Zweite Übung

Falun Zhuang Fa
Falun-Pfahlstellung

Das Prinzip

Die Falun-Pfahlstellung gehört zu den ruhigen Stehübungen. Diese Übung besteht aus vier Stellungen des Haltens des Rades. Wenn man diese Übung öfter praktiziert, wird der ganze Körper geöffnet und aufgeschlossen. Als eine vielseitige Kultivierungsmethode fördert diese Übung die Weisheit, und sie steigert die Kultivierungskraft. Sie bringt den Übenden auf eine höhere Kultivierungsebene, und sie verstärkt die göttlichen Fähigkeiten. Die Bewegungen sind relativ einfach. Aber die dadurch zu kultivierenden Dinge sind äußerst umfangreich und auch sehr vielseitig. Für denjenigen, der gerade begonnen hat, diese Übung zu praktizieren, fühlen sich die Arme zuerst sehr schwer an, und er spürt ein unangenehmes Ziehen in den Armen. Nach der Übung fühlt man sich aber sofort sehr entspannt. Man spürt nicht die Müdigkeit wie nach körperlicher Arbeit. Mit zunehmender Dauer der Übungszeit und häufigerer Übungspraxis lässt sich der drehende Falun zwischen den Armen spüren. Bei dieser Übung sollen die Bewegungen sehr natürlich sein. Man darf nicht mit Absicht danach streben, ins Schwanken zu kommen. Es ist normal, wenn man sich bei dieser Stehübung leicht bewegt. Es ist jedoch unbedingt zu vermeiden, stärker ins Schwanken zu geraten. Je länger man übt, desto besser. Die Übungsdauer ist also individuell unterschiedlich. Wenn man beim Üben in die Stille gelangt ist, darf man nicht das Bewusstsein für die Übung verlieren. Dieses Bewusstsein muss beibehalten werden.

Mantra:
Sheng Hui Zeng Li,
Rong Xin Qing Ti;
Si Miao Si Wu,
Fa Lun Chu Qi.

Ausgangsposition: Locker stehen. Die Füße stehen schulterbreit auseinander. Die Beine sind leicht gebeugt. Knie und Becken entspannen sich. Der Körper bleibt entspannt, ohne zu erschlaffen. Das Kinn wird leicht zurückgezogen, während die Zunge den oberen Gaumen berührt. Die obere und die untere Zahnreihe beißen nicht aufeinander. Der Mund bleibt geschlossen. Die Augen sind auch leicht geschlossen. Das Gesicht strahlt Ruhe und Harmonie aus.

Liang Shou Jieyin (Mit beiden Händen in die Jieyin-Position gehen): (Abb. 2-1 )

Tou Qian Bao Lun (Der Falun vor dem Kopf halten): Aus der Jieyin-Position heben sich die Hände langsam vom Unterbauch. Die Hände gehen dabei auseinander. Wenn die Hände die Höhe der Augenbrauen erreicht haben, zeigen die Handflächen zum Gesicht. Die Fingerspitzen weisen mit einem Abstand von etwa 15 Zentimeter zueinander. Die Arme bilden einen Kreis. Der ganze Körper entspannt sich (Abb. 2-2).

Fu Qian Bao Lun (Den Falun vor dem Unterbauch halten): Die Hände sinken langsam bis zum Unterbauch, ohne die Haltung zu verändern (Abb. 2-3). Die Ellbogen werden angehoben, so dass die Achselhöhlen frei sind. Die Handflächen zeigen nach oben, die Fingerspitzen weisen zueinander. Die Arme bilden einen Kreis.

Tou Ding Bao Lun (Der Falun über dem Kopf halten): Die Hände heben sich langsam über den Kopf, ohne die Haltung zu verändern. Die Arme halten den Falun über dem Kopf (Abb. 2-4). Die Handflächen zeigen nach unten, die Fingerspitzen weisen zueinander Der Abstand zwischen den Fingerspitzen beträgt etwa 20-30 Zentimeter. Die Arme bilden einen Kreis. Die Schultern, die Arme, die Ellbogen und die Handgelenke entspannen sich.

Liang Ce Bao Lun (Den Falun auf beiden Seiten halten): Die Hände sinken langsam jeweils zur Kopfseite (Abb. 2-5). Die Handflächen zeigen zu den Ohren. Die Schultern entspannen sich. Die Unterarme bleiben gerade. Die Hände sollen nicht zu nahe an den Ohren liegen.

Die Kou Xiao Fu (Die Hände vor dem Unterbauch überkreuzen): Die Hände sinken vor den Unterbauch und werden überkreuzt, ohne sich dabei zu berühren (Abb. 2-6).

Schlußposition: Beide Hände in die Jieyin-Position bringen (Abb. 2-7). Die Übung ist damit abgeschlossen.