4.3 Dritte Übung

Prinzip: Dieser Satz Bewegungen stellt einen Weg dar, durch den das Qi des Kosmos sich mit dem Qi innerhalb des Körpers mischt und verbindet. Dabei wird viel Qi abgegeben beziehungsweise aufgenommen, sodass die Praktizierenden in sehr kurzer Zeit das kranke und das schwarze Qi aus dem Körper ausscheiden und eine große Menge Qi aus dem Kosmos aufnehmen. Auf diese Weise wird der Körper gereinigt und tritt sehr schnell in den Zustand des des „rein weißen Körpers“ [Jing Bai Ti] ein. Gleichzeitig kann diese Übung während den Auf- und Abwärtsbewegungen der Arme den „Scheitel aufschließen“ [Kai Ting] und die Kanäle unter den Füßen frei machen.

Vor dieser Übung kann man sich einmal vorstellen, man sei zwei riesengroße und unbeschreiblich hohe, leere Röhren, die aufrecht zwischen dem Himmel und der Erde stehen. Das Qi innerhalb des Körpers bewegt sich mit den Auf- und Abwärtsbewegungen der Hände. Es strömt mit der Aufwärtsbewegung der Hand aus dem Scheitel und erreicht den obersten Pol des Kosmos, mit der Abwärtsbewegung der Hand strömt es aus der Fußsohle und erreicht den untersten Pol des Kosmos. Dann kehrt das Qi mit den Auf- und Abwärtsbewegungen der Hände von den zwei Polen in den Körper zurück. Das Qi wird dann wieder in die entgegengesetzte Richtung abgegeben. Die Bewegungen werden abwechselnd neunmal wiederholt. Bei dem neunten Mal wartet die linke Hand (bei Frauen die rechte Hand) am oberen Pol auf die rechte Hand (bei Frauen die linke Hand), bis die letztere sich zur gleichen Höhe hebt. Dann bewegen sich beide Hände gleichzeitig nach unten und bringen das Qi zum unteren Pol. Danach kommen beide Hände entlang des Körpers wieder nach oben, um das Qi zurück zum oberen Pol zu bringen. Nachdem die Hände sich neun Mal nach oben und unten bewegt haben, kommen die Hände mit dem gesammelten Qi vor den Unterbauch zurück. Vor dem Unterbauch mit den Händen das Falun im Uhrzeigersinn drehen, wodurch das Qi außerhalb des Körpers wieder in den Körper zurückgedreht wird. Um die Übung zu beenden, werden die Hände zum Jieyin zusammengeführt. Die Funktionen des Gong können aber nicht beendet werden.

Jue

[Mantra oder Merkvers der vor Beginn der Übung einmal aufgesagt wird]

Jìng Huà Běn Tǐ,
,
Kāi Dǐng Dǐ;
;
Xīn Měng,
,
Tōng Tiān Chè Dì.
.
Abb. 3-1 Abb. 3-2
Abb. 3 - 1 Abb. 3 - 2

Vorbereitung - Locker stehen. Die Füße stehen schulterbreit auseinander. Die Knie werden leicht gebeugt. Das Becken wird leicht nach vorne gekippt. Der Körper bleibt entspannt, ohne zu erschlaffen. Das Kinn wird leicht zurückgezogen, während die Zunge den oberen Gaumen berührt. Die obere und die untere Zahnreihe beißen nicht aufeinander. Der Mund bleibt geschlossen. Die Augen werden leicht geschlossen. Das Gesicht strahlt Ruhe und Harmonie aus. Beim Üben hat man das Gefühl, dass man sehr groß ist. Die beiden Hände machen zuerst ein Jieyin und dann ein Heshi.

Dan Shou Chong Guan [Auf- und Abwehrtsbewegungen mit einem Arm] - Aus der Heshi-Position heraus bewegt sich die eine Hand nach oben, die andere Hand nach unten. Die Hände folgen langsam dem Energiemechanismus außerhalb des Körpers. Die Energie des Körpers folgt den Auf- und Abwärtsbewegungen der Hände (Abb. 3 - 1). Bei den Männern bewegt sich zuerst die linke Hand nach oben, bei den Frauen zuerst die rechte Hand. Die Hand hebt sich schräg vor dem Kopf langsam nach oben und geht weiter über den Kopf, während die rechte Hand der Männer (und die linke Hand der Frauen) sich langsam senkt. Danach wechseln die Hände ihre Position und bewegen sich abwechselnd auf und ab (Abb. 3 - 2). Die Handflächen beider Hände zeigen zum Körper. Der Abstand zwischen Handflächen und Körper beträgt weniger als 10 Zentimeter. Der ganze Körper entspannt sich. Die Auf- und Abwärtsbewegung einer Hand zählt als eine Einheit, die neunmal wiederholt werden soll.

Abb. 3-3 Abb. 3-4 Abb. 3-5
Abb. 3-3 Abb. 3-4 Abb. 3-5

Shuang Shou Chong Guan [Auf- und Abwehrtsbewegungen mit beiden Armen] - Nachdem die Auf- und Abwärtsbewegungen mit einer Hand neun Mal wiederholt worden sind, bleibt die linke Hand der Männer (und die rechte Hand der Frauen) ganz oben. Die andere Hand wird dann auch gehoben. Beide Hände befinden sich nun oben (Abb. 3 - 3). Dann bewegen sich beide Hände gleichzeitig nach unten (Abb. 3 - 4). Bei den Auf- und Abwärtsbewegungen zeigen die Handflächen zum Körper. Der Abstand zwischen Handflächen und Körper beträgt weniger als 10 Zentimeter. Die Auf- und Abwärtsbewegung einer Hand zählt als Einheit, die neun Mal wiederholt werden soll.

Abb. 3-6 Abb. 3-7 Abb. 3-8
Abb. 3-6 Abb. 3-7 Abb. 3-8

Shuang Shou Tui Dong Fa Lun [Das Falun mit beiden Händen drehen] - Nachdem die Auf- und Abwärtsbewegung mit beiden Händen neun Mal wiederholt worden ist, bewegen sich die Hände vom Kopf hinunter über die Brust bis zum Unterbauch (Abb. 3 - 5). Sobald sich die Hände vor dem Unterbauch befinden, wird das Falun vor dem Unterbauch mit beiden Händen im Uhrzeigersinn gedreht (Abb. 3 - 6, Abb. 3 - 7). Beim Drehen liegt die linke Hand der Männer (und die rechte Hand der Frauen) an der Innenseite. Der Abstand zwischen den beiden Händen und der Abstand zwischen der inneren Hand und dem Unterbauch beträgt jeweils etwa 4 Zentimeter. Das Falun wird [von vorne gesehen] viermal im Uhrzeigersinn gedreht, damit die Energie außerhalb des Körpers in den Körper zurückgedreht wird. Beim Drehen des Falun sollten sich die Hände nicht über den Bereich des Unterbauchs hinaus bewegen.

Liang Shou Jie Yin (Mit beiden Händen in die Jieyin-Position gehen) (Abb. 3 - 8).