und ein paar Jahre später wurden sie wieder entdeckt. Keiner kann eine zufriedenstellende Erklärung dafür geben, weil sich keiner aus dem theoretischen Rahmen, geformt von der jetzigen Menschheit, lösen kann. In der Tat ist die Gegend ein Kanal zu einem anderen Raum. Er funktioniert nicht wie die Tür eines Hauses, die nach Wunsch geöffnet bzw. geschlossen werden kann. Dieser Kanal kann ganz unerwartet aufgemacht werden. In diesem "unerwarteten Moment" kann ein Schiff leicht einfahren. Ein Mensch kann die Zeit- und Raumdifferenz spüren und findet sich im Nu in einem anderen Raum wieder. Die Zeit- und Raumdifferenz zwischen jenem Raum und unserem kann nicht in Jahren oder in Meilen gemessen werden. Ein Abstand von 180 000 Meilen ist dort nur ein kleines Streckchen. Man kann sagen, daß die beiden Räume zur gleichen Zeit und am gleichen Ort existieren. Nachdem sich ein Schiff dort für einen Moment aufgehalten hat, erscheint es unerwartet wieder. Aber wegen der Zeitdifferenz sind in unserem Raum schon viele Jahre vergangen. Es gibt in jedem Raum auch einzelne Welten, die sehr kompliziert wie das Diagramm einer Molekularstruktur sind, gebildet aus vielen Bällchen, die miteinander durch Fäden verbunden sind.

Vier Jahre vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges führte ein britischer Pilot seinen Flugauftrag aus. Unterwegs war er einem großen Sturm ausgesetzt. Durch seine Erfahrungen fand er einen außer Betrieb gesetzten Flugplatz. Als der Flugplatz vor seinen Augen erschien, zeigte sich plötzlich eine ganz andere Ansicht: Im Nu war der Himmel sehr klar und wolkenlos, als ob dieser aus einer anderen Welt gekommen sei. Die Flugzeuge auf dem Flugplatz waren gelb bemalt. Auf dem Boden waren die Leute sehr beschäftigt. Er fand es sehr merkwürdig. Er landete seine Maschine. Aber niemand schenkte ihm Beachtung und der Kontrollturm trat auch nicht in Kontakt mit ihm. Als er das Wetter schön fand, beschloß er, den Flugplatz zu verlassen. Das Flugzeug flog ab und geriet dann wieder in den Sturm, nachdem es die gleiche Entfernung geflogen war, aus der der Pilot vor der Landung den Flugplatz erblickt hatte. Endlich kam er zurück. Er berichtete alles, was geschehen war, und fertigte ein Flugprotokoll darüber. Sein Vorgesetzter glaubte ihm aber nicht. Nach vier Jahren brach der Zweite Weltkrieg aus, und er wurde an den außer Betrieb gesetzten Flugplatz versetzt. In dem Moment, wo er ankam, erinnerte er sich daran, was er vor vier Jahren erlebt hatte. Das gleiche Bild erschien wieder vor ihm! Wir Qigong-Meister wissen, worum es sich dabei handelt. Der Pilot tat das im voraus, was er vier Jahre später zu machen hatte. Wie bei einer Aufführung übersprang er eine Szene, bevor die Szenen wieder in der richtigen Reihenfolge spielte.