Kein Dao kultivieren, aber schon im Dao

Die Kultivierung kann deshalb als Kultivierung bezeichnet werden, eben weil es eine Kultivierungsmethode gibt; es gibt einen Weg, der gegangen werden kann. Früher gab es einen solchen Satz: Dieser Mensch kultiviert kein Dao, ist aber schon im Dao. Nach den kleinen Wegen redet er von der Nichtigkeit und der Leere. Er lebt in der Welt und folgt bei allem der Schicksalsverbindung. Er hält sich vom Trachten nach Weltlichem fern, „gib mir das, was ich bekommen soll; und was ich nicht bekommen soll, will ich auch nicht haben.“ Er verwendet auch keine normale Form, sich zu kultivieren, und versteht sogar nichts von Kultivierung, aber er hat einen Meister, der sich um ihn kümmert; er kommt auch selten mit anderen in Konflikte. Das ist das „Kein Dao kultivieren, aber schon im Dao“, von dem die Menschen früher sprachen. Ein normaler Mensch kann auch erreichen, nach nichts zu trachten, aber solche Menschen können zum Schluss keine Erleuchtungsposition erhalten. Er kann keine Kultivierungsenergie bekommen, sondern nur endlos seine Tugend sammeln, er hat sehr viel Tugend gesammelt. Aber sehr viele Menschen werden ihn verletzen, es ist sehr schwer, ein guter Mensch zu sein. Je mehr es so ist, desto mehr Tugend sammelt er. Wenn er praktizieren will, wird es sich natürlich in viel Kultivierungsenergie umwandeln. Wenn er aber nicht praktizieren will, wird er vielleicht im kommenden Leben glückliche Vergeltung bekommen, ein hoher Beamter sein, viel Geld haben. Natürlich haben die meisten von denen, die kein Dao kultivieren, aber schon im Dao sind, eine besondere Herkunft, jemand kümmert sich um sie. Er kultiviert kein Dao, aber seine Gedanken, seine Ebene sind im Dao, und so wird er in Zukunft zu seinem ursprünglichen Ort zurückkehren. Er kultiviert zwar kein Dao, aber er kultiviert sich schon, also, jemand wandelt die Kultivierungsenergie für ihn um, nur er selbst weiß das nicht. Er hat das ganze Leben lang viele Schwierigkeiten, er erträgt viel Leiden und begleicht das Karma, seine Xinxing erhöht sich unbemerkt das ganze Leben lang, er befindet sich immer in diesem Zustand. Solche Menschen haben alle eine besondere Herkunft. Für einen gewöhnlichen Menschen ist es aber sehr schwer, das zu erreichen.

Konfuzius hat den Menschen eine Methode hinterlassen, wie sie sich als Mensch verhalten sollen – Gedanken des mittleren Weges. Was Laotse erklärt hat, ist eine Kultivierungsmethode. Tatsächlich haben aber die Chinesen die konfuzianischen und daoistischen Gedanken zusammengefasst. Die buddhistischen Gedanken sind seit der Song-Dynastie auch immer wieder hineingemischt worden. Deshalb haben die buddhistischen Gedanken später auch ein ganz anderes Gesicht bekommen. Nach der Song-Dynastie sind die Dinge aus dem chinesischen Konfuzianismus in den Buddhismus hineingemischt worden. So etwas wie Achtung und Gehorsam den Eltern gegenüber und so weiter, vieles gehört zu dieser Art. Im buddhistischen System gibt es so etwas nicht. Im buddhistischen System wird alles in der Menschenwelt sehr leicht genommen, ihrer Ansicht nach haben die Menschen in der Welt wer weiß wie viele Eltern in all ihren Leben. Leg all diese Anhaftungen ab und kultiviere dich rein und ruhig, erst dann kannst du dich zur Vollendung kultivieren. All dies ist Anhaftung. Als die konfuzianischen Gedanken hineingemischt wurden, ist das Problem der Anhaftung an die Verwandten aufgetaucht.