4.1 Erste Übung

4.1 Übung - Fo Zhan Qian Shou Fa [Der Buddha streckt eintausend Hände aus]

Prinzip: Der Kern der „Fo Zhan Qian Shou Fa-“ Übung ist das Entfalten und Öffnen. Es bewirkt, dass Energieblockaden in allen Meridianen aufgehoben werden. Die Anfänger von Qigong können durch das Praktizieren sehr schnell Qi bekommen. Diejenigen, die schon lange dabei sind, können sich schnell erhöhen. Bei dieser Übung wird schon am Anfang versucht, alle Meridiane zu öffnen, sodass sich die Praktizierenden auf einer hohen Ebene befinden. Die Bewegungen dieser Übung sind relativ einfach. Denn ein großer Weg ist äußerst einfach. Die Bewegungen sind zwar einfach, aber sie steuern makroskopisch viele Dinge, die durch die gesamte Kultivierungsmethode entstehen werden. Beim Üben stellt sich am ganzen Körper ein Wärmegefühl ein und man spürt ein starkes Energiefeld. Das kommt dadurch zustande, dass sich alle Energiekanäle im ganzen Körper öffnen und durchlässig werden. Das Ziel ist, die Blockaden aufzuheben, sodass die Energie reibungslos fließt. Die Energie wird dann im Körper und unter der Haut kräftig in Bewegung gebracht. Bei der Übung nimmt man auch automatisch eine große Menge von Energie aus dem Kosmos auf. Gleichzeitig werden dadurch die Praktizierenden sehr schnell in ein Energiefeld versetzt. Diese Übung sollte als Basisübung praktiziert werden. Wenn man die Übungen macht, sollte man normalerweise mit dieser Übung beginnen. Sie ist eine der Methoden, um die Kultivierung zu verstärken

Jue

[Mantra oder Merkvers der vor Beginn der Übung einmal aufgesagt wird]

Shēn Shén Yī,
,
Dòng Jìng Suí Jī;
;
Dǐng Tiān Zūn,
;
Qiān Shǒu Lì.
.

Anmerkung: Beim Üben das Chinesische sprechen; die deutsche Übersetzung dient nur dem Verständnis:

Körper und Geist in Einem


Vorbereitung
– Locker stehen. Die Füße stehen schulterbreit auseinander. Die Knie werden leicht gebeugt. Das Becken wird leicht nach vorne gekippt. Der Körper bleibt entspannt, ohne zu erschlaffen. Das Kinn wird leicht zurückgezogen, während die Zunge den oberen Gaumen berührt. Die obere und die untere Zahnreihe beißen nicht aufeinander. Der Mund bleibt geschlossen. Die Augen werden leicht geschlossen. Das Gesicht strahlt Ruhe und Harmonie aus. Beim Üben hat man das Gefühl, dass man sehr groß ist.

Abb. 1-1 Abb. 1-2 Abb. 1-3 Abb. 1-4
Abb. 1-1 Abb. 1-2 Abb. 1-3 Abb. 1-4

Liang Shou Jieyin [Mit beiden Händen in die Jieyin-Position gehen] – Beide Hände sind leicht angehoben und die Handflächen zeigen dabei nach oben. Die Daumenspitzen berühren sich leicht. Die restlichen vier Finger bleiben dicht nebeneinander. Beide Hände werden übereinander gelegt. Bei den Männern liegt die linke Hand oben, bei den Frauen die rechte. Die Hände so vor dem Unterbauch zusammenhalten, dass sie ein Oval bilden. Die Oberarme werden leicht nach vorn gedreht. Die Ellbogen sind leicht angehoben, so dass die Achselhöhlen frei bleiben (Abb. 1-1).

Mi Le Chen Yao [Buddha-Maitreya streckt sich] – Die Hände heben sich langsam aus der Jieyin-Position nach oben und bleiben dabei zusammen. Dabei werden die Beine langsam gestreckt. Die Hände trennen sich vor dem Kopf. Die Handflächen drehen sich langsam nach oben. In Scheitelhöhe zeigen die Handflächen ganz nach oben, und die Fingerspitzen der beiden Hände weisen zueinander (Abb. 1-2). Der Abstand zwischen den Fingerspitzen beträgt etwa 20 - 25 Zentimeter. Nun strecken sich der Scheitel und die Handballen nach oben, und die Füße drücken gegen den Boden. Der ganze Körper streckt und dehnt sich kräftig 2 - 3 Sekunden lang. Danach wird die im ganzen Körper aufgebaute Spannung auf einmal gelöst. Knie und Becken wieder locker halten

Ru Lai Guan Ding [Der Tathagata-Buddha gießt Energie in den Scheitel] – Der vorherigen Bewegung folgend (Abb. 1-3), drehen sich die Hände gleichzeitig um 140 Grad nach außen und bilden einen Trichter. Die Handgelenke werden gerade, und die Hände werden langsam gesenkt. Beim Herabsenken zeigen die Handflächen zur Brust. Der Abstand zwischen Hand und Brust beträgt etwa 10 Zentimeter. Die Hände sinken weiter bis zum Unterbauch (Abb. 1-4).

Abb. 1-5 Abb. 1-6 Abb. 1-7 Abb. 1-8
Abb. 1-5 Abb. 1-6 Abb. 1-7 Abb. 1-8

Shuang Shou Heshi [Mit beiden Händen in die Heshi-Position gehen] – Sobald die Hände den Unterbauch erreicht haben, drehen sie sich, so dass die Handrücken zueinander zeigen. Anschließend werden die Hände bis zur Brusthöhe gehoben und gehen in die Heshi-Position über (Abb. 1-5). Hierbei liegen die Finger und die Handballen der beiden Hände aufeinander. Die Handflächen berühren sich nicht. Die Ellbogen sollen angehoben werden. Die Unterarme bilden eine gerade Linie. (Die Hände bleiben bei allen Bewegungen, mit Ausnahme der Heshi- und der Jieyin-Position, in der Lotus-Haltung. Dies gilt auch für die weiteren Übungen.)

Zhang Zhi Qian Kun [Die Hände zeigen gegen Himmel und Erde] – Die nun folgende Beschreibung gilt für die Männer. Bei den Frauen ist es umgekehrt. Ausgehend von der Heshi-Position trennen sich die Hände und nehmen einen Abstand von etwa 2 - 3 Zentimetern ein. Gleichzeitig drehen sich die Hände. Die linke Hand wird zur Brust gedreht und die rechte Hand nach außen. Dann liegt die linke Hand oben; Hände und Unterarme bilden eine gerade Linie (Abb. 1 - 6). Dann strecken sich obere Hand und oberer Arm seitlich schräg nach oben, und die Handfläche zeigt dabei nach unten. Die obere Hand ist etwa in Kopfhöhe. Die untere Hand bleibt weiterhin vor der Brust, und die Handfläche zeigt nach oben. Der obere Arm wird ausgestreckt. Gleichzeitig reckt sich der Scheitel nach oben und die Füße drücken fest gegen den Boden, um den ganzen Körper zu strecken und zu dehnen. Die linke Hand streckt sich Richtung links oben, die rechte Hand bleibt vor der Brust. Der rechte Arm streckt sich nach rechts (Abb. 1 - 7). Nach etwa 2 - 3 Sekunden wird die Spannung im ganzen Körper auf einmal gelöst. Die Hände kommen zurück zur Brust und bilden die Heshi-Position. Danach werden die Hände noch einmal gedreht: Die rechte Hand liegt oben, die linke Hand unten (Abb. 1 - 8). ben, die linke Hand unten (Abb. 1-8). Bei den Frauen ist es umgekehrt.

Abb. 1-9 Abb. 1-10 Abb. 1-11 Abb. 1-12
Abb. 1-9 Abb. 1-10 Abb. 1-11 Abb. 1-12

Die Bewegung wird wie zuvor beschrieben seitenverkehrt wiederholt (Abb. 1-9). Nach dem Strecken entspannt sich der Körper. Die Hände kehren zur Heshi-Position vor die Brust zurück.

Jin Hou Fen Shen [Der goldene Affe teilt sich] – Ausgehend von der Heshi-Position lösen sich die Hände voneinander und strecken sich zu beiden Seiten aus, bis sie eine gerade Linie mit den Schultern bilden. Der Scheitel reckt sich nach oben, die Füße drücken fest gegen den Boden, während sich beide Hände kräftig zur Seite strecken. Der Körper streckt sich in alle vier Richtungen und dehnt sich etwa 2-3 Sekunden lang Abb. 1-10). Dann wird die Spannung im ganzen Körper auf einmal gelöst. Die Hände kehren zur Heshi-Position vor die Brust zurück.

Shuang Long Xia Hai [Zwei Drachen tauchen ins Meer] – Die Hände aus der Heshi-Position lösen und beide Hände gleichzeitig vor dem Körper schräg nach unten ausstrecken. Die gestreckten und parallel zueinander liegenden Arme bilden mit dem Körper einen Winkel von 30 Grad (Abb. 1-11). Der Scheitel reckt sich nach oben, und die Füße drücken fest gegen den Boden. Der ganze Körper streckt und dehnt sich etwa 2 - 3 Sekunden lang durch. Dann wird die Spannung im ganzen Körper auf einmal gelöst. Die Hände kehren zur Heshi-Position vor die Brust zurück.

Pu Sa Fu Lian [Die Bodhisattva legt die Hände auf die Lotusblumen] – Die Hände aus der Heshi-Position lösen und beide Hände gleichzeitig seitlich nach unten ausstrecken (Abb. 1-12). An den Seiten des Körpers bilden Arme und Körper einen Winkel von etwa 30 Grad. Dann reckt sich der Scheitel nach oben, und die Füße drücken fest gegen den Boden. Der ganze Körper streckt und dehnt sich etwa 2-3 Sekunden lang. Danach wird die Spannung im ganzen Körper auf einmal gelöst. Die Hände kehren zur Heshi-Position vor die Brust zurück.

Abb. 1-13 Abb. 1-14 Abb. 1-15 Abb. 1-16
Abb. 1 - 13 Abb. 1 - 14 Abb. 1 - 15 Abb. 1 - 16

Luo Han Bei Shan [Der Arhat trägt den Berg auf dem Rücken] – Die Hände aus der Heshi-Position lösen und beide Hände gleichzeitig nach hinten strecken (Abb. 1-13). Die Handflächen zeigen dabei nach hinten. Sobald die Hände auf dem Weg nach hinten die Körperseite passieren, werden die Handgelenke allmählich angewinkelt. Hinter dem Körper sind die Handgelenke dann in einem Winkel von 45 Grad gebeugt. Der ganze Körper streckt sich allmählich. Wenn die Hände ihre Endstelle erreicht haben, streckt sich der Kopf nach oben, die Füße drücken nach unten, der Körper wird gerade. Die Streckung dauert circa 2 - 3 Sekunden. Dann entspannt sich der Körper auf einmal. Danach kommen beide Hände zurück und bilden vor der Brust ein Heshi.

Jin Gang Pai Shan [Der Vajra schiebt den Berg] – Die Hände aus der Heshi-Position lösen und mit beiden Händen gleichzeitig nach vorn stoßen, wobei die Fingerspitzen nach oben zeigen. Die Arme sind in Schulterhöhe. Nachdem die Arme ausgestreckt sind, reckt sich der Scheitel nach oben, und die Füße drücken fest gegen den Boden. Der ganze Körper streckt und dehnt sich etwa 2 - 3 Sekunden lang (Abb. 1-14). Dann wird die Spannung im ganzen Körper auf einmal gelöst. Die Hände kehren zur Heshi-Position vor die Brust zurück.

Die Kou Xiao Fu [Die Hände vor dem Unterbauch überkreuzen] – Die Hände werden langsam gesenkt, wobei sich die Handflächen zum Bauch drehen. Die Hände mit Abstand voneinander vor dem Unterbauch überkreuzen (Abb. 1-15). Bei den Männern liegt die linke Hand innen, bei den Frauen die rechte. Die Handfläche der äußeren Hand zeigt gegen den Handrücken der inneren. Der Abstand zwischen den Händen und der Abstand zwischen Hand und Unterbauch beträgt jeweils etwa 3 Zentimeter. Diese Haltung etwa 40-100 Sekunden lang einnehmen.

Schlußposition - Beide Hände in die Jieyin-Position bringen (Abb. 1-16). Die Übung ist damit abgeschlossen.